US-Zölle: China, Kanada, Mexiko kündigen Gegenmaßnahmen an
Gegenmaßnahmen angekündigt:US-Zölle: China, Kanada und Mexiko wehren sich
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US-Präsident Trump hat an seinen umstrittenen Zollplänen gegen Mexiko, Kanada und China festgehalten - diese sind in Kraft getreten. Die Regierungen kündigten Gegenmaßnahmen an.
Die Reaktion kam prompt. Nach dem heutigen Inkrafttreten der US-Zölle gegen Kanada ordnete der kanadische Premier Trudeau Gegenzölle von 25 Prozent auf amerikanische Importe an.04.03.2025 | 2:30 min
China und Kanada reagieren auf die neuen US-Importzölle ihrerseits mit Gegenzöllen. Auch Mexiko stellte Gegenmaßnahmen in Aussicht, ließ die genauen Details zunächst aber noch offen. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau kündigte bereits vor dem Inkrafttreten der US-Zölle Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe an.
China teilte am frühen Morgen deutscher Zeit mit, man werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle vor allem auf landwirtschaftliche Produkte aus den USA erheben.
US-Zölle auf Produkte aus Kanada, Mexiko und China in Kraft
Kurz zuvor waren die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle für Waren aus China, Mexiko und Kanada in Kraft getreten. Konkret gelten demnach nun Strafabgaben in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko, die in die USA importiert werden.
Zudem hatte Trump angekündigt, die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent zu verdoppeln. Er begründet die Strafzölle unter anderem damit, dass diese Länder nicht genug gegen den grenzüberschreitenden Drogenhandel tun.
Heute treten die Strafzölle von US-Präsident Trump gegen China, Kanada und Mexiko in Kraft. Die Länder kündigten Gegenzölle an. Elmar Theveßen berichtet aus Washington. 04.03.2025 | 2:00 min
Trudeau ließ mitteilen, Kanada werde seinerseits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen. Dies gelte zunächst nur für Waren mit einem Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar, hieß es in der Mitteilung. Nach 21 Tagen werde diese Zahl auf insgesamt 155 Milliarden Dollar erhöht.
Sollten die US-Zölle nicht eingestellt werden, führen wir aktive und laufende Gespräche mit Provinzen und Territorien, um mehrere nichttarifäre Maßnahmen zu ergreifen.
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Justin Trudeau, Kanadas Ministerpräsident
Dies könnte mutmaßlich eine Einschränkung oder gar den Stopp von Öl-Exporten in die USA bedeuten - eine Maßnahme, die die Vereinigten Staaten hart treffen würde.
China: Gegenzölle auf Agrarprodukte und weitere Maßnahmen gegen US-Firmen
China kündigte Gegenzölle auf Agrarprodukte und weitere Maßnahmen gegen US-Firmen an. China werde ab dem 10. März zusätzliche Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle aus den USA erheben, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Für andere landwirtschaftliche Produkte, darunter Sojabohnen, Schweinefleisch und Rindfleisch, werde ein Zusatzzoll von zehn Prozent gelten.
Die geplanten Strafzölle sind ein Wendepunkt im kanadisch-amerikanischen Verhältnis. Kanada weiß, wie hart die Folgen sein werden - deshalb wollen viele Kanadier nun selber agieren.04.03.2025 | 2:05 min
Auch kündigte Peking an, weitere US-Unternehmen auf eine Liste unzuverlässiger Einheiten zu setzen, womit ihnen Einschränkungen oder vollständige Verbote für Geschäftsaktivitäten in China drohen. Zudem beschwerte sich China mithilfe des Streitschlichtungsmechanismus der Welthandelsorganisation (WTO) über die USA.
Mexiko für Gegenmaßnahmen - noch keine Details
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum kündigte ebenfalls Gegenmaßnahmen an, nannte zunächst aber noch keine genauen Details. Es gehe um Zölle und andere Maßnahmen, die sie am Sonntag bei einer öffentlichen Veranstaltung bekanntgeben wolle, sagte sie bei einer Pressekonferenz im Nationalpalast.
Wir müssen Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren.
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Claudia Sheinbaum, Mexikos Präsidentin
Es ist offen, ob sich Kanada und Mexiko erneut mit Trump einigen können, um die Strafmaßnahmen schnell wieder loszuwerden.
US-Zölle gegen US stehen auch im Raum
US-Zölle gegen die EU stehen ebenfalls im Raum. Und die könnten sich auch auf die deutschen Häfen auswirken, wie der Schifffahrtsexperte Burkhard Lemper der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sollten EU-Produkte tatsächlich mit Zöllen belegt werden, treffe das zumindest Häfen mit nennenswertem USA-Verkehr, sagte Lemper, der das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik in Bremen leitet. Verringerte Zuwachsraten oder Verluste des Handelsvolumens seien möglich.
Donald Trump erhöht die Zölle. Was bedeutet das für Wirtschaft und Verbraucher in Deutschland? Sina Mainitz aus der ZDF-Wirtschaftsredaktion im Gespräch.04.03.2025 | 5:05 min
EU "bedauert" US-Entscheidung
Die Europäische Union "bedauert" die Entscheidung der Vereinigten Staaten. Dieser Schritt berge die Gefahr, den Welthandel zu stören, teilte ein Sprecher der EU-Kommission zudem mit. Er schaffe unnötige Unsicherheit.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kündigte für den Fall von US-Zöllen auf Produkte aus der EU bereits Gegenmaßnahmen an. "Die EU lässt sich nicht herumschubsen", sagte der Grünen-Politiker.
Wenn Präsident Trump die angekündigten Zölle auf EU-Produkte erhebt, werden wir geschlossen und selbstbewusst reagieren.
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Robert Habeck (Grüne), Bundeswirtschaftsminister
Bundesbank-Präsident Nagel warnt vor einem Zollstreit zwischen den USA und der EU. Bei Zöllen kenne man keine Gewinner, "man kennt eigentlich nur Verlierer", betont Nagel.03.03.2025 | 8:50 min