Mali-Abzug: Pistorius will bei Niger-Besuch Blockade brechen

    Pistorius trifft Junta-Vertreter:Mali-Abzug: Niger blockiert vorerst weiter

    Ines Trams
    von Ines Trams
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    Die Bundeswehr zieht sich aus Mali zurück, doch die Putschisten im Nachbarland Niger blockieren den Abtransport. Verteidigungsminister Pistorius will vor Ort die Junta umstimmen.

    Niger, Niamey: Boris Pistorius (M), Verteidigungsminister von Deutschland, kommt am Flugafen in Niamey an. Viereinhalb Monate nach dem Militärputsch im westafrikanischen Niger ist Verteidigungsminister Boris Pistorius zu Gesprächen in dem Land eingetroffen.
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    Zerschlissen weht die deutsche Flagge auf einer Balustrade am Lufttransportstützpunkt in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Ein riesiges leeres Rollfeld. Runtergelassen die Rolltore des neu gebauten Hangars, in den gar der deutsche Militärtransporter A400M passt. Eine kleine Mannschaft deutscher Soldatinnen und Soldaten ist im Dienst. Insgesamt sind noch 120 Männer und Frauen der Bundeswehr hier stationiert. Doch seit Ende November können sie ihren Auftrag nicht mehr ausführen.

    Mali-Abzug der Bundeswehr: Junta in Niger blockiert Transporte

    Denn die Junta, die sich im Juli in Niger an die Macht putschte, hat den Luft- und Land-Transport von Material aus Mali untersagt. Mit einer Verbalnote verhängten die Putschisten Ende November eine Blockade über sämtliche Konvois aus und nach Mali. Das verkomplizierte den Abtransport restlichen Geräts aus dem malischen Gao, wo in diesen Wochen die Mission Minusma abgewickelt wird.
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    Michael Friedlein, Leiter des Lufttransportstützpunkts sagt dem ZDF: "Wir mussten natürlich umplanen, die Transporte gingen dann teilweise über Dakar." Stressig sei das gewesen, die letzten Tage. "Aber nichtsdestotrotz haben wir den Zeitplan gehalten. Es war ja die Zielstellung, dass vor Weihnachten dort der letzte Mann raus ist." Doch aktuell hängen noch drei Konvois der Deutschen an der nigrisch-malischen Grenze fest, drei weitere warten in Mali auf Grünes Licht.

    Verteidigungsminister Pistorius trifft Junta-Vertreter vor Ort

    Um diesen Boykott aufzulösen, trifft Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstagmittag Salifou Mody. Er ist in der Junta-Regierung für Verteidigung zuständig. Pistorius ist der erste Vertreter einer EU-Regierung, der sich mit einem Vertreter der Junta an einen Tisch setzt. Hören will er, so berichtet er vorab, was die Motive der Nigrer für die Transportblockade sind. Er will, dass sie aufgehoben wird. Und langfristig den Stützpunkt als Drehkreuz im Sahel halten. Als eine Art Fuß in der Tür zum Sahel. Nicht einfach Russen oder Chinesen das Feld überlassen, wenn die Dinge nicht rund laufen.
    Denn sie laufen nicht rund. Im Gegenteil. Nachdem sich in Mali die Putschregierung den Russen zuwandte, der EU-Mission die Arbeit erschwerte und letztlich aus dem Land kolportierte, wiederholt sich dieses Muster nun in Niger. Dem Land, das Europa lange als Stabilitätsanker in der Sahelzone sah: Im Juli der Putsch, dann Abzug der Franzosen. Anfang Dezember Aufkündigung zweier EU-Missionen und des Migrationsabkommens mit der EU. Stattdessen Abschluss eines Kooperationsabkommens mit Moskau.

    Pistorius und Mody wollen bessere Beziehungen - und stellen Bedingungen

    Das Gespräch dauert anderthalb Stunden, eine halbe Stunde länger als geplant. Pistorius wertet das als ein gutes Zeichen. Und macht deutlich, dass er nach der Putsch-bedingten Gesprächspause eine Fortsetzung der nigrisch-deutschen Beziehungen will: "Insgesamt ein Gespräch unter erschwerten Rahmenbedingungen, nach den Ereignissen. Aber eines, das Hoffnung macht für eine Fortsetzung der guten Beziehungen, unter den Gegebenheiten, mit denen wir es zu tun haben."
    Karte: Mali - Burkina Faso - Niger
    Karte: Westafrika
    Quelle: ZDF

    Der Verteidigungsmister der Junta will auch gute Beziehungen zu Deutschland, erwähnt auch ein Krankenhaus, was mal zugesagt war. Aber er stellt auch Bedingungen: "Was die Zusammenarbeit mit ausländischen Truppen hier im Land angeht", so erklärt Mody, "so muss das nach unseren Regeln passieren, die stellen wir gerade auf. Wenn hier Truppen stationiert werden, muss das immer nach unseren Bedingungen passieren."
    Wann der Boykott der Transporte endet, ist auch nach dem Gespräch weiter offen. Die Hoffnung des Stützpunkt-Leiters Friedlein ist, dass das Drehkreuz, der Stützpunkt erhalten bleibt. Viel hätten sie hier aufgebaut und gestemmt. "Doch wir werden von der Geschichte eingeholt," sagt er mit Blick auf die Missionen in Mali und in Niger.
    Ines Trams ist Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio.
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