Ärztechef Gassen klagt über zunehmende Gewalt in Praxen

    "Aggressives Verhalten":Kassenärzte klagen über Gewalt in Praxen

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    Die Kassenärzte warnen vor zunehmender Gewalt in Arztpraxen und fordern härtere Strafen. Vorstand Andreas Gassen sieht eine Eskalation, die dringend politische Maßnahmen erfordert.

    Blick in ein Behandlungszimmer in einer Arztpraxis
    Es sei unerträglich, wenn Krankenhaus- oder Praxismitarbeiter bedroht oder körperlich angegangen werden, beklagt Kassenärzte-Chef Andreas Gassen.
    Quelle: dpa

    Die Kassenärzte beobachten immer mehr Gewalt in Arztpraxen und rufen die Politik um Hilfe. "Aggressives Verhalten, verbale Bedrohungen bis hin zu Tätlichkeiten sind ein wachsendes Problem in den Arztpraxen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

    Offene Aggression und ein extrem forderndes Verhalten haben deutlich zugenommen.

    Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)

    Nicht nur in Notaufnahmen, auch bei den Niedergelassenen eskaliere die Lage immer öfter. Dabei gehe es sowohl um Beleidigungen als auch körperliche Gewalt.
    Er habe selbst schon einen Patienten gehabt, der eine Tür kaputt getreten habe, sagte Gassen, der in Düsseldorf in einer Gemeinschaftspraxis praktiziert.
    Ein Polizeiauto steht an der Zufahrt zur Rettungsstelle am Urban-Krankenhaus in Berlin.
    Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert mehr Schutz für Ärzte und Pflegepersonal gegen zunehmende Gewalt. Fast jede zweite Klinik beschäftigt inzwischen Sicherheitsdienste.12.04.2024 | 0:24 min

    Gassen: Probleme unabhängig von Herkunft

    In der Regel hätten Patientinnen und Patienten und Ärztinnen und Ärzte ein sehr vertrauensvolles Verhältnis. Die Probleme gingen auf eine "kleine, leider aber größer werdende Klientel" zurück, sagte Gassen.
    Am härtesten treffe es oft die Arzthelferinnen. Die Herkunft spiele dabei keine Rolle:

    Zu den Übeltätern gehören Menschen mit Migrationshintergrund, Flüchtlinge und Deutsche.

    Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender Kassenärztliche Bundesvereinigung

    "Dass sich Patienten nicht benehmen können und eine schräge Einschätzung der eigenen Behandlungsdringlichkeit haben, ist ein nationen-übergreifendes Phänomen", betonte Gassen. "Was sich allerdings auch häuft: Da ist einer krank, und sechs Leute kommen als Begleitung mit in die Praxis oder die Notaufnahme und machen Radau. Das ist bemerkenswert und extrem unangenehm."
    Notaufnahme
    Mit der Reform der Notfallversorgung sollen vor allem die langen Wartezeiten für Patienten verkürzt und die Notaufnahmen entlastet werden.17.07.2024 | 1:40 min

    Gassen hält Strafgesetzverschärfung für überfällig

    Gassen forderte deutliche Strafen: "Es braucht in solchen Fällen deutliche und schnelle Strafen. Sonst kommt die Botschaft bei einigen Menschen nicht an." Bislang habe so ein asoziales Verhalten keine Konsequenzen.
    Ehrenamtliche Helferin in der Notaufnahmer
    In der Notaufnahme der Ludwigsburger Klinik helfen Ehrenamtliche aus, wenn Pflegekräfte und Ärzte an ihre Grenzen stoßen. Die Freiwilligen leisten vor allem emotionale Unterstützung und erhalten dafür hohe Wertschätzung.10.07.2024 | 1:54 min
    Justizminister Marco Buschmann (FDP) will mit einer leichten Verschärfung des Strafrechts unter anderem Rettungskräfte besser vor Anfeindungen und Gewalt schützen.
    Die - noch nicht beschlossene - Anpassung müsse auf die Arztpraxen ausgeweitet werden, forderte der Kassenärzte-Chef. "Es ist überfällig, das Strafgesetz an der Stelle zu verschärfen. Auch Praxen müssen sich nicht alles bieten lassen."

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, KNA

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