Großbritannien: Haftstrafen für Aktivisten nach Suppenattacke

    Großbritannien:Suppe auf Gemälde: Aktivisten müssen in Haft

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    Die britische Justiz hat zwei Aktivistinnen von "Just Stop Oil" nach einer Suppenattacke auf ein Gemälde zu Haftstrafen verurteilt. Die Gruppe reagierte mit einer neuen Aktion.

    A handout picture from the Just Stop Oil climate campaign group shows three activists sitting on the floor under Vincent van Gogh's "Sunflowers"
    Nachdem zwei Aktivistinnen der Umweltgruppe "Just Stop Oil" zu einer Haftstrafe verurteilt worden waren, protestierten Mitglieder der Gruppe erneut.
    Quelle: AFP

    Wieder Suppe, wieder van Gogh - und wieder die National Gallery in London. Doch diesmal sind es gleich zwei "Sonnenblumen"-Gemälde des niederländischen Malers, die Ziel eines Protests der Gruppe "Just Stop Oil" werden.
    Damit demonstrierten die Aktivisten nicht nur für mehr Klimaschutz. Es sei "ein Zeichen des Trotzes": Nur Stunden zuvor sind zwei Mitglieder von "Just Stop Oil" wegen eines Suppenangriffs auf dasselbe Van-Gogh-Gemälde vor zwei Jahren zu Haft verurteilt worden.
    Klimakleber
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    Die Umweltschützer sind wegen des harten Durchgreifens der britischen Justiz empört. 25 ihrer Mitglieder seien derzeit hinter Gittern, betonte "Just Stop Oil". Eine der Aktivistinnen, die heute in der National Gallery zuschlugen, sagte:

    Künftige Generationen werden diese politischen Gefangenen auf der richtigen Seite der Geschichte sehen.

    Aktivistin von "Just Stop Oil"

    Die zwei Frauen und ein Mann werden festgenommen, wie das Museum auf Anfrage mitteilte.

    Tomatensuppe auf Van Gogh: Aktivistinnen zu Haftstrafen verurteilt

    Kurz zuvor waren zwei Aktivistinnen der Umweltgruppe zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die beiden jungen Frauen hatten am 14. Oktober 2022 in der National Gallery Van Goghs durch eine Glasscheibe geschütztes Meisterwerk "Sonnenblumen" mit Tomatensuppe überschüttet. Das Gemälde blieb unversehrt.
    Aktivisten protestieren an Flughäfen
    Klimaaktivisten der Letzten Generation protestierten im August an mehreren deutschen Flughäfen und störten damit zeitweise den Flugbetrieb. Die Polizei nahm zwei Aktivistinnen in Stuttgart in Gewahrsam.15.08.2024 | 1:27 min
    Beschädigt wurde der goldfarbene Rahmen des Kunstwerks in der Londoner National Gallery. Die Rede ist von 10.000 Pfund Schaden, umgerechnet etwa 12.000 Euro.
    Activists of "Just Stop Oil" glue their hands to the wall after throwing soup at a van Gogh's painting "Sunflowers" at the National gallery in London
    Im Oktober 2022 hatten die Aktivistinnen Van Goghs "Sonnenblumen" mit Tomatensuppe überschüttet.
    Quelle: Reuters

    Die beiden Frauen plädierten auf nicht schuldig, doch Richter Christopher Hehir sah das anders. Der "Kulturschatz" sei in Gefahr gewesen, sagte er.

    Großbritannien geht mit Härte gegen protestierende Klimaschützer vor

    Der Zeitung "Guardian" zufolge hatten sich zwar zuletzt mehr als 100 Künstler, Kuratoren und Kunsthistoriker dafür ausgesprochen, den Aktivistinnen eine Gefängnisstrafe zu ersparen. Doch der Richter entschied anders.
    Polizei und Rettungskräfte auf dem Rollfeld des Frankfurter Flughafens.
    Im Juli führten Proteste von Klimaaktivisten zu Flugausfällen an deutschen Flughäfen.25.07.2024 | 1:28 min
    Es war derselbe, der vor gut zwei Monaten mehrere Menschen, darunter Extinction-Rebellion-Mitgründer Roger Hallam, zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilte, weil sie einen Protest an einer Autobahn organisiert hatten.

    Konservative Regierung schränkt Demonstrationsrecht ein

    Unter dem verschärften Public Order Act, wie das Gesetz in Großbritannien genannt wird, steht es der Polizei frei, langsam bewegende Demonstrationszüge zu untersagen. Mit den Strafen halten sich die Gerichte exakt an die Vorgaben der früheren konservativen Regierung, die das Demonstrationsrecht wiederholt eingeschränkt hatte.
    Dabei hatte die damalige Regierung nach Einschätzung von Kommentatoren explizit Protestformen von Klimaaktivisten im Visier wie Festketten oder Festkleben an Objekten und anderen Menschen. Oft genug hatten konservative Spitzenpolitiker wie der im Juli abgewählte Premierminister Rishi Sunak sich beschwert, dass bei Aktionen von Extinction Rebellion oder Just Stop Oil der Verkehr großflächig lahmgelegt wurde.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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