SPD ehrt Gerhard Schröder für 60 Jahre Mitgliedschaft
Parteispitze nicht anwesend:60 Jahre Mitglied: SPD ehrt Gerhard Schröder
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Gerhard Schröder sollte noch vor wenigen Monaten die SPD verlassen, jetzt wurde der Altkanzler geehrt. 60 Jahre ist er bereits Mitglied in der Partei.
Große Freude von Altkanzler Gerhard Schröder und seiner Ehefrau So-yeon Schröder Kim bei dessen Ehrung
Quelle: dpa
Lächelnd und sichtlich gut gelaunt hat Altkanzler Gerhard Schröder am Freitag die Ehrung als langjähriges Mitglied der SPD entgegengenommen. Vor der Veranstaltung in der niedersächsischen SPD-Zentrale im traditionsreichen Kurt-Schumacher-Haues hatte er die Bedeutung der Ehrung noch heruntergespielt. Daran sei nichts Historisches, die Würdigung erhalte jeder, der wie er 60 Jahre Mitglied sei, sagte der 79-Jährige, als er zusammen mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim das Haus betrat.
Nach der feierlichen Auszeichnung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, zeigte sich Schröder dann aber doch sehr berührt und präsentierte vor dem Haus stolz die Urkunde, die ihm überreicht worden war. Und die, so erklärte er sichtlich zufrieden, sei von den beiden Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil persönlich unterzeichnet worden. Selbst vor Ort waren beide aber nicht, obwohl Klingbeil ebenfalls Niedersachse ist.
Ehrung für Gerhard Schröder - ohne Parteispitze
Rund 40 Gäste waren bei der nicht öffentlichen Ehrung anwesend - darunter etwa Matthias Miersch, Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Auch Otto Schily, der unter Schröder Bundesinnenminister war, kam zur Ehrung seines Weggefährten.
Ob Schröder für sein Parteijubiläum geehrt werden soll, war innerhalb der SPD umstritten. Die SPD-Parteiführung hat sich seit der russischen Invasion immer wieder deutlich von Schröder distanziert und ihn etwa nicht zum Bundesparteitag im Dezember eingeladen. Sein Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo erwog, auf die Ehrung zu verzichten. Daraufhin bot Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg an, die Ehrung zu übernehmen.
SPD-Chefin Esken hatte die Ehrung des umstrittenen Altkanzlers jüngst gerechtfertigt. "Es ist uns nicht gelungen, Gerhard Schröder aus der Partei auszuschließen. Es ist uns auch nicht gelungen, ihn zu überzeugen, dass er austreten sollte", sagte Esken am Donnerstag in der Sendung "Frühstart" von RTL/ntv.
Schröder wegen Russland-Verbindungen in der Kritik
Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht der Altkanzler wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik. Schröder gilt als enger Freund von Kremlchef Wladimir Putin, Kritiker halten ihm auch seine jahrelange Tätigkeit für russische Energiekonzerne vor. Schröder hat den russischen Angriffskrieg zwar stets kritisiert, aber für eine Beibehaltung von Beziehungen zu Russland geworben und wiederholt etwa von Verhandlungsbereitschaft des Kremls gesprochen.
In Hannover forderte Schröder nun eine deutsch-französische Friedensinitiative für die Ukraine. Er habe die Hoffnung, dass sich beide Länder auf Spitzenebene zusammentun, um den Krieg zu beenden. "Denn Waffenlieferungen alleine werden ihn ja nicht beenden. Es muss wieder die Stunde der Diplomatie kommen. Und das kann nur von Deutschland und Frankreich ausgehen." Mit Blick auf sein Verhältnis fügte er hinzu:
Schröder war zwischen 1998 und 2005 Bundeskanzler.