Rechtspopulist bei Niederlande-Wahl: Das ist Geert Wilders
Niederlande:Das ist der Wahlgewinner Geert Wilders
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Erster Hochrechnung zufolge hat Geert Wilders einen Wahlsieg in den Niederlanden errungen. Erreicht der Rechtspopulist nach 20 Jahren in der Polit-Arena sein Ziel?
Seit rund 20 Jahren mischt der Rechtspopulist Geert Wilders die niederländische Politik auf. Unermüdlich wütet er gegen Islam, Migranten, Klimaschutz oder Europa. Erstmals hat er nun nach der ersten Hochrechnung einen großen Wahlsieg errungen.
Sein Ergebnis von 2021 hat er laut der Hochrechnung mehr als verdoppelt und seine Partei für die Freiheit PVV ist stärkste Kraft in der Zweiten Kammer des Parlaments. Nun will Wilders auch Premier werden und umgehend die Möglichkeiten für eine Regierungsbildung ausloten. Er kündigte an, noch am Donnerstag mit der Suche nach Koalitionspartnern zu beginnen.
Koalitionsgespräche könnten schwierig werden
Allerdings zeichnen sich schwierige Koalitionsgespräche ab. Denn keine der konservativen Parteien, mit denen Wilders eine Regierung bilden könnte, teilt seine Anti-EU-Ideen. Der bisherige Rekord für eine Regierungsbildung in den Niederlanden liegt laut ZDF-Korrespondent Gunnar Krüger bei 299 Tagen.
Wilders habe zwar die Wahl gewonnen, aber er brauche eben Koalitionspartner:
Das ist die Partei des langjährigen Regierungschefs Mark Rutte. Dessen Nachfolgerin hatte im Vorfeld betont, sie könne sich durchaus eine Koalition mit Wilders vorstellen. Allerdings hatte sie auch gesagt, dass sie Wilders nicht zum Premier machen wolle.
Wilders: Ein Meister der Slogans
Vor gut 25 Jahren kam der 60-Jährige ins Parlament. Nach dem Bruch mit der rechtsliberalen VVD gründete er seine eigene Partei für die Freiheit (PVV).
Das Parlament ist für den Politiker mit der charakteristischen platinblond gefärbten Haartolle eine ideale Arena. Seine Attacken gegen Migranten, Europa oder andere Abgeordnete lösen regelmäßig Empörung aus. Zum Beispiel als er die Zweite Kammer als "Nep-Parlament" beschimpfte - ein Fake-Parlament.
Hass auf den Islam
Der Mann aus der Karnevalshochburg Venlo an der deutschen Grenze ist ein Meister der Slogans - so forderte er einmal eine Steuer für Muslimas, die ein Kopftuch tragen - eine "Kopflumpen-Steuer".
Kennzeichnend ist sein Hass auf den Islam. Er will Moscheen verbieten, verglich den Koran mit Hitlers "Mein Kampf" und nannte den Islam eine faschistische Ideologie. Nach einer beispiellosen verbalen Attacke auf Marokkaner wurde er wegen Beleidigung einer Bevölkerungsgruppe schuldig gesprochen.
Er aber sah in dem Verfahren einen politischen Versuch, ihn mundtot zu machen.
Im Fadenkreuz der Islamisten
Seit gut 20 Jahren steht Wilders auch im Fadenkreuz radikaler Islamisten und wird mit dem Tod bedroht. Daher muss er rund um die Uhr bewacht werden. Auch das ist ein Grund, dass er am liebsten über soziale Medien mit seinen Wählern kommuniziert. Übrigens haben dort seine beiden Katzen eigene sehr populäre Kanäle.
Nun aber im Wahlkampf zeigte sich der Rechtsaußen ungewohnt charmant und versöhnlich. "Geert Milders" wurde er schon genannt. Und er war sogar bereit, seinen Kampf gegen den Islam auf Eis zu legen. In einem seiner seltenen TV-Interviews sagte er:
Denn Wilders will nun Premier werden. So nahe der Macht war er bisher noch nie. 2010 hatte er eine Minderheitsregierung unter Premier Mark Rutte toleriert. Doch die Zusammenarbeit war 2012 gescheitert.