Erster Afrika-Klimagipfel fordert mehr Hilfe reicher Länder

    Folgen des Klimawandels:Afrika-Gipfel will mehr Hilfe reicher Länder

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    Eigene Wege, Gerechtigkeit, Geld: Der erste Afrika-Klimagipfel endet mit einer Forderung an Industriestaaten. Sie sollen stärker helfen, die Folgen des Klimawandels zu beseitigen.

    William Ruto spricht am Mittwoch, den 06.09.2023, während der Abschlusssitzung des Afrika-Klimagipfels in Nairobi.
    William Ruto spricht bei der Abschlusssitzung des Afrika-Klimagipfels in Nairobi.
    Quelle: AP

    Afrikanische Staatschefs haben zum Abschluss des ersten Afrika-Klimagipfels den Umbau des weltweiten Finanzsystems für mehr Fairness gefordert.

    Afrika fordert faire Bedingungen

    "Auf dem Gipfeltreffen haben wir deutlich gemacht, dass wir uns der ungerechten Konfiguration multilateraler institutioneller Rahmen bewusst sind, die die afrikanischen Nationen durch kostspielige Finanzierungen immer wieder in die Enge treiben ... und ihnen die Ressourcen vorenthalten, die sie zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung daran benötigen", sagte Kenias Präsident William Ruto am Mittwoch in Kenias Hauptstadt Nairobi.

    Wir fordern faire Bedingungen für unsere Länder, damit sie Zugang zu den Investitionen erhalten, die sie benötigen, um ihr Potenzial freizusetzen und in Chancen zu verwandeln.

    William Ruto, Präsident Kenia

    Die Forderung ist Kern der Abschlusserklärung, die am Mittwoch nach Angaben der Afrikanischen Union einstimmig unter den Staaten auf dem Gipfel in Nairobi angenommen wurde.
    Zu sehen ist Kenias Präsident William Ruto bei einer Rede während des ersten afrikanischen Klimagipfels in Nairobi.
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    23 Milliarden gespendet

    Der kenianische Präsident betonte die Erfolge des Gipfels: "Während dieses Aktionsgipfels haben verschiedene Akteure, darunter Regierungen, der Privatsektor, multilaterale Banken und Philanthropen, umfangreiche Zusagen in Höhe von insgesamt beachtlichen 23 Milliarden US-Dollar für grünes Wachstum, Klimaschutz und Anpassungsbemühungen in ganz Afrika gemacht."
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    An dem dreitägigen Spitzentreffen in der ostafrikanischen Metropole hatten afrikanische Staatschefs sowie Vertreter der Vereinten Nationen, von Regierungen aus anderen Regionen der Welt, Nichtregierungsorganisationen und der Privatwirtschaft teilgenommen. Es war der erste Klimagipfel, bei dem es in erster Linie um Afrika und seine rund 1,3 Milliarden Einwohner ging. Der Kontinent leidet stark unter den Folgen der Klimakrise, trägt aber vergleichsweise wenig zu den klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bei.

    Lob von deutschen Teilnehmern

    Die deutschen Teilnehmerinnen am Afrika-Klimagipfel lobten derweil die Bedeutung des ersten Gipfels dieser Art. "Es ist gelungen, die Staaten des Kontinents zusammenzubringen und zu einer gemeinsamen Positionierung zu bringen", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Bärbel Kofler, am Mittwoch kurz vor Abschluss des Spitzentreffens in Nairobi. "Es geht darum, dass afrikanische Staaten hier ihre Lösungsansätze diskutiert und präsentiert haben und wir von den afrikanischen Staaten afrikanische Lösungsansätze gehört haben", sagte Kofler.
    "Wir begreifen das als ausgestreckte Hand der Staaten des afrikanischen Kontinents und möchten diese Hand gerne ergreifen." Die Beauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, sprach von einem wichtigen Schritt für die bevorstehende Weltklimakonferenz im November in Dubai. Die afrikanischen Staaten hätten ihre Position weiterentwickeln können, um möglichst mit einer Stimme zu sprechen und ihre Positionen auch an die internationalen Gäste des Gipfels vermittelt.
    "Die Welt ist nach Afrika gegangen, um diese Problematik zusammen zu lösen." Zentral sei bei dem Gipfel gewesen, wie sich eine grüne Industrialisierung mit der nötigen Vermeidung des CO2-Ausstoßes schaffen lasse, sowie Finanzinstrumente, um die teils hoch verschuldeten Staaten bei den Kosten zu unterstützen.

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