Bas fordert "Kraftakt" für mehr Bildungsgerechtigkeit

    Bundestagspräsidentin:Bas will "Kraftakt" für Bildungsgerechtigkeit

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    Noch immer entscheiden sozialer Hintergrund und Herkunft von Kindern über ihre Bildungschancen. Bärbel Bas will das ändern: Mit einem "Kraftakt" von Bund, Ländern und Kommunen.

    Nordrhein-Westfalen, Meerbusch: Schülerinnen und Schüler einer Grundschule sitzen in ihrem Klassenraum.
    Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien haben es noch immer schwerer, Abitur zu machen und zur Uni zu gehen. Statistiken zeigen, dass es für sie von klein auf schwierig ist.
    Quelle: Marcel Kusch/dpa

    Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat Bund, Länder und Kommunen dazu aufgerufen, mit vereinten Kräften für mehr Gerechtigkeit beim Thema Bildung zu sorgen. Nötig sei eine "Gesamtanstrengung aller drei Ebenen", sagte die SPD-Politikerin in einem Interview mit der dpa.
    Sie sprach sich dafür aus, vor allem Brennpunktbereiche mit mehr Geld und Personal zu unterstützen und dort den Lehrerberuf durch eine bessere Bezahlung attraktiver zu machen. Bildungskarrieren seien auch heute möglich, aber "immer noch auf Zufall angelegt", sagte Bas.

    Man braucht viel Glück und jemanden, der das Talent erkennt und Bildungschancen eröffnet.

    Bärbel Bas (SPD), Bundestagspräsidentin

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    Bas: Probleme beim Bildungsaufstieg - trotz Förderungen

    Statistiken und Studien belegten, dass junge Menschen eher studierten, wenn sie aus Akademikerhaushalten kämen. "Unser Versprechen, dass Arbeiterkinder studieren können, gibt es in der Realität. Auch dank Fördermöglichkeiten wie Bafög, etc. Trotzdem fällt es Kindern aus Familien mit geringem Einkommen schwerer." Oft fehlten die Vorbilder für den Bildungsaufstieg.
    Auf der Bildungslandkarte ließen sich Probleme klar ablesen - um diese Regionen müsse man sich mit mehr Personal und mehr Mitteln einsetzen. Mit Blick auf die Probleme der betroffenen Städte und Gemeinden, Lehrkräfte zu finden, brachte sie auch finanzielle Anreize ins Spiel:

    Wer zum Beispiel an einer Brennpunktschule arbeitet, könnte mit Zulagen mehr verdienen.

    Bärbel Bas (SPD), Bundestagspräsidentin

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    "Gesamtanstrengung" aller Akteure im Bildungssektor

    Durch den Föderalismus gebe es im Bildungsbereich drei Akteure. Den Bund, der vieles an Programmen anstoßen könne, die Länder, die primär für die Bildungspolitik zuständig seien und die Kommunen, die zum Beispiel für die Ausstattung der Schulgebäude sorgen müssten.

    Ich bin fest überzeugt: Wir brauchen eine Gesamtanstrengung aller drei Ebenen, damit es im Bildungsbereich gerechter und erfolgreicher vorangeht.

    Bärbel Bas (SPD), Bundestagspräsidentin

    Der vom Kabinett gerade beschlossene Nationale Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" sei ein Rahmen, in dem Kommunen, Länder und der Bund tatsächlich besser zusammenkommen könnten.
    Eine große Mehrheit der Deutschen ist unzufrieden mit den Schulen und der Bildungspolitik:

    Technik in der Schule: Know-how statt "reinfuchsen"

    Um Lehrkräfte zu entlasten, sollten Spezialisten eingestellt werden, etwa für die Digitalisierung. Heute müssten sich die Lehrkräfte "irgendwie in die Technik reinfuchsen", sagte Bas. "Warum versuchen wir nicht, IT-Expertinnen und -experten in die Schule zu holen? Dann könnten die Lehrerinnen und Lehrer sich auf das konzentrieren, was und wie die Kinder lernen sollen."
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    Imagewechsel für Berufsausbildung und Hauptschule

    Die Sozialdemokratin hält zudem einen Imagewandel bei der beruflichen Ausbildung für erforderlich. "Eine Berufsausbildung im dualen System hat heute ein minderwertigeres Image. Deshalb glauben leider viele Jugendliche, dass sie unbedingt studieren müssen." Ausbildung und Studium sollten aber gleichwertig betrachtet werden. Einen Imagewandel brauche auch die Hauptschule. Die Schülerinnen und Schüler dort fühlten sich als "Restschule", sagte Bas.

    Sie glauben: Wir haben eh keine Chance, wir haben schon verloren, wir sind auf der Strecke geblieben.

    Bärbel Bas (SPD), Bundestagspräsidentin

    Wenn junge Leute mit solchen Gefühlen bereits zur Schule gingen, brauche man sich über die Abbrecherzahlen nicht zu wundern. Dass im Jahr 45.000 bis 50.000 von ihnen ohne Abschluss die Schule verließen, sei "ein Armutszeugnis für unser Bildungssystem".
    Quelle: dpa

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