Unfälle mit Pedelecs: Kommt bald der Blinker fürs Fahrrad?

Die Bundesregierung will Blinker für alle Fahrräder beim Abbiegen erlauben. Hintergrund ist auch die steigende Anzahl von Unfällen mit Pedelecs. Die Neuregelung sei im Zuge einer Neufassung der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung geplant, sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin.

Die Pläne gehen auch aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage hervor, über die zuerst die "Rheinische Post" berichtet hatte. Nach den geltenden Regeln sind Blinker nur bei mehrspurigen Fahrrädern und Rädern mit einem Aufbau wie Fahrrad-Rikschas zulässig, bei denen die Handzeichen des Fahrers ganz oder teilweise verdeckt werden.

Die Sprecherin sagte, das Verkehrsministerium sei besorgt über die steigende Anzahl von Unfällen mit Pedelecs - die Zahl der Fahrräder mit Hilfsmotor ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Um das Abbiegen anzuzeigen, sei es derzeit erforderlich, die Hand vom Lenker zu nehmen.

Hierdurch könne es in schwierigen Situationen zur Beeinträchtigung der Fahrstabilität und zu einem geänderten Bremsverhalten kommen. Dies könnte durch optional zulässige Fahrtrichtungsanzeiger entschärft werden. Optionale Blinker könnten das Handzeichen ersetzen, wenn Radfahrer anzeigen, dass sie abbiegen wollen.

Ab wann Blinker für alle Fahrräder erlaubt sind, ist derzeit noch unklar. Wegen der Komplexität des Entwurfs ist laut Ministerium noch nicht absehbar, wann der zuständige Bundesrat sich damit befasst und neue Regeln in Kraft treten können.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) setzt sich schon länger dafür ein, dass Blinker an allen Fahrrädern und Pedelecs zulässig sind - als freiwillige Ausstattung, nicht als Pflicht. Sie seien vor allem bei Dunkelheit besser erkennbar als das Handzeichen und bleiben auch tagsüber während des gesamten Abbiegevorgangs wirksam, bei dem oft beide Hände zum Bremsen benötigt werden.

Der FDP-Verkehrspolitiker Valentin Abel sagte, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer müsse im Mittelpunkt stehen. Die Einführung von optionalen Fahrradblinkern könne helfen, das Unfallrisiko zu senken. Auch der ADAC hält den Schritt für wichtig mit Blick auf mehr Verkehrssicherheit. Gerade ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen werde der Zugang zum Rad mit der elektrischen Unterstützung erleichtert.

Skeptisch zeigte sich der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Stefan Gelbhaar. "Blinker an normalen Straßenrädern werden die Verkehrssicherheit nicht erhöhen", sagte er der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Blinker seien zu schmal, sodass die Richtungsanzeige kaum wahrgenommen werden könne. Sinnvoller für mehr Sicherheit seien stattdessen mehr Radwege und angemessene Geschwindigkeiten.