Tote bei Pilgerfahrt Hadsch: Tunesien entlässt Minister

    Muslimische Wallfahrt Hadsch:Tod von Pilgern: Tunesien entlässt Minister

    |

    Tote bei der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch: Verschiedene Staaten melden hohe Opferzahlen. Auch Tunesien beklagt Dutzende tote Pilger, der Präsident reagiert mit einer Entlassung.

    Muslimische Wallfahrt Hadsch
    Hadsch-Pilger begeben sich auf den Berg Arafat, der Teil der Hadsch-Rituale ist. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Nachdem bei der muslimischen Pilgerfahrt in Saudi-Arabien Dutzende tunesische Pilger durch extreme Hitze ums Leben gekommen sind, hat Tunesiens Präsident Kais Saied seinen Minister für religiöse Angelegenheiten, Brahim Schaibi, entlassen. Das erklärte das Büro des Präsidenten am Freitagabend.
    Der Schritt erfolgte, nachdem Schaibi den Tod von 49 tunesischen Pilgern bestätigt hatte und damit auf Kritik gestoßen war. Schaibi räumte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TAP selbst eine "Nachlässigkeit bei der Aufsicht der Pilger" ein. Ein Großteil der Opfer sei mit einem Touristenvisum nach Saudi-Arabien eingereist und nicht als Pilger registriert gewesen.
    Muslimische Wallfahrt Hadsch
    Bei der alljährlichen muslimischen Pilgerfahrt nach Mekka sind am Dienstag offenbar hunderte Gläubige bei sengender Hitze ums Leben gekommen. Über die genaue Zahl der Toten gibt es unterschiedliche Angaben.19.06.2024 | 1:27 min
    Eine Gesamtzahl der bei der Pilgerfahrt gestorbenen Menschen ist bisher nicht offiziell bekannt. Saudi-Arabien äußerte sich dazu bisher nicht öffentlich. Mehrere Länder hatten gemeldet, dass bei der muslimischen Wallfahrt in Mekka einige ihrer Bürger ums Leben gekommen waren.

    Viele Länder haben Tote gemeldet

    Offiziellen Angaben aus verschiedenen Ländern zufolge liegt die Zahl der Toten bei über 400. Es wird erwartet, dass die Zahl weiter steigt. Ein Überblick:
    • Indonesien: 225 gestorbene Pilger zählte das Land bis Samstag laut dem Ministerium für religiöse Angelegenheiten. Die meisten Todesfälle gehen den Angaben zufolge nicht auf Hitze zurück.
    • Indien: Das Land meldete den Tod von 98 Bürgern.
    • Jordanien: Mindestens 75 jordanische Pilger seien durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen, teilte das Außenministerium mit.
    • Iran: Nach Behördenangaben waren elf Iraner unter den Toten
    • Malaysia: 14 Pilger sind laut Nachrichtenagentur Bernama ums Leben gekommen.
    • Senegal: Drei Menschen starben nach offiziellen Zahlen in Mekka.
    • Pakistan: 35 Bürger starben, zum Großteil als Folge der extremen Temperaturen
    • Ägypten: Medien berichten, dass über 300 Ägypter bei der Pilgerfahrt durch die extremen Temperaturen ums Leben gekommen seien. Offizielle Angaben dazu gibt es aus Kairo bisher nicht.
    Pilgerfahrt nach Mekka - Hadsch
    Einmal im Leben soll jeder Muslim den Hadsch vollziehen. In früheren Zeiten waren manche Pilgerkarawanen lange Monate dafür unterwegs.10.07.2022 | 6:47 min

    Großteil der Pilger nicht offiziell registriert

    Verschiedene arabische Regierungen teilten mit, dass sich die Ermittlungen der tatsächlichen Todeszahlen schwierig gestalteten, weil ein Großteil der verstorbenen Pilger nicht offiziell registriert gewesen sei. Offiziell müssen die Pilger ein spezielles Visum zur Durchführung der Pilgerfahrt Hadsch in Saudi-Arabien beantragen. Viele der Pilger sollen aber mit Touristenvisa eingereist sein.
    Rund 1,8 Millionen Pilger nahmen in diesem Jahr an der Wallfahrt in Saudi-Arabien teil, die zu den fünf Grundpflichten des Islams gehört. Die Wallfahrt hatte in Mekka vergangenen Freitag bei glühender Hitze begonnen. Sie endete am Dienstag. An den für Muslime heiligen Stätten in der Umgebung herrschten in der Zeit um die 50 Grad Celsius.
    Quelle: dpa

    Mehr zu Mekka