Inklusion und Barrierefreiheit:Was bleibt von den Paralympischen Spielen?
von Luis Jachmann
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Nach Olympia haben auch die Paralympischen Spiele begeistert. Verbessert sich in Paris jetzt auch der Alltag für Menschen mit Behinderung?
Am Sonntag gehen die Paralympischen Spiele mit einer Abschlussfeier in Paris zu Ende. Was wird in der Stadt bleiben von den Olympischen und Paralympischen Spielen? 06.09.2024 | 2:08 min
Die Fallhöhe vor den Paralympischen Spielen war beachtlich. Die Olympischen Sommerspiele hatten in ganz Frankreich Euphorie ausgelöst und im Ausland viel Anerkennung und Lob eingebracht. Und so waren die Erwartungen an das zweite große Sportereignis in Paris enorm.
Die Paralymics 2024 begeistern
Was die Euphorie und die Qualität der Wettkampfbedingungen betrifft, haben die Paralympischen Spiele, die an diesem Sonntag zu Ende gehen, zweifelsohne an Olympia angeknüpft: volle Tribünen, neue Nationalheldinnen und Nationalhelden, viele französische Goldmedaillen. Das heimische Publikum kam schnell wieder auf den Geschmack - für die Stimmung in der Stadt eine gute Voraussetzung. Das rege Interesse zeigte sich am Streckenrand und in den gutbesuchten Fan-Zonen, verteilt über die ganze Stadt. Zu den Wettkämpfen strömten auffällig viele Familien und Schulklassen. Ein Coup, der Paris auch gelang, in dem die Stadt viele Karten an Vereine verteilte.
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"Wir wollen unseren Kindern zeigen, dass es andere Sportarten gibt, gerade auch für Menschen mit Behinderung", erzählt Marion Seraudau. Sie ist mit ihren beiden Töchtern zum Boccia, Tischtennis und Goalball gegangen. Sportarten, die nur alle vier Jahre im Rampenlicht stehen. In Paris erfuhren auch sie viel Zulauf. "Wir haben gemeinsam die besten Momente erlebt. Momente voller Freude, des Austausches zwischen Franzosen und Ausländern. Und die Athleten haben in uns allen Emotionen ausgelöst", blickt die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo zurück.
Paralympics nicht im Schatten von Olympia
Im Vorfeld hatten Hidalgo und auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron immer wieder betont, dass die Paralympischen keineswegs im Schatten der Olympischen Spiele stehen sollen. Er und die Veranstalter sprachen vom zweiten Teil eines Sommermärchens. Und so blieben auch alle Olympia-Spielstätten erhalten - nur eben teils umfunktioniert: das Beachvolleyball-Stadion am Eiffelturm wurde zur Heimat des Blindenfußballs. Wo Ringer um Medaillen kämpften, duellierten sich jetzt die Rollstuhlrugby-Teams.
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Bereits mit der Eröffnungsfeier setzte Regisseur Thomas Jolly ein Zeichen: seine Show gab den unerzählten Biographien Tausender Para-Athletinnen und Athleten eine Bühne, die den großen Teil ihrer Karriere fernab der medialen Aufmerksamkeit Spitzenleistungen zeigen. Auf der Place de la Concorde zeigten Tänzerinnen und Tänzer spielerisch auf, wo es bei der Inklusion noch Nachholbedarf gibt. So etwa bei der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Die Paralympischen Spiele als Appel für mehr Chancengleichheit.
Luft nach oben bei der Barrierefreiheit
Auf Fortschritte hoffen sie auch in Paris. Die Metro bleibt ein Problem. Nur neun Prozent des Netzes sind barrierefrei. Hoffnung, dass sich daran schnell etwas ändert, macht Bürgermeisterin Hidalgo nicht. Die staatlichen Mittel fehlten. In anderen Bereichen der Infrastruktur haben die Spiele aber zu mehr Barrierefreiheit beigetragen, bilanzieren Interessensgruppen von Menschen mit Behinderung.
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Jean-Louis Garcia vom Dachverband fordert die Politik auf, nun nachzulegen: "Wenn man sich den Zugang für alle zu Sporthallen, zu Schwimmbädern anschaut, gibt es noch viel zu tun. Es muss weiter investiert werden - auch nach dem 9. September".
Dann ist das zweite von zwei berauschenden Sommerfesten in Frankreich vorbei. Wobei ein Highlight noch ansteht: In der kommenden Woche kehren die Paralympic-Stars der Grande Nation auf die Champs-Elysées zurück. Dann möchte Frankreich sie mit einer Parade ehren - Seite an Seite mit den Olympiasiegerinnen und Olympiasiegern.
Quelle: ZDF
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