Syrien: Viele Tote bei Angriff auf Militärakademie

    Militärakademie bombardiert:Syrien: Viele Tote bei Drohnenangriff

    |

    Bei einem Drohnenangriff auf eine Militärakademie in der syrischen Provinz Homs sind mindestens 100 Menschen gestorben. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff.

    Militärpolizisten stehen in der Nähe von Särgen mit den Leichen einiger Menschen, die bei einem Drohnenangriff auf eine Militärakademie vor einem Militärkrankenhaus getötet wurden, während der Beerdigung in Homs, Syrien, am 6. Oktober 2023.
    Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind auch Zivilisten unter den Opfern.
    Quelle: Reuters

    Mindestens 100 Menschen sind bei einem Angriff auf eine Militärakademie in Syrien getötet worden. Das Gelände sei durch bewaffnete Drohnen bombardiert worden, sagten ein Kriegsbeobachter und ein Sicherheitsmitarbeiter am Donnerstag.
    Kurz zuvor habe der syrische Verteidigungsminister eine Abschlussfeier verlassen. Bei dem Angriff auf die in der zentralen Provinz Homs gelegenen Akademie seien Zivilisten und Militärangehörige getötet worden, teilte das syrische Verteidigungsministerium mit.
    Einige der Verletzten, darunter Frauen und Kinder, waren nach Militärangaben in kritischem Zustand.

    Urheber des Angriffs bislang unbekannt

    Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London geht davon aus, dass mehr als 100 Menschen getötet und 125 verletzt wurden. Unter den Todesopfern seien mindestens 14 Zivilisten.
    Das syrische Militär teilte mit, mit Sprengstoff beladene Drohnen seien gegen Ende der Zeremonie aufgetaucht. Als Urheber nannte das syrische Verteidungsministerium "terroristische Gruppen". In der Erklärung wurde keine Organisation genannt. Keine Gruppe bekannte sich unmittelbar zu dem Anschlag.
    Die Syrische Beobachtungsstelle vermutete, dass es sich entweder um einen Angriff der militant-islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) oder der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) handeln könnte. Beide wollen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad stürzen. Diese kontrolliert inzwischen wieder zwei Drittel des Landes, darunter auch die Provinz Homs.
    Unmittelbar nach dem Angriff auf die Militärakademie soll die syrische Regierung verschiedene Gebiete im Umland Idlibs im Nordwesten des Landes angegriffen haben. Idlib gilt als letzte Rebellenhochburg im Bürgerkriegsland. Bei den Angriffen sollen nach Angaben der Rettungsorganisation Weißhelme mindestens fünf Zivilisten ums Leben gekommen sein. Demnach habe es dabei außerdem 38 Verletzte gegeben.

    Guterres ist "zutiefst besorgt"

    UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich nach dem Angriff in Homs "zutiefst besorgt", wie sein Sprecher Stéphane Dujarric sagte. Auch angesichts der "Berichte über Vergeltungsbombardements" im Nordwesten Syriens sei Guterres zutiefst besorgt, sagte er. 
    Der Konflikt in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Daraus entwickelte sich später ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.
    Quelle: dpa, Reuters, AP, AFP
    Thema

    Mehr zu Syrien