Fukushima-Kühlwasser: Spannungen zwischen Japan und China
Streit um Fukushima-Kühlwasser:Spannungen zwischen Japan und China nehmen zu
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Nach der Einleitung von Kühlwasser aus dem AKW Fukushima ins Meer nehmen die Spannungen zwischen China und Japan zu. Japan beklagt Angriffe auf japanische Einrichtungen in China.
Ein Schild vor einem Restaurant in China mit dem Hinweis: "Verkauf aller aus Japan importierten Fischprodukte aussetzen".
Quelle: AFP
Wegen der Einleitung von Kühlwasser aus der japanischen Atomruine Fukushima ins Meer sind die Beziehungen zwischen der Regierung in Tokio und China weiter angespannt. Japan bestellte den chinesischen Botschafter ein, nachdem es in China zu Steinwürfen auf japanische Einrichtungen kam. Japans Regierungschef Fumio Kishida sagte vor Journalisten:
Der Botschafter sei "nachdrücklich aufgefordert worden, das chinesische Volk aufzurufen, ruhig und verantwortungsbewusst zu handeln", ergänzte Kishida. Der Regierungschef verurteilte die Protestaktionen.
Das Meerwasser rund um das Atomkraftwerk Fukushima ist laut Tests des japanischen Umweltministeriums nicht radioaktiv verseucht:
Diese Vorfälle seien "bedauerlich". Er bezeichnete die umstrittene Einleitung des Kühlwassers ins Meer als "sicheren, hochtransparenten und wissenschaftlich fundierten Prozess". Peking solle die Sicherheit japanischer Bürger und Einrichtungen im Nachbarland gewährleisten, wie japanische Medien weiter berichteten.
Vor der Einleitung ins Meer wird das Kühlwasser aus dem Kernkraftwerk in Fukushima gefiltert, bis auf das radioaktive Isotop Tritium. Der Betreiberkonzern Tepco verdünnt das Wasser so weit mit Meerwasser, dass die Tritiumkonzentration auf 1.500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspricht. Nach Angaben der japanischen Regierung lagen die Strahlungswerte der ersten Meerwasserproben, die das Umweltministerium seit der Einleitung entnommen hat, sogar unter den nachweisbaren Grenzwerten. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist das eingeleitete Wasser unbedenklich. Dennoch bezeichnet China das Wasser als "nuklear verseucht" und verhängte ein Einfuhrverbot für alle Fischereierzeugnisse aus Japan.
Antijapanische Stimmung in China nimmt zu
China verurteilt die Einleitung als "extrem egoistisch" und "unverantwortlich" und setzte alle Importe japanischer Meeresprodukte aus. In dem Land herrscht zunehmend eine antijapanische Stimmung. Unter anderem gibt es Aufrufe zum Boykott japanischer Produkte und zur Stornierung von Reisen nach Japan.
Seit einigen Tagen leitet Japan Kühlwasser aus den Atomkraftwerk in Fukushima ins Meer:
Auch werden japanische Unternehmen wie Restaurants sowie Kulturbetriebe und selbst medizinische Einrichtungen seit Tagen mit Protestanrufen aus China belagert, so dass ihr Betrieb massiv gestört ist.
Das japanische Außenministerium rief die eigenen Bürger, die nach China reisen wollen oder sich dort aufhalten, zur Vorsicht auf. Sie sollten in öffentlichen Räumen nicht laut Japanisch sprechen, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.
China leitet selbst routinemäßig Kühlwasser aus AKWs ins Meer
Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war es im März 2011 in Folge eines schweren Erdbebens und gewaltigen Tsunamis zu mehreren Kernschmelzen gekommen.
Die Stromversorgung bricht zusammen. Es kommt zur Kernschmelze. 07.03.2022 | 1:52 min
Im März 2011 erschüttert ein Seebeben den Meeresboden im Pazifik. Wellen fluten das Gelände des Kernkraftwerks Fukushima:
Die zerstörten Reaktoren müssen seither weiter mit Wasser gekühlt werden, das in mehr als 1.000 Tanks aufgefangen wird - inzwischen haben sich dort rund 1,34 Millionen Tonnen an Kühlwasser gesammelt.
Experten weisen darauf hin, dass China selbst routinemäßig Kühlwasser aus eigenen Atomkraftwerken ins Meer leitet, wobei die Strahlenwerte um ein Vielfaches höher seien als im Falle des Fukushima-Kühlwassers.
Japanische Firmen werden durch Protest-Anrufer aus China gestört: