Höchstwert: Beratungsanfragen zu Diskriminierung steigen

    Höchstwert:Beratungsanfragen zu Diskriminierung steigen

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    In Deutschland haben sich 2022 mehr Menschen als je zuvor an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewandt. Wo sie Diskriminierung erleben.

    Es ist ein Höchstwert: 8.827 Beratungsanfragen zu Diskriminierung gingen im vergangenen Jahr bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ein. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Anfragen um 14 Prozent gestiegen, verglichen mit 2019 haben sie sich verdoppelt. Das geht aus dem Jahresbericht 2022 hervor, den die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, am Dienstag in Berlin vorstellt.
    Die meisten Ratsuchenden erlebten Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt - darauf folgen Alltagsgeschäfte wie die Wohnungssuche, Restaurantbesuche oder das Einkaufen. In beiden Bereichen gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das Diskriminierung verbietet.
    Die Antidiskriminierungsbeauftragte Ataman spricht im ZDF heute journal update über die gestiegenen Beratungsanfragen:
    Immer mehr Menschen nähmen Diskriminierung nicht hin, so Ataman laut Mitteilung. Das belegten die Zahlen ganz deutlich. Es gebe deutliche mehr Anfragen, als entgegengenommen werden könnten.

    Dass Menschen den Mut haben, über Diskriminierung zu sprechen und sich Hilfe zu holen, verdient unsere Anerkennung.

    Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung

    Welche Anfragen zu Diskriminierung gab es 2022?

    Rund drei Viertel der Anfragen bezogen sich auf ein Diskriminierungsmerkmal, das im AGG geschützt ist. Dazu zählen Alter, Behinderung, Geschlecht, sexuelle Identität, Religion und Weltanschauung sowie rassistische und antisemitische Diskriminierungen.
    In rund einem Viertel der Fälle meldeten sich Menschen, die aufgrund anderer Merkmale benachteiligt wurden, zum Beispiel wegen des sozialen Status oder weil sie aufgrund der Elternschaft diskriminiert wurden.

    Anteil der Anfragen zu Diskriminierungsmerkmalen

    • Rassistische Diskriminierung: 43 Prozent
    • Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung: 27 Prozent
    • Diskriminierungen wegen des Geschlechts: 21 Prozent
    • Benachteiligungen wegen des Alters: 10 Prozent
    • Diskriminierungen wegen der Religion: 5 Prozent; wegen der Weltanschauung: 1 Prozent
    • Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Identität: 4 Prozent
    Es zeige sich, dass das Bewusstsein für Antidiskriminierung in der Bevölkerung wachse, so Ataman weiter. "Ein wichtiges Zeichen gesellschaftlicher Reife und Integration", wie sie sagt.

    Ich will Menschen ermutigen, sich Diskriminierung nicht gefallen zu lassen.

    Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung

    Ausbau der Beratung zu Diskriminierung geplant

    Ataman kündigte drei konkrete Maßnahmen an, darunter den flächendeckenden Ausbau der Antidiskriminierungsberatung. Dazu zählt etwa das den Angaben zufolge größte Förderprogramm zu Antidiskriminierung in Deutschland: "Mit dem Programm 'respekt*land' unterstützen wir gemeinsam mit den Ländern 35 Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet mit einem Fördervolumen von insgesamt 5 Millionen Euro".
    Im Herbst soll es außerdem eine Informationskampagne geben, im Sommer sollen konkrete Vorschläge zum Schutz vor Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz folgen.
    Ferda Atamann
    Männer verdienen ein Fünftel mehr als Frauen, so die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Ferda Ataman. Sie kritisiert "vorsintflutliche Klischees" in Deutschland.07.03.2023 | 0:34 min
    Zuletzt beklagte Ataman die Lohnlücke bei Frauen:

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