Großbritannien:Deutlich weniger Bootsmigranten am Ärmelkanal
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Die Zahl der Geflüchteten, die illegal den Ärmelkanal überquert haben, ist 2023 um ein Drittel zurückgegangen. Der britische Innenminister spricht von einem "wichtigen Erfolg".
Eine Gruppe von Menschen überquert den Ärmelkanal in einem kleinen Boot Richtung Dover.
Quelle: dpa
Die Zahl der Menschen, die in kleinen Booten von Frankreich aus den Ärmelkanal in Richtung Großbritannien überquert haben, ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen.
2023 überquerten etwa 29.400 Menschen die Meeresenge, wie die britische Regierung in London meldete. Laut Innenministerium waren es im Jahr davor noch etwa 45.800 Menschen. Das entspricht einem Rückgang von mehr als einem Drittel (36 Prozent).
Zahl der Bootsmigranten sinkt erstmals
Die britische Nachrichtenagentur PA meldete, dass dies das erste Mal seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2018 sei, dass die Zahl der Bootsmigranten im Jahresvergleich gesunken sei. Die letzte Überquerung des Jahres wurde demnach am 15. Dezember registriert.
Seitdem habe es - wohl wetterbedingt - keine Überfahrten mehr gegeben. Vor allem die Zahl der albanischen Staatsangehörigen war infolge eines Abkommens mit Tirana zugegangen.
Großbritanniens Innenminister James Cleverly nannte die Bilanz einen "wichtigen Erfolg".
Einwanderung wird zentrales Wahlkampfthema werden
Für die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak dürfte das aber noch nicht genug sein.
Bis spätestens Januar 2025 muss in Großbritannien ein neues Parlament gewählt werden und die regierenden Tories liegen in Umfragen meilenweit hinter der oppositionellen Labour-Partei.
Die britische Regierung plant ein Gesetz, das vorsieht, dass Migranten, die mit Booten illegal über den Ärmelkanal einreisen, keine Asylanträge stellen können.08.03.2023 | 2:34 min
Sunak hat sich auf die Fahnen geschrieben, "die Boote zu stoppen" und die Zahl der Einwanderer zu reduzieren.
Einwanderung ist seit langem ein zentrales politisches Streitthema in Großbritannien und dürfte eines der wesentlichen Wahlkampfthemen werden.
Londons Plan zur Abschreckung für rechtswidrig erklärt
Um Menschen von der Überfahrt über den Ärmelkanal abzuschrecken, will London irregulär eingereiste Migranten künftig ohne Prüfung ihres Asylantrags und ungeachtet ihrer Herkunft nach Ruanda schicken.
Sie sollen dann dort um Schutz ersuchen. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen.
Doch der Plan wurde vom obersten Gericht für rechtswidrig erklärt. Um ihn doch noch umzusetzen, will die Regierung bald ein entsprechendes Gesetz durchs Parlament bringen.
Neue Regelung für ausländische Studenten
Am Montag trat zudem eine neue Regelung in Kraft, durch die ausländischen Studenten das Nachholen von Angehörigen erschwert werden soll. Demnach dürfen nur noch Postgraduierte auf britische Visa für ihre Familien hoffen.
Unter anderem die großzügigen Regeln für Studenten hatten zu einer Nettozuwanderung von 672.000 Menschen in den zwölf Monaten bis Juni 2023 geführt - eine weit höhere Zahl als noch vor einigen Jahren.
November 2021: 27 Menschen sterben bei Bootsunglück
Jährlich versuchen zehntausende Menschen, mit gefährlichen Überfahrten über den Ärmelkanal von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen.
Im November 2021 waren bei einem Bootsunglück 27 Migranten ums Leben gekommen. Es war das bislang schwerste Unglück dieser Art auf dem Ärmelkanal.
Quelle: dpa, AFP
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