Niedersachsen-Wahl: Politik will Digitalisierung an Schulen
Wahlkampf in Niedersachsen:Politik will mehr Digitalisierung an Schulen
von Malin Ihlau
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Digitalisierung an Schulen kommt nur langsam voran - auch in Niedersachsen. Im dortigen Landtagswahlkampf werben die Parteien mit dem Thema. Aber können sie die Versprechen halten?
In Niedersachsen soll das Tempo der Digitalisierung an Schulen zunehmen. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie sind Schulen immer noch nicht optimal für den digital unterstützen Unterricht ausgerüstet worden. Es fehlen Geräte für Lehrer*innen. Ein nicht optimales WLAN für den Unterricht ist tatsächlich ein Dauerthema an vielen Schulen. Schnelles Internet: Fehlanzeige.
Geräte und IT-Fachkräfte fehlen
Auch unterstützende IT-Fachkräfte für die Klassen fehlen. Es gibt zu wenige, die den Lehrer*innen helfen können, wenn sie mit den technischen Geräten Probleme haben. Wenn Niedersachsens SPD mit Ministerpräsident Stephan Weil als Wahlziel für die Landtagswahl am 9. Oktober fordert, dass alle SchülerInnen ab der ersten Klasse mit Tablets ausgestattet werden sollen, dann müsste auch jemand diese Geräte warten. Doch genau da fehlt es.
Als sehr unwahrscheinlich schätzen Bildungsexperten dieses Wahlziel ein. Der Philologenverband kritisiert, dass nur rund 25 Prozent der Schulen Hilfe von professionellen Administrator*innen bekommen.
Philologenverbandschefin Lin-Klitzing fordert: "Die Schulen müssen unbürokratischer, schneller und besser ausgestattet werden."
Alle Parteien in Niedersachsen positionieren sich zur Digitalsierung
Bei allen Parteien steht das Thema Digitalisierung auf der Agenda für die Landtagswahl. Für die FDP ist klar, die Große Koalition in Niedersachsen hat den Fortschritt bei der Digitalisierung verpasst. "Im europäischen Vergleich sind wir ein Entwicklungsland", sagt der Spitzenkandidat Stefan Birkner.
Nicht mal jede dritte Schule hat einen Glasfaseranschluss. Bei der Digitalisierung fordert die Oppositionspartei mehr Tempo - bis 2025 soll es eine flächendeckende Glasfaseranbindung in Niedersachsen geben. Zudem soll ein Digitalministerium entstehen. Ein eigenständiges Digitalministerium hatte auch CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann schon gefordert. Er ist in der derzeitigen Landesregierung zuständig für Digitalisierung - neben Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
Genug Geld ist da im Digitalpakt
Einen Digitalpakt von Bund und Ländern gibt es seit 2019. So sind in Niedersachsen beim Basis-Digitalpakt bisher lediglich 23 Millionen Euro abgeflossen, das sind nur knapp fünf Prozent der insgesamt auf das Land entfallenden 470 Millionen. Da geht noch mehr.
Doch die Anträge seien so kompliziert, klagen Schulen. Die Verfahren dauern zu lange, bis Gelder bewilligt werden. Hier müssten dringend bürokratische Hemmnisse abgebaut werden. So ist die Bürokratie wohl einer der Hauptgründe für das schleppende Vorankommen der Digitalisierung im Land.
Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Die Rede von Bundesminister Wissing im Bundestag macht wenig Hoffnung auf Veränderung. Der Fehler liegt im System.