Der Grenzübergang Bab al-Hawa liegt auf der wichtigsten Route für die Helfer. Rund 85 Prozent der Notlieferungen wurden hier abgewickelt, bis Russlands Veto dem vorerst ein Ende bereitete.
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Die Regierung in
Syrien will Lieferungen von Hilfsgütern in von Rebellen gehaltenes Gebiet über den wichtigsten Grenzübergang zur Türkei nach UN-Angaben wieder zulassen. Die Führung in Damaskus habe sich mit UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths darauf geeinigt, den seit Juli geschlossenen Übergang Bab al-Hawa zum Nordwesten des Landes für sechs Monate zu öffnen, teilte Sprecher Farhan Haq in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) mit.
Wichtigster Versorgungsweg
UN-Generalsekretär António Guterres begrüße die Übereinkunft. Das UN-Mandat für Hilfslieferungen über Bab al-Hawa in die Provinz Idlib war vor einem Monat ausgelaufen, nachdem Russland im UN-Sicherheitsrat eine Verlängerung der Lieferungen über den türkisch-syrischen Grenzposten mit seinem Veto blockiert hatte.
Über Bab al-Hawa wurden bislang rund 85 Prozent der Hilfslieferungen abgewickelt. Es ist die einzige Route, über die UN-Hilfen an die syrische Bevölkerung geliefert werden können, ohne von syrischen Regierungstruppen kontrollierte Gebiete passieren zu müssen. Das UN-Mandat dafür besteht seit 2014 und muss alle sechs Monate verlängert werden.
Vor einem halben Jahr bebte in Syrien und der Türkei die Erde - so ist die Lage jetzt:
Erst am Dienstag hatte UN-Sprecher Haq verkündet, dass die syrische Führung zugestimmt habe, die Übergänge Bab al-Salam und Al-Ra'ee bis zum 13. November offen zu lassen. Die Vereinten Nationen "begrüßen es sehr, dass die syrische Regierung die Erlaubnis zur Nutzung der Grenzübergänge Bab al-Salam und Al-Rai bis zum 13. November verlängert" habe, sagte die Sprecherin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe, Eri Kaneko, am Dienstag in New York.
Damaskus unter Druck
Nach dem verheerenden
Erdbeben vom Februar in der Türkei und Nordsyrien war Damaskus unter Druck geraten, mehr Hilfslieferungen in das Gebiet zu erlauben. Syrien hatte ursprünglich nur einen Übergang, den von Bab al-Hawa, ab 2020 von der Türkei aus für Hilfslieferungen geöffnet. Nach dem Erdbeben, bei dem insgesamt mehr als 50.000 Menschen ums Leben kamen, davon fast 6.000 in Syrien, war die fehlende Hilfe für die Bevölkerung international kritisiert worden.
Helfer Ralf Südhoff über das Veto Russlands und seine Bedeutung für Syrien:
Daraufhin willigte die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad ein, zwei weitere Übergänge - Bab al-Salama und Al Rai - zunächst für drei Monate für die UN zu öffnen und verlängerte die Erlaubnis im Mai. Am Sonntag wäre die Verlängerung ausgelaufen. Nach Angaben der UN sind in Syrien vier Millionen Menschen auf die Lieferungen von Essen, Wasser und Medikamenten angewiesen.
Quelle: AP, AFP