Anhörung im US-Kongress: TikTok-Chef in Erklärungsnot

    Anhörung im Kongress:Hitzige Debatte: TikTok-Chef in Erklärungsnot

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    Hitzige Debatte: TikTok-Chef Shou Zi Chew hat seine Firma bei einer Anhörung vor dem US-Kongress verteidigt. Dabei bestritt er jegliche Einflussnahme der chinesischen Regierung.

    Shou Zi Chew bei der Anhörung zur App TikTok im US-Kongress
    Der TikTok-Chef muss seine App vor dem US-Kongress verteidigen. Die USA drohen mit einem Verbot. Bei ZDFheute live erklären Experten den Kampf um Einfluss und Algorithmen. 23.03.2023 | 38:36 min
    Bei einer Anhörung vor dem US-Kongress hat sich der Chef von TikTok am Donnerstag gegen den Vorwurf der Komplizenschaft mit der Kommunistischen Partei Chinas gewehrt. Die Parlamentarier warfen Shou Zi Chew vor, sein Unternehmen sei ein Werkzeug der Datenspionage und eine Gefahr für die geistige Gesundheit von Jugendlichen, bei denen die Kurzvideo-Plattform besonders beliebt ist.

    Vorwurf: TikTok mache Kinder für Profit abhängig

    "TikTok könnte so konzipiert werden, dass Schaden für Kinder minimiert wird", kritisierte Kathy Castor, eine demokratische Abgeordnete im Energie- und Handelsausschuss des Repräsentantenhauses, der Chew vorgeladen hatte. "Stattdessen wurde beschlossen, Kinder im Namen des Profits abhängig zu machen."
    USA: Diskussionen über TikTok-Verbot:
    Ihre ebenfalls demokratische Kollegin Diana DeGette kritisierte den unzureichenden Schutz vor Manipulation von Nutzern. Chews Hinweis auf entsprechende Bemühungen TikToks ließ sie nicht gelten. "Sie haben mir nur ganz allgemein gesagt, dass Sie investieren, sich Sorgen machen, daran arbeiten." Das reiche nicht aus.

    Vermuteter Einfluss der chinesischen Regierung

    Chew bekräftige darüber hinaus, dass sein Unternehmen in Bezug auf Inhalte keine Weisungen der chinesischen Regierung entgegennehme.

    Wir verpflichten uns gegenüber diesem Ausschuss und allen unseren Nutzern, dass wir TikTok frei von jeglicher Manipulation durch eine Regierung halten.

    Shou Zi Chew, CEO von TikTok

    Wegen einer möglichen Weitergabe von Nutzerdaten haben zahlreiche Staaten die App von Diensthandys verbannt. Chew verwies zudem auf milliardenschwere Investitionen zum Schutz der Daten der 150 Millionen US-Nutzer.

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    von Christoph Dernbach
    Illustration: Ein Teenager tippt auf das TikTok-Logo auf einem Smartphone, aufgenommen am 11.07.2022 in Stuttgart
    Die Nutzerdaten würden im Land gespeichert und vor externem Zugriff geschützt. Die republikanische Ausschuss-Vorsitzende Cathy McMorris Rodgers hatte sich dazu vor der Sitzung in einem TV-Interview skeptisch geäußert: "Es ist klar, dass TikTok alles sagen wird, um sicherzustellen, dass es in den USA nicht verboten wird."
    Analyst Dan Ives vom Vermögensverwalter Wedbush werte die Anhörung Chews als "kleines Desaster". TikTok sei nun "das Aushängeschild für die Spannungen zwischen den USA und China."

    Fällt TikTok unter das Recht der freien Meinungsäußerung?

    Im Kongress unterstützen 20 Abgeordnete und Senatoren eine parteiübergreifende Initiative, die der Regierung die Möglichkeit geben soll, ausländische Technologie zu verbieten, wenn diese die nationale Sicherheit gefährdet.
    Damit könnte eine hohe Hürde für das TikTok-Verbot aus dem Weg geräumt werden, an der der ehemalige Präsident Donald Trump 2020 gescheitert war: Gerichte hatten den per Dekret verordneten Bann gekippt, weil er das Recht auf freie Meinungsäußerung beschneide.
    EU verbietet TikTok auf Diensthandys:
    Experten zufolge muss allerdings auch bei einem neuen Gesetz mit Klagen gerechnet werden. Der Gründer des Knight First Amendment Institute der Columbia Universität, das dem Schutz der Meinungsfreiheit verschrieben hat, spricht sogar von einem möglichen Präzedenzfall.

    Die Beschränkung des Zugangs zu einer Plattform, die täglich von Millionen von Amerikanern genutzt wird, wäre ein gefährlicher Präzedenzfall für die Regulierung unserer digitalen Öffentlichkeit im Allgemeinen.

    Jameel Jaffer, Anwalt für Menschenrechte an der Columbia University

    Quelle: Reuters

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