Aufbereitetes, radioaktiv belastetes Wasser aus dem vom Tsunami zerstörten Atomkraftwerk Fukushima soll offenbar Ende August in den Pazifik geleitet werden. Wie die japanische Zeitung "Yomiuri Shimbun" unter Berufung auf Kreise berichtete, wird Regierungschef Fumio Kishida am 20. August mit den zuständigen Ministern seines Kabinetts zusammenkommen und den genauen Zeitpunkt der Wassereinleitung entscheiden.
Freigabe soll in den USA erfolgen
Die Freigabe werde wahrscheinlich kurz nach dem Treffen von Ministerpräsident Fumio Kishida mit US-Präsident
Joe Biden und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol in der kommenden Woche in den
USA erfolgen, berichtete die japanische Tageszeitung "Asahi Shimbun".
Im März 2011 traf ein Seebeben die Ostküste Japans. Der folgende Tsunami riss etwa 18.500 Menschen in den Tod. Die Fluten lösten auch einen katastrophalen Unfall im Atomkraftwerk Fukushima aus. Trotzdem setzt Japan weiter auf Atomkraft.
25.04.2023 | 10:18 min
Trotz Fukushima setzt Japan weiter auf Atomenergie:
Bei dem Treffen werde es auch um die Sicherheit des Kühlwassers gehen. Die Regierung in Tokio wolle mit der Einleitung des Wassers noch vor Beginn der Fangsaison im September beginnen. Die japanische Atomaufsichtsbehörde hatte dem Kraftwerksbetreiber Tokyo Electric Power im vergangenen Monat die Genehmigung erteilt, mit der Einleitung des Wassers zu beginnen.
Atomenergiebehörde sieht keine Probleme
Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die zerstörten Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird.
1,3 Millionen Tonnen Kühlwasser gelagert
Dort lagern schon über 1,3 Millionen Tonnen. Laut dem Betreiber Tepco geht nun der Platz aus. Daher soll das Wasser über einen ein Kilometer langen ins Meer gebauten Tunnel in den Pazifik geleitet werden. Vor der Verklappung wird das Wasser behandelt. Das System kann 62 Radionuklide herausfiltern - bis auf das radioaktive Isotop Tritium. Tepco will das Wasser daher soweit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche.
Dokumentationen und Hintergründe zum 10. Jahrestag der Nuklearkatastrophe
Quelle: dpa, Reuters