Immer noch mehr Christians sind CEO als Frauen

    Chefs von Börsenunternehmen:Immer noch mehr Christians als Frauen als CEO

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Der Frauenanteil in Vorständen von Börsenunternehmen steigt auf 17 Prozent. Die Spitzen der Unternehmen bleiben aber männlich: Mehr Christians sind Vorstandsvorsitzende als Frauen.

    Führungskräfte
    Von den 160 Börsenunternehmen werden nur sieben von einer Frau geführt, neun hingegen von einem Mann mit dem Vornamen Christian (Symbolbild).
    Quelle: imago

    Es war für CEWE eine kleine Revolution. Im März dieses Jahres bekommt der Fotodienstleister mit 741 Millionen Euro Jahresumsatz zum ersten Mal eine Chefin: Yvonne Rostock tritt die Nachfolge von Christian Friege an. Eine Frau mehr, ein Christian weniger an der Spitze eines deutschen Börsenunternehmens.
    Eine Ausnahme. Denn die Anzahl der weiblichen Vorstandsvorsitzenden sinkt. Waren es im Jahr 2022 noch neun, sind es 2023 nur noch sieben. Die wenigen Chefinnen heißen Helen, Marika oder Britta. Ihnen stehen neun Christians gegenüber.
    Anders ausgedrückt: 2023 gibt es mehr Christians an den Spitzen der deutschen Börsenunternehmen als weibliche Vorstandsvorsitzende. Aller Yvonnes zum Trotz. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Bericht der Allbright Stiftung, der ZDFheute vorliegt.

    Frauenanteil steigt - auf 17 Prozent

    Insgesamt gesehen holen Frauen in den Vorständen der 160 an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen aber auf. Der Frauenanteil steigt auf 17 Prozent, ein Plus von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Der Zuwachs geht vor allem auf die 50 mittelgroßen Unternehmen des MDAX zurück, hier liegt der Anstieg bei rund fünf Prozent.
    Zum ersten Mal gibt es mehr Börsenunternehmen mit Frauen in den Vorständen als ohne Frauen, sagt Wiebke Ankersen, Geschäftsführerin der Allbright Stiftung. Gab es früher in den Vorständen nur Männer, setze sich nun die Erkenntnis durch, dass in jeden Vorstand eine Frau gehöre. Ankersen sagt ZDFheute:

    Allerdings begnügen sich die allermeisten Unternehmen mit einer einzigen Frau. Dieses Verständnis ist bedenklich.

    Wiebke Ankersen, Allbright Stiftung

    Welche Unternehmen männerdominiert sind

    Insgesamt sind in den Vorständen der 160 Börsenunternehmen 574 Männer und 121 Frauen. Das sind 25 Männer weniger und 22 Frauen mehr als vor einem Jahr. Eine starke Männerdominanz gibt es laut Allbrigt-Bericht etwa in den Vorständen der Deutschen Bank, Volkswagen oder Porsche.
    Nur fünf von 40 DAX-Unternehmen haben je drei Frauen im Vorstand, darunter Airbus, Mercedes Benz oder die Deutsche Telekom. Der häufigste Frauenname in den Vorständen lautet Sabine, er kommt fünfmal vor. 22 Männernamen finden sich dort häufiger als Sabine - darunter Bernd, Frank und Olaf.
    Infografik: Der häufigste Vorname weiblicher Vorstände ist Sabine, aber 22 männliche Vornamen sind noch häufiger.
    Infografik: Der häufigste Vorname weiblicher Vorstände ist Sabine, aber 22 männliche Vornamen sind noch häufiger.
    Quelle: Allbright Stiftung, ZDFheute

    Parität dauert noch 18 Jahre

    Der Allbright-Bericht nennt als Positivbeispiele in Deutschland unter anderem Nivea-Hersteller Beiersdorf, den Pharmakonzern Merck und den Schuh-Versandhändler Zalando. Hier liege der Frauenanteil in den Vorständen bei über 40 Prozent.
    Das sei aber die Ausnahme. 18 Jahre würde es mit dem durchschnittlichen Tempo der vergangenen fünf Jahre noch dauern, bis ein Frauenanteil von 50 Prozent in den Vorständen der Börsenunternehmen, also Parität, erreicht wäre. Ankersen kritisiert:

    Im internationalen Vergleich holt Deutschland nicht auf, die USA liegen weiter deutlich vorn.

    Wiebke Ankersen, Allbright Stiftung

    In den USA hat rund die Hälfte der Vorstände mehr als 30 Prozent Frauen im Team, in Schweden sind es 43 Prozent. Der Bericht macht dafür auch Versäumnisse der Politik verantwortlich. Eine Regierung, die sich Fortschritt und Gleichstellung auf die Fahne geschrieben habe, müsse zum Beispiel konsequenter Kitas und Ganztagsschulen ausbauen.