Ermittlungen gegen mehrere eingereiste Afghanen

Eingereiste Afghanen:Bundespolizei ermittelt nach Aufnahmeflug

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138 Menschen aus Afghanistan sind in Deutschland gelandet. Bei einigen gibt es Unstimmigkeiten mit den Dokumenten. Gegen sie ermittelt nun die Bundespolizei.

Eine Boeing 737 der Fluggesellschaft Smartwings landet nach 21 Uhr auf dem Flughafen Leipzig/Halle.
In acht Fällen werden Ermittlungsverfahren wegen Urkundendelikten gegen mehrere eingereiste Afghanen eingeleitet.
Quelle: ddp

Gegen mehrere der 138 Afghanen, die am Mittwoch mit Aufnahmezusagen nach Deutschland gekommen sind, ermittelt die Bundespolizei. Man habe in acht Fällen Ermittlungsverfahren wegen Urkundendelikten eingeleitet, teilte die Behörde am Donnerstagabend mit. Es soll überwiegend um gefälschte oder verfälschte Dokumente gehen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen.
"Wir können bestätigen, dass die gestern aus Pakistan eingereisten besonders gefährdeten Personen aus Afghanistan einer Einreisekontrolle unterzogen worden sind und Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der "Bild", die darüber berichtet hatte.
Ein geflüchteter Afghane in Islamabad. Die Aufnahmeprogramme sind mit langen Wartezeiten und strengen Sicherheitsprüfungen verbunden.
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Sicherheitsüberprüfung vor Einreise

Dazu könne es kommen, obwohl Beamte der Bundespolizei die Menschen noch im Ausreiseland - in diesem Fall Pakistan - grundsätzlich überprüften, hieß es. Die sogenannten Dokumenten- und Visaberater vermerkten etwaige Auffälligkeiten in der Akte für das Visumverfahren.
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Das Flugzeug mit 138 Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusagen war am Flughafen Leipzig/Halle gelandet. Laut Bundesinnenministerium sind unter den Eingereisten 45 Kinder und Jugendliche. 76 Personen seien weiblich, 62 männlich.

Außwärtiges Amt: keine Zweifel an Identität

"Alle Personen auf dem Charterflug wurden auf Herz und Nieren geprüft", erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. "Es bestanden bei keinem Fall Zweifel an der Identität, denn Sicherheit hat in den Verfahren oberste Priorität." Alle Eingereisten seien von den Taliban verfolgt worden. Darunter seien "Personen, wie die ehemalige Sprecherin des Präsidialamts, wie Lehrerinnen oder Rechtsanwältinnen, die sich für ein rechtsstaatliches Afghanistan eingesetzt haben".
Ein Flugzeug landet auf dem Flughafen Leipzig/Halle. Mit der Maschine sind auch ehemalige Ortskräfte deutscher Institutionen aus Afghanistan in Leipzig gelandet. Per Flugzeug werden ehemalige Ortskräfte sowie besonders gefährdete Menschen, etwa Menschenrechtsanwälte oder Frauenrechtlerinnen, nach Deutschland geholt.
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Einreise trotz Unstimmigkeiten nicht ausgeschlossen

Bei allen Flugverbindungen aus Drittstaaten würden Passagiere bei der Einreise nach Deutschland noch einmal von der Bundespolizei kontrolliert, auch bei einer Chartermaschine, hieß es aus den Sicherheitskreisen. Es sei möglich, dass die Beamten hier auf die gleichen Unstimmigkeiten stießen wie ihre Kollegen im Ausreiseland.
Britta Haßelmann B’90/Die Grünen | Fraktionsvorsitzende
"Wir haben eine rechtlich verbindliche Zusage gegeben für die Aufnahme und deswegen ist es auch richtig, sie durchzuführen", sagt Britta Haßelmann, Co-Fraktionsvorsitzende B'90/Die Grünen.16.04.2025 | 7:07 min
Wenn sie den Verdacht auf eine Straftat hätten, leiteten sie ein Ermittlungsverfahren ein. Das bedeute nicht zwingend, dass die Aufnahme verweigert werde. Sechs Personen seien aber noch vor dem Abflug wieder von der finalen Liste gestrichen worden, weil es Fragen zu ihren Dokumenten gegeben habe.

Nächste Regierung will Programme beenden

Deutschland nimmt über mehrere Programme Afghaninnen und Afghanen auf. Neben früheren Ortskräften der Bundeswehr und anderer deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollen auch Afghanen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die Taliban befürchten müssen.
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Die geplante Regierung von CDU, CSU und SPD will freiwillige Aufnahmeprogramme so weit wie möglich beenden. Unter der scheidenden rot-grünen Regierung gibt es aber noch Flüge. "Es liegen in diesen Fällen konkrete, bereits in der Vergangenheit gegebene Aufnahmezusagen Deutschlands vor", hatte ein Sprecher des Innenministeriums betont. Neue Zusagen würden nicht erteilt.

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