Migrationspakt: Tunesien zahlt EU 60 Millionen Euro zurück

    Ärger um Migrationspakt:Tunesien zahlt 60 Millionen Euro an EU zurück

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    Tunesien will 60 Millionen Euro Haushaltsunterstützung nicht annehmen und zahlt sie an die EU zurück. Am Migrationspakt mit Brüssel soll aber weiter gearbeitet werden.

    Archiv: Der tunesische Präsident Kais Saied am 24.07.2023 in Rom.
    Der tunesische Präsident Kais Saied sagte, sei Land "nimmt nichts an, was Gnaden oder Almosen ähnelt". (Archivbild)
    Quelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com

    Nach Spannungen im Zuge des umstrittenen Migrationsdeals hat Tunesien 60 Millionen Euro Haushaltshilfe an die EU zurückgezahlt. Das teilte eine Sprecherin der EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Das nordafrikanische Land hatte zuvor bereits angekündigt, die Mittel abzulehnen. Tunesien "nimmt nichts an, was Gnaden oder Almosen ähnelt", hatte Präsident Kais Saied vergangene Woche gesagt. Die Ankündigungen der EU stünden im Widerspruch zu einer zuvor unterzeichneten Grundsatzvereinbarung. Worin Tunis genau einen Widerspruch sieht, wurde zunächst nicht genannt. Man werde trotz der Rückzahlung weiter an dem Abkommen arbeiten, sagte die Sprecherin der EU-Kommission.

    Tunesien entwickelt sich zum Haupttransitland für Flüchtlinge aus Afrika

    Allerdings mehren sich Zweifel, ob das umstrittene Abkommen zur Migration zwischen Brüssel und Tunis Bestand haben wird. Im Rahmen einer entsprechenden Absichtserklärung vom Juli sollte Tunesien Finanzhilfen von bis zu 900 Millionen Euro erhalten und im Gegenzug stärker gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorgehen. Die EU will damit erreichen, dass weniger Schleuserboote über Tunesien nach Italien kommen. Tunesien ist eines der Haupttransitländer für Flüchtlinge aus Afrika mit Ziel Europa. Die EU-Kommission hatte damals viel Kritik geerntet, weil der tunesischen Regierung Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
    Die Brüsseler Behörde hatte dann im September angekündigt, Tunesien rund 127 Millionen Euro auszuzahlen, um die Migration über das Land zu verringern und die schwächelnde Wirtschaft des Landes anzukurbeln. 67 Millionen Euro davon sollten für neue Schiffe und Wärmekameras, Such- und Rettungsaktionen, Maßnahmen gegen Schleuser und Rückführung von Flüchtlingen verwendet werden. Dazu kamen noch die 60 Millionen Euro Haushaltsunterstützung, damit sich das Land von der Corona-Krise erholt.
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    In der Wüste an der tunesisch-libyschen Grenze spielen sich seit Wochen dramatische Szenen ab - immer mehr Flüchtlinge werden in der Wüste ausgesetzt.04.08.2023 | 1:56 min
    Quelle: dpa

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