Generation Corona: Welche Hilfen junge Leute jetzt brauchen
Folgen der Pandemie-Politik:Generation Corona: Was junge Leute brauchen
von Lana Ulman
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Was haben die Corona-Maßnahmen mit Kindern und Jugendlichen gemacht? Ein heute 20-jähriger Studierender spricht über die Jahre der Einschränkungen - und was für ihn daraus folgt.
Noch immer leidet rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen unter den psychischen Folgen der Corona-Pandemie.24.03.2024 | 3:00 min
Maximilian Henningsen hat Drive, ist positiv, nach außen gewandt. Der 20-Jährige studiert in Potsdam Politik und Verwaltungswissenschaften. Er will politisch etwas bewegen, denn er hat schon als Teenager erlebt, dass sich Engagement lohnen kann. Während Corona war er von 2020 bis 2022 Landesschülersprecher für Schleswig-Holstein.
"Das habe ich daran gemerkt, als wir Schüler*innen gemeinsam mit engagierten Lehrer*innen in unserer Schule die Digitalisierung so voranschieben konnten. Wir standen da wirklich manchmal 'Wir gegen die Welt', aber haben es trotzdem krass durchgezogen. Und das hat mich unfassbar stolz gemacht und daraus ziehe ich bis heute meine Kraft", erklärt Maximilian.
Mit Schulprojekt Lernenden im Homeschooling geholfen
Schon 2018 war er im Team des Schulprojekts "Repair & Care" an der Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld: Schüler*innen reparieren und bereiten digitale Geräte für Mitschüler*innen auf. In ihrem Werbevideo von 2019 erklärt Maximilian, warum sie das tun: "Wir wollen, dass auch finanziell schwächere Schüler*innen ihr zerbrochenes Handy-Display für wenig Geld reparieren lassen können."
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Ihr Projekt ist vielfach ausgezeichnet. Als Corona ausbricht, wird aus dem Projekt eine Mission, denn zu viele haben keine PCs für das Homeschooling. Das Team sammelt PC-Spenden, tunt die Geräte auf, macht sie einsatzbereit für bedürftige Schüler*innen.
Das Land Schleswig-Holstein liefert Monate später, aber dann gibt es niemanden, der den Schüler*innen die PCs arbeitsfähig macht, erinnert sich Maximilian.
Therapeutin: Jugendliche durch Pandemie-Regeln abgehängt
Der damals 17-Jährige erlebt aber auch hautnah, wie viele seiner Mitschüler*innen den Anschluss plötzlich verlieren. Maximilian hatte das Gefühl, dass sie von vielen alleine gelassen wurden - auch von der Politik.
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Sozial schlechter gestellte Schüler*innen teilten nicht nur ihr Zimmer mit Geschwistern, sondern auch oft einen PC, erinnert er sich: "Die Covid-Pandemie hat die, die schlecht gestellt sind, noch schlechter gestellt."
Therapeutin: "Nicht aufholen", sondern "wieder ankommen"
Aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychotherapeutin und Landesvorsitzenden des Bundesverbands Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (BKJ) Sachsen-Anhalt, Inès Brock-Harder, "haben wir diese Generation verloren":
"Dieses Aufholen in ganz kurzer Zeit ist etwas, wo wir sie verloren haben und das müssen wir ändern", folgert Brock-Harder.
Für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligen Familien sind die Folgen der Corona-Pandemie besonders schwer. 21.04.2023 | 2:03 min
Auch Elternbeiräte bundesweit schlagen Alarm und fordern "Solidarität" mit der Jugend, mehr Angebote für ein soziales Miteinander, damit die Kinder wieder Spaß und Freude zurückgewinnen und endlich Zugeständnisse bei der Notengebung, so Claudia Pick, Landeselternbeirat Schleswig-Holstein:
Traumata Generation Corona - weder aufgearbeitet noch verheilt
Max wünscht sich für seine Generation das Vorantreiben der Digitalisierung und massive Investitionen in die Bildung. Denn die Wissenslücken in der Corona-Zeit wurden nicht geschlossen; das haben die neuesten PISA-Ergebnisse bewiesen. Zu überfordert war das Lehrpersonal technisch, didaktisch und psychisch, zu überfordert mit der neuen Doppelbelastung die Eltern und alleine gelassen die Schüler*innen.
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Max ist im Landesvorsitz der Jusos Brandenburg und engagiert sich auch in der Fachschaft der Uni Potsdam. Er hat erlebt, dass sich Einsatz lohnt, aber dass es immer Mitstreiter*innen braucht, und dass 'Alt' mit 'Jung' zusammenarbeiten muss.
Nur wenn es generationenübergreifende Kommissionen gibt, wird das Land vorwärtskommen, so sein Standpunkt. Die seelischen Wunden und existentiellen Traumata der Generation Corona sind weder aufgearbeitet noch verheilt. Das ist jetzt Aufgabe des ganzen Landes, von Politik und Gesellschaft. Es geht um bessere Zukunftsperspektiven für die Jugend und damit um die Zukunft Deutschlands.