Illegale Prostitution: Bordell in der Ferienwohnung
Illegale Prostitution:Wenn die Ferienwohnung zum Bordell wird
von Jan-Philip Scholz und Jessica Szczakiel
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Prostitution statt Kurzurlaub: Immer häufiger nutzen Kriminelle Online-Wohnungsanbieter, um in angemieteten Appartements sogenannte Pop-Up-Bordelle einzurichten.
Rund um Airbnb und Co. ist eine illegale Sexindustrie entstanden. Kriminelle nutzen die Onlineplattformen – etablieren in angemieteten Appartements Pop-up-Bordelle.26.03.2025 | 28:51 min
Ein Bild des Grauens: So beschreibt Paul (Name von der Redaktion geändert) den Zustand seiner Wohnung, als er von einer Reise zurückkehrte. Überall Müll, im Badezimmer benutzte Kondome - seine Berliner Wohnung, vermietet über Airbnb, war offenbar als temporäres Bordell genutzt worden.
Wer weiß, vielleicht waren hier 20 oder 50 Freier in der Woche.
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Paul, Wohnungsvermieter
Paul ist kein Einzelfall. Immer öfter werden Ferienwohnungen für illegale Prostitution angemietet.
Frauen in der Unsichtbarkeit
Stephan Fuchs von der Schweizer Organisation "Trafficked Victim Unit" unterstützt Ermittler in Deutschland im Kampf gegen diese neue Form der Ausbeutung. Seit der Corona-Pandemie beobachten Experten, dass kriminelle Banden gezielt Kurzzeitappartements für Prostitution nutzen. "In solchen Wohnungen gibt es keine Überwachung, und die Buchung ist unkompliziert", erklärt Fuchs.
Deutschland ist ein Paradies für Freier und Zuhälter, für Zwangsprostitution und Menschenhandel, sagt CSU-Politikerin Bär. Sie fordert ein Sexkaufverbot. Was würde es bringen?27.10.2024 | 11:30 min
Besonders betroffen sind die Frauen, die in den Pop-Up-Bordellen arbeiten müssen. Claudia Robbe vom Fraueninformationszentrum FiZ in Stuttgart kennt die Folgen. "Viele Frauen wissen nicht einmal, in welcher Stadt sie sind", berichtet sie. Der Kontakt zu Hilfsorganisationen wird dadurch erschwert. Robbe ist überzeugt:
Hinter diesen Wohnungen stehen meist organisierte kriminelle Strukturen - die Frauen mieten die Appartements nicht selbst.
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Claudia Robbe, Fraueninformationszentrum FiZ
Polizei kämpft gegen die Dunkelziffer
Die Polizei steht vor neuen Herausforderungen. Zwar ist Prostitution in Deutschland erlaubt, jedoch nur in angemeldeten Prostitutionsstätten. Seit Beginn der Pandemie sind die Zahlen der registrierten Opfer sexueller Ausbeutung bei Wohnungsprostitution gestiegen - inzwischen ist sie höher als bei allen anderen Bereichen der illegalen Prostitution. Experten gehen zudem von einer erheblichen Dunkelziffer aus.
Post zu "Prostituiertenschutzgesetz"
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Leipziger Ermittler wie Sören F. berichten von den Schwierigkeiten. "Egal, ob es sich um eine Wohnung handelt, die über Booking, Airbnb oder eine andere Appartementvermietung gebucht wurde - diese werden in der Regel nicht angemeldet, was die Kontrolle extrem schwierig macht." Selbst in Städten mit gut ausgestatteten Einheiten bleibe es oft bei Verdrängungseffekten.
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Online-Plattformen unter Druck
Was unternehmen Airbnb und Co. gegen die illegale Nutzung? Auf Anfrage teilt Airbnb schriftlich mit, man arbeite "weltweit eng mit Strafverfolgungsbehörden zusammen". Auch Booking.com verweist auf "uneingeschränkte Zusammenarbeit".
Doch laut Ermittler Sören F. sind die Erfahrungen mit Airbnb problematisch. "Ihr Sitz in Irland macht die Kommunikation für deutsche Behörden schwierig. Antworten lassen oft auf sich warten."
"Bordell in der Ferienwohnung: Wie Airbnb & Co. für Sexarbeit missbraucht werden." Sehen Sie die Doku aus der ZDF-Reihe "Die Spur" am 26. März 2025 um 22:45 im ZDF oder jederzeit in der ZDF-Mediathek.
Gesellschaftliches Umdenken nötig
Digitalisierung und technische Weiterentwicklung sind längst im Werkzeugkasten von Menschenhändlern und ausbeuterischen Strukturen angekommen. Massenhafte Sexkauf-Angebote im Internet und unkontrollierte Online-Buchungen befördern das System, in dem Frauen ihren männlichen Kunden oft schutzlos und allein, isoliert von Außenwelt und Hilfsorganisationen, ausgeliefert sind.
Die Recherchen des ZDF in einschlägigen Foren zeigen: Diese Anonymität scheint zu der Enthemmung, die viele Freier online gegenüber den unbekannten Frauen zeigen, beizutragen.
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