Bundeslagebericht: Immer mehr Frauen von Gewalt betroffen
Bundeslagebericht des BKA:Immer mehr Frauen von Gewalt betroffen
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Die Zahlen von Straftaten gegen Frauen in Deutschland sind laut aktuellem Bundeslagebild des BKA in die Höhe geschnellt. In zwei Bereichen ist die Entwicklung besonders drastisch.
Ob Sexualdelikt, häusliche Gewalt oder Mord: Übergriffe gegen Frauen haben in allen Bereichen zugenommen. Das zeigen die Zahlen des Bundeskriminalamtes. 19.11.2024 | 1:30 min
Ob Hass im Netz, Sexualdelikte oder häusliche Gewalt: Straftaten gegen Frauen nehmen in allen Bereichen zu. Das zeigt das erstmals erstellte "Bundeslagebild geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten", das die beiden Bundesministerinnen für Frauen, Lisa Paus (Grüne), und für Inneres, Nancy Faeser (SPD), zusammen mit dem Vizepräsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Michael Kretschmer, am Dienstag in Berlin vorstellten.
Die Zahlen und Fakten zeigen, dass Hass und Gewalt gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem sind.
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Michael Kretschmer, Vizepräsident des BKA
Dabei sei der digitale Raum "der Treiber", betonte der BKA-Vizepräsident.
Hohe Dunkelziffer vermutet
Für das vom Bundeskriminalamt (BKA) zusammengestellte Lagebild wurden Daten zu Delikten gesammelt, "die überwiegend zum Nachteil von Frauen begangen werden oder in ihrer Ausprägung primär Frauen betreffen". Dazu gehören Sexualstraftaten, häusliche Gewalt, Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, digitale Gewalt und Femizide.
Mit 70,5 Prozent betrifft häusliche Gewalt mehrheitlich Frauen und Mädchen. Insbesondere bei digitaler und partnerschaftlicher Gewalt gehen die Ermittler von einer hohen Dunkelziffer aus. Auch bei Sexualstraftaten verzeichnet das BKA einen Anstieg.
Opfer häuslicher Gewalt nach Geschlecht
ZDFheute Infografik
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2023 wurden demnach 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftaten - und damit 6,2 Prozent mehr als 2022. Die Hälfte der Opfer war hier den Angaben zufolge jünger als 18 Jahre alt.
Viele Straftaten aus purer Frauenfeindlichkeit
Ein enormer Anstieg um 25 Prozent auf knapp 17.200 weibliche Opfer wurde im Bereich digitaler Gewalt festgestellt. Zudem wurden im Jahr 2023 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, ein Prozent mehr als 2022 (929). 360 Frauen und Mädchen starben dabei.
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Der Anteil an weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten wurden, lag laut Lagebild bei 80,6 Prozent. Das Risiko, Opfer eines Femizids zu werden, steige mit dem Alter, erklärte Kretschmer weiter. Das Lagebild ergebe eine hohe Betroffenheit der 60- bis 80-Jährigen.
Ein weiterer auffälliger Befund: Die Zahl der Straftaten, die ausschließlich auf frauenfeindlichem Gedankengut basieren, stieg im Jahr 2023 um mehr als 56 Prozent gegenüber 2022. Demnach wurden 322 Taten gegen Frauen erfasst, bei denen das Tatmotiv ausschließlich auf Vorurteile gegen Frauen oder das weibliche Geschlecht zurückgeht.
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Diese Taten werden dem Lagebild zufolge als Teil der Politischen Kriminalität eingestuft - darunter Beleidigung (150), Volksverhetzung (46) und Nötigung oder Bedrohung (24). Im Jahr 2022 waren es noch 206 Straftaten dieser Art.
"Ablehnung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit"
Das Lagebild zeige, dass Gewalt gegen Frauen "weiterhin ansteigt", heißt es in der Veröffentlichung. Eine Erklärung "liegt in einer Ideologie der Ablehnung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter".
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Der gesellschaftliche Wandel bezüglich Gleichberechtigung werde von Menschen, "die rigide an traditionellen Normen festhalten, als bedrohlich" empfunden.
Weiter heißt es, "durch die verstärkte Verbreitung von Hassbotschaften, Desinformation sowie extremistischer Ideologie und Propaganda über das Internet" werde auf "die Wahrnehmung sozialer Normen" eingewirkt.
Die Fehlwahrnehmung, dass die Ablehnung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter von der Mehrheit der Gesellschaft geteilt wird, kann die Bereitschaft zu Gewalt gegen Frauen erhöhen.
Eine neue Studie untermauert Zahlen des BKA: Hass gegen Frauen endet nach einer Trennung oft nicht. Dabei versagen institutionelle Schutzkonzepte und binden Opfer häufig an Täter.
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