Anklage gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E.

    Susann E. unter Verdacht:Anklage gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin

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    Hat Susann E. die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund unterstützt? Darüber muss nun das OLG Dresden befinden. Der Generalbundesanwalt hat Anklage erhoben.

    NSU-Prozess
    Die Bundesanwaltschaft hat gegen eine mutmaßliche Unterstützerin der NSU-Anklage beim Oberlandesgericht Dresden erhoben. Sie ist die Frau des Verurteilten André E. und soll Beihilfe zu einer Erpressung geleistet haben.28.02.2024 | 2:21 min
    Die Bundesanwaltschaft hat Anklage beim Oberlandesgericht Dresden gegen die mutmaßliche NSU-Unterstützerin Susann E. erhoben. Der seit längerem bestehende Tatverdacht gegen E. habe sich nach neueren Erkenntnissen weiter erhärtet, teilten die Ermittler an diesem Mittwoch in Karlsruhe mit.

    Angeklagte ist Frau des Verurteilten André E.

    E. ist die Frau von André E., der im Münchner NSU-Prozess rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Sie befindet sich trotz Anklage weiter auf freiem Fuß. Gegen Susann E. bestehe der hinreichende Tatverdacht der Unterstützung der inländischen Terrorvereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) sowie der Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen, erklärte die Bundesanwaltschaft.
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    E. soll spätestens seit 2007 gewusst haben, dass das NSU-Trio Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund lebte. Sie soll in der Folge ihre Krankenkassenkarte Zschäpe zur Verfügung gestellt haben, damit diese zum Arzt gehen konnte.
    Außerdem soll sie ihre Personalien für das Bestellen von Bahncards zur Verfügung gestellt sowie Zschäpe und Böhnhardt zu einem Abholtermin für ein Wohnmobil gefahren haben.

    Der NSU hatte über Jahre unerkannt mordend durch Deutschland ziehen können. Die Opfer: neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft und eine deutsche Polizistin. Die Rechtsterroristen verübten außerdem zwei Bombenanschläge mit Dutzenden Verletzten und etliche Banküberfälle.

    Einer der Morde wurde 2006 in Kassel verübt. Die beiden Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten sich 2011 getötet, um der Festnahme zu entgehen. Als einzige Überlebende des NSU-Trios wurde Beate Zschäpe als Mittäterin zu lebenslanger Haft verurteilt - auch wenn es nie einen Beweis dafür gab, dass sie selbst an einem der Tatorte war.

    NSU tötete zehn Menschen

    Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU tötete zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen, neun davon mit einem Migrationshintergrund. Die Terrorzelle war im Jahr 2011 aufgeflogen, nachdem zwei Mitglieder in Eisenach tot in einem Wohnmobil gefunden wurden und ein Wohnhaus am selben Tag in Zwickau explodiert war. Beate Zschäpe, Mitglied des Terrortrios, wurde 2018 in München zu lebenslanger Haft verurteilt.
    Die Bundesregierung plant offenbar bis zum Jahr 2030 ein Dokumentationszentrum und einen Erinnerungsort für die Opfer der rechtsradikalen Terrorgruppe NSU zu errichten. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, soll ein von der Bundeszentrale für politische Bildung erstelltes Konzept an diesem Mittwoch den Angehörigen der zehn NSU-Todesopfer vorgestellt werden. Als Standorte sind dem Bericht zufolge vor allem Nürnberg, München, Köln oder Berlin im Gespräch.
    Nahaufnahme eines männlichen Gesichts.
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    Quelle: AFP, epd

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