Ukraine-Krieg: Was ein Aus von Musks Starlink bedeuten würde
Elon Musks Satelliten-Netzwerk:Ukraine: Was ein Starlink-Aus bedeuten würde
von Christian Mölling, András Rácz
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Elon Musks Satellitensystem Starlink ist in der Ukraine von zentraler Bedeutung. Er dementiert, doch laut Insidern denken die USA über Beschränkungen nach. Was das bedeutet würde.
Menschen in der Ukraine nutzen ein Starlink-Terminal.
Quelle: Reuters/Oleksandr Ratushniak
Laut Insider-Berichten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hat die US-Regierung der Ukraine gedroht, den Starlink-Satelliteninternetdienst abzuschalten. Demnach sei ein Weiterbetrieb davon abhängig, ob die Ukraine den Forderungen der USA nach Zugeständnissen beim Abbau von Mineralstoffen wie Seltenen Erden nachkommt.
Tech-Milliardär Elon Musk bezeichnete auf der Plattform X den Bericht als "falsch" und warf der Nachrichtenagentur Reuters vor, zu lügen.
Post von Elon Musk auf X
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Aber worum geht es eigentlich bei dem Satelliteninternetdienst Starlink, welchen Stellenwert hat er in der Ukraine? Ein Überblick.
Die zentrale Rolle von Starlink
Der von Musks Unternehmen SpaceX bereitgestellte Starlink-Satelliteninternetdienst spielt eine wichtige, nahezu existenzielle Rolle in der Ukraine - sowohl für zivile als auch für militärische Nutzer. Das Land begann Anfang 2022 mit der schrittweisen Einführung des Starlink-Systems, und die Zahl der gelieferten Endgeräte stieg rasch an.
Während SpaceX zunächst die Rechnungen bezahlte, schlossen sich die US-Regierung und mehrere westliche Geber, darunter Polen und auch Deutschland, schnell an.
Starlink wird auch vom ukrainischen Militär in großem Umfang für eine Reihe von Zwecken genutzt. Mehrere internetbasierte Anwendungen zur Kommunikation, Zielidentifizierung und Zielerfassung laufen über Starlink. Das System wurde auch von den ukrainischen Marinedrohnen genutzt.
Quelle: DGAP
... ist Senior Advisor beim European Policy Centre und leitet das Programm "Europas Zukunft" für die Bertelsmann Stiftung in Berlin. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Gescheiterter Drohnenangriff zeigt Abhängigkeit der Ukraine
Im September 2022 scheiterte ein solcher Drohnenangriff - der erste seiner Art - gegen die russische Schwarzmeerflotte auf der Krim plötzlich. Der Kontakt zu allen Drohnen brach ab, viele von ihnen blieben ungenutzt und wurden an Land gespült. Ein Jahr später stellte sich heraus, dass Elon Musk den Starlink-Ingenieuren befohlen hatte, das System abzuschalten. Der Angriff auf die russischen Kriegsschiffe schlug fehl.
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Dies war ein Weckruf für die Ukraine und auch für einige Verbündete der Ukraine. Seitdem arbeiten ukrainische Ingenieure aktiv an alternativen, militärisch nutzbaren Lösungen. Die Ukraine erhielt auch Satellitenkommunikationssysteme aus Schweden und Deutschland.
Da deren Anzahl nicht bekannt ist, lässt sich aus offenen Quellen nicht sagen, in welchem Umfang alternative Lösungen Starlink beim ukrainischen Militär ersetzen könnten. Ukrainische Experten warnen, dass die Folgen mit Sicherheit schwerwiegend, wenn auch nicht tödlich sein würden.
SpaceX lieferte zehntausende Starlink-Terminals in der Ukraine
Zurzeit gibt es in der Ukraine mindestens 40.000 bis 50.000 Starlink-Terminals. Vor allem im befreiten Osten der Ukraine, wo die Infrastruktur größtenteils zerstört wurde, bietet Starlink der Zivilbevölkerung und dem Militär den wichtigsten Zugang zum Internet.
In Anbetracht des hohen Digitalisierungsgrades der Ukraine (viel höher als in Deutschland) würde der Verlust des Zugangs zu Starlink selbst auf regionaler Ebene große wirtschaftliche Probleme verursachen und wahrscheinlich auch die Gesellschaft irritieren.
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Unter Biden: Auch militärische Version von Starshield geliefert
Zusätzlich zu den zehntausenden zivilen Starlink-Terminals erhielt die Ukraine im vergangenen Jahr auch Zugang zu der sichereren militärischen Version des Systems, Starshield genannt. Die damalige Administration unter Joe Biden erweiterte den Vertrag zwischen SpaceX und dem Pentagon, um die anfänglichen 500 Starshield-Terminals um weitere 2.500 aufzustocken.
Aus öffentlich zugänglichen Quellen ist nicht bekannt, wie viele davon geliefert wurden und für welche Zwecke die Ukraine die Starshields einsetzt.
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Abschaltung hätte auch geschäftliche massive Folgen
Paradoxerweise macht gerade die existenzielle Bedeutung von Starlink es womöglich unwahrscheinlicher, dass US-Präsident Donald Trump Musk anweisen würde, das gesamte System vollständig abzuschalten. Der Grund dafür ist, dass der angerichtete Schaden irreparabel wäre. Bei einer längeren Abschaltung wäre der Zusammenbruch der ukrainischen Verteidigung sowohl unvermeidlich als auch unumkehrbar.
Dies würde nicht nur die Ukraine massiv schädigen, sondern auch den Ruf und die künftigen Geschäftschancen sowohl der USA als militärischem Verbündeten als auch von SpaceX als Unternehmen. Dies gilt insbesondere für die Starlink-Terminals, die von Polen gekauft werden.
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Einschränkung der Nutzbarkeit mögliche Option
Um einen solchen Schaden zu vermeiden, aber dennoch Druck auf die Ukraine auszuüben, ist es wohl wahrscheinlicher, dass SpaceX zunächst mit dem "Downscaling" des Dienstes beginnt und damit die Ukraine schwächt, aber nicht zum Zusammenbruch bringt.
Diese Einschränkungen könnten ausgedehnt werden. Es könnte zunächst die zivilen Anbieter treffen, aber noch nicht das Militär. Danach auch das Militär, aber nicht die Fronteinheiten, und so weiter und so fort, bis die ukrainische Regierung einlenkt. Es ist davon auszugehen, dass alternative Dienste noch nicht ausreichend verfügbar sind.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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