Betreuungssituation:So viele Kita-Plätze fehlen in Ihrer Region
|
Zwar gibt es in Deutschland einen Betreuungsanspruch. Doch rund 430.000 Plätze fehlen, oft kümmert sich eine Fachkraft um mehr Kinder als vorgesehen. So sieht es bei Ihnen aus.
In Deutschland fehlen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung rund 430.000 Kita-Plätze. Der Bedarf würde weiter steigen, die Lage sei untragbar, so die Bertelsmann-Stiftung.28.11.2023 | 2:35 min
In Deutschland fehlen einer Studie zufolge rund 430.000 Kita-Plätze - trotz Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz. Zwar habe es Fortschritte beim Ausbau von Kita-Angeboten gegeben, der Bedarf sei aber zugleich kontinuierlich gestiegen, die Lage inzwischen "untragbar", hieß es bei Veröffentlichung des "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann-Stiftung. Die Analyse sieht eine Kita-Krise und mahnt energische kurz- und langfristige Maßnahmen an.
Hunderttausende Kita-Plätze fehlen
Um den Betreuungsbedarf zu erfüllen, fehlen in den
westdeutschen Bundesländern385.900 Plätze.
In Ostdeutschland bestehe eine Lücke von etwa 44.700 Kita-Plätzen.
Die Karte zeigt, wie viele Kita-Plätze fehlen und wie viele Kinder eine Fachkraft betreut - im Vergleich zum empfohlenen Schlüssel. Tippen Sie auf Ihre Stadt oder Ihren Kreis, um die genauen Zahlen zu sehen.
Fehlende Plätze bei der Kinderbetreuung
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Immer mehr Eltern wünschen sich den Angaben zufolge auch besonders für ihren jüngeren Nachwuchs eine Betreuung. Entsprechend groß ist der Mangel vor allem bei U3-Plätzen, also für unter Dreijährige. Der Personalmangel sei nach wie vor ein gravierendes Problem.
In Deutschland haben Kinder mit dem größten Bedarf den schlechtesten Zugang zu einem Kita-Platz. Das folgt aus einer Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung.22.11.2023 | 1:31 min
Deutliche Ost-West-Unterschiede
In Ostdeutschland ist der Anteil der Kinder, die eine Kita besuchen, wesentlich höher als im Westen. Beim Qualitätsmerkmal Personalschlüssel sieht es im Osten ungünstiger aus: Im Osten betreut eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft rechnerisch
5,4 Kinder unter drei Jahren oder
10,5 Jungen und Mädchen über drei Jahren.
Im Westen komme eine Fachkraft auf
3,4 unter Dreijährige und
auf 7,7 ältere Kinder ab drei Jahren.
Kindgerecht sei nach wissenschaftlichen Empfehlungen ein Personalschlüssel von
einem Betreuer für 3 der Kleinsten und
einem für 7,5 der über Dreijährigen.
Der Fachkräftemangel erschwere es zunehmend, den Bildungsauftrag der Kitas umzusetzen.
Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung zeigt, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien seltener einen Platz in einer Kita bekommen. Ungerechtigkeit beginnt bereits vor der Einschulung.22.11.2023 | 1:51 min
Verbesserungen sind möglich
Die Autorinnen und Autoren sehen Chancen auf "spürbare" Verbesserungen bis 2030. Allerdings müsse dafür umgehend gehandelt werden. In den ostdeutschen Ländern hält die Analyse wegen sinkender Kinderzahlen beim Personalschlüssel eine Angleichung ans Westniveau für möglich, ebenso eine Deckung des Platzbedarfs. Voraussetzung aber:
Für die meisten westdeutschen Länder könnte es schwieriger werden, bis 2030 bei Deckung des Platzbedarfs und Personalschlüssel die Ziele zu erreichen. Es gelte, beim Platzausbau mehr Tempo zu machen. Tendenziell positiver sehe es in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein aus.
Fast 400.000 Kita-Plätze fehlen in Deutschland. Wer einen Platz sucht, braucht starke Nerven. Mittlerweile bieten private Unternehmen Hilfestellung.25.09.2023 | 3:23 min
Mix aus lang- und kurzfristigen Maßnahmen ist nötig
So mahnt das Autorenteam langfristige Strategien für die Gewinnung und Qualifizierung von neuen Fachkräften an. Es brauche attraktive Arbeitsbedingungen auch, damit das Personal im Berufsfeld bleibe. Als Sofortmaßnahme solle das pädagogische Personal von Hauswirtschafts- und Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Auch Quereinsteiger könnten die Lage entspannen. Abstriche bei der pädagogischen Qualifizierung dürfe es allerdings nicht geben.
In einigen Bundesländern könne eine vorübergehende Reduzierung der Kita-Öffnungszeiten bis 2025 hilfreich sein. Eine solche einschneidende Maßnahme müsse mit allen Partnern gut abgestimmt sein. Die Kita-Krise sei so weit fortgeschritten, dass "neue Antworten" gefragt seien, unterstrich die Stiftung.