Nach Beratungen in Berlin:G7-Minister bekennen sich zum Kohleausstieg
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Man müsse die Erderwärmung jetzt "so einbremsen, dass wir danach noch Handlungsoptionen haben". Der Kohleausstieg sei dabei gemeinsames Ziel der G7, so Habeck.
Die G7-Umwelt- und Energieminister haben sich in Berlin getroffen, um über klimafreundlichere Energieversorgung zu sprechen. An dem Treffen in Berlin nahmen die Minister der sieben großen westlichen Industriestaaten teil.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte bei einer anschließenden Pressekonferenz, das G7-Treffen habe noch einmal klargemacht, dass man den globalen Krisen wie etwa der Klimakrise und dem Artensterben nur gemeinsam begegnen könne. "Ein beherztes Annehmen der Herausforderungen" sei dabei das klare Signal.
Darauf haben sich die G7-Agrar- und Energieminister unter anderem geeinigt:
Erstmals haben sich G7 zum Ende der Verstromung der klimaschädlichen Kohle bekannt. Auf ein Enddatum konnte man sich nicht verständigen. Dennoch verpflichteten sich die Länder auf beschleunigte Schritte für ein Aus. Bis 2035 soll auch der gesamte Stromsektor überwiegend CO2-frei gemacht werden - was auch den Verzicht auf Gas-Kraftwerke bedeuten würde.
Der Straßenverkehr soll bis 2030 zum größten Teil ohne fossile Kraftstoffe auskommen. Dafür werde die Zulassung von emissionsfreien Autos in den nächsten Jahren nach oben getrieben.
Die Staaten verständigten sich darauf, Standards zu entwickeln, mit dem man den CO2-Abdruck von Produkten messen und vergleichen kann. Dies gilt als Voraussetzung, um Wettbewerbsgleichheit unter den Ländern herzustellen, wenn Staaten ihre Industrie mit Umweltauflagen zu einer teureren Produktion zwingen.
Die G7 bekennen sich dazu, dass sie die ärmeren Staaten wegen bereits eingetretener Schäden durch den Klimawandel stärker unterstützen müssen. Gemeinsam mit anderen Ländern wollen sie die Hilfen für die Anpassung an die Erderwärmung bis 2025 verdoppeln.
Die Umweltminister beschlossen einen "Ocean Deal" mit dem man gemeinsam die Meere schützen will. Dies gilt etwa für den Bergbau am Meeresboden oder die Fischerei. 30 Prozent der Meere sollen bis 2030 unter Schutz gestellt werden. Zudem wurde eine Selbstverpflichtung gegen Plastikverschmutzung beschlossen, noch bevor ein globales Abkommen verabschiedet werde. Dabei geht es darum, unnötiges Plastik zu reduzieren und die tatsächlichen Kosten der Umweltschäden konkret zu benennen.
Noch in diesem Jahr soll ein neuer globaler Rahmen für den Biodiversitätsschutz beschlossen werden. Die Weltnaturschutzkonferenz soll deshalb 2022 stattfinden.
Habeck zu Energie- und Klimaschutz: "Keine Erderwärmung keine Option mehr"
"Was wir tun, ist zu wenig. Das war der Geist, mit dem die letzten zwei Tage diskutiert wurde", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Deutlich sei geworden, dass die "Verletzlichkeit ökologischer Ressourcen zusammengedacht werden muss" mit Maßnahmen zum Klimaschutz. Man müsse sich bewusst werden, dass es immer eine Erderwärmung geben werde.
Man müsse die Entwicklung jetzt "so einbremsen, dass wir danach noch Handlungsoptionen haben". Die Klimaambitionen sollen laut Habeck daher deutlich gesteigert werden.
Der Kohleausstieg sei dabei gemeinsames Ziel der G7, so Habeck. Man müsse versuchen, das "aufzuholen, was in den vergangenen Jahren nicht gut gelaufen ist". Man habe zudem die Vereinbarung getroffen, bis 2025 fossile Subventionen zu beenden.
Deutschland will Führungsrolle übernehmen
Deutschland und die USA wollen international eine Führungsrolle dabei übernehmen, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Energiewende zum Schutz des Klimas zu setzen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der US-Klimabeauftragte John Kerry unterzeichneten am Freitag am Rande des Treffens der G7-Agrar- und Energieminister eine entsprechende Absichtserklärung.
Schwerpunkte sind die Bereiche Wasserstoff, Offshore-Windkraftanlagen, emissionsfreie Fahrzeuge und zur Unterstützung von Drittstaaten.