Migrationsgipfel mit Scholz: Länder stellen neue Forderungen

    Vor Gipfel mit Scholz:Migration: Länder stellen neue Forderungen

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    Die Ministerpräsidenten der Länder haben sich vor den Beratungen mit Kanzler Scholz zur Migrationspolitik auf gemeinsame Forderungen geeinigt. Die Gespräche waren schwierig.

    Boris Rhein und Stephan Weil kommen nach einem Spitzengespräch im Kanzleramt zum "Deutschlandpakt" zu einem Gespräch mit Journalisten. (13.10.2023)
    Der Bundeskanzler rief Union und die Länder zur Zusammenarbeit mit der Regierung in der Migrationspolitik auf.
    Quelle: dpa

    Nach stundenlangen Verhandlungen über Migrationsfragen haben die 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten neue Forderungen an die Ampel-Regierung gestellt.
    Man wolle
    • eine Wiederbelebung des EU-Türkei-Abkommens,
    • ein Ende des Familiennachzugs,
    • eine bundesweite Bezahlkarte für Flüchtlinge,
    • effektive Binnengrenzkontrollen und
    • eine parteiübergreifende Kommission für eine Asylrechts-Reform
    Das sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz am Montag in Berlin.

    Zusätzliche Forderungen der CDU- und Grün-geführten Länder

    "Es hat erhebliche Verstimmungen gegeben unter den Ministerpräsidenten, weil die CDU-geführten Bundesländer und Baden Württemberg in letzter Sekunde neue, noch härtere Maßnahmen gefordert haben, um die Zuwanderung zu begrenzen", sagt ZDF-Hauptstadt-Korrespondentin Diana Zimmermann. "Die SPD-Minister hatten das nicht kommen sehen und wollten bei den Forderungen auch nicht mitgehen."

    Vor allem die vieldiskutierten Asylverfahren in sogenannten sicheren Drittstaaten, als Beispiel wird hier immer wieder Ruanda genannt, will so mancher SPD-Ministerpräsident nicht mitgehen.

    Diana Zimmermann, ZDF-Hauptstadt-Korrepondentin

    Vor Migrationsgipfel
    :Was ist das "Ruanda-Modell"?

    Bund und Länder suchen eine Lösung für die hohe Zahl Geflüchteter in Deutschland. Der Lösungsvorschlag von Christian Dürr (FDP) und Hendrik Wüst (CDU): das "Ruanda-Modell".
    von Moritz Flocke
    Migranten im Libanon
    FAQ
    Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zeigte sich verärgert über das Vorgehen der Unions- und Grün-geführten Länder. Die SPD-Länder stimmten in den Beratungen nur einigen der von den Unions-Ministerpräsidenten geforderten Punkten zu. Den Rest wollen die Unions-Länder in einer Protokollnotiz in das angestrebte Bund-Länder-Papier anhängen. Rhein wies den Eindruck zurück, dass CDU-Chef Friedrich Merz den Unions-Ministerpräsidenten die Aufnahme weiterer Punkte "diktiert" habe.
    Die Ministerpäsidenten säßen nun mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz zusammen. "Der hat 4 Stunden gewartet und sieht sich nun mit Milliardenforderungen nach mehr Unterstützung für Länder und Kommunen konfrontiert. Schon vorher ahnten alle, dass der Abend lang wird.  Das immerhin ist nun sicher", so Zimmermann.   

    Länder einig in der Forderung nach mehr Geld

    Weil machte deutlich, dass sich die 16 Länder in einer zentralen Forderung einig seien: Der Bund müsse deutlich mehr Geld für die Kommunen bei der Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen zahlen, sagte der SPD-Politiker. Der Bund weigert sich mit Hinweis auf die angespannte Lage im Haushalt 2024. "Ich streite mich ungern, aber wenn es sein muss....", sagte Niedersachsens Ministerpräsident dazu.
    Quelle: epd, Reuters