Der Mann hat laut der israelischen Polizei das Feuer auf die Wachmänner eröffnet und einen der Männer getroffen.
Quelle: epa
Beim Anschlag eines Palästinensers in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist ein israelischer Wachmann der Stadtverwaltung am Samstag tödlich verletzt worden. Der 42-Jährige sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, teilte ein Sprecher der Klinik am Abend mit.
Der Vater dreier Töchter habe einen größeren Anschlag verhindert und "mit seinem Tod viele Leben gerettet". Zuvor war der Attentäter ebenfalls im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben.
Polizei: Attentäter hatte Abschiedsbrief bei sich
Nach Angaben der israelischen Polizei handelte es sich um einen Palästinenser aus
Dschenin im besetzten Westjordanland. Den Angaben zufolge war der Mann von zwei Wachmännern angesprochen worden, weil er ihnen verdächtig vorkam. Daraufhin habe er das Feuer eröffnet und einen der Männer getroffen. Der zweite habe zurückgeschossen und den Attentäter außer Gefecht gesetzt.
Im Juli hatte Israel eine großangelegte Militär-Aktion in Dschenin gestartet:
Der 27-Jährige habe einen Abschiedsbrief bei sich getragen, teilte Polizeichef Kobi Schabtai am Anschlagsort mit. "Er ist gekommen, um zum Märtyrer zu werden." In Moscheen in Dschenin wurde über Lautsprecher mitgeteilt, der Täter sei Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad gewesen.
Hamas nennt Anschlag "heldenhafte Tat"
Ein führendes Mitglied der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas nannte den Anschlag eine "heldenhafte Tat und natürliche Reaktion auf die Tötung zweier junger Männer im Westjordanland am Freitag". Israelische Siedler hatten nahe Ramallah einen 19-jährigen Palästinenser erschossen.
Die Siedler drangen in die palästinensische Ortschaft Burka ein. Sie hätten dort auch zwei Fahrzeuge in Brand gesetzt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Zwei mutmaßliche Täter wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Bei einer Razzia der israelischen Armee in der palästinensischen Stadt Tulkarem wurde nach Angaben des Gesundheitsministeriums zudem ein 18-Jähriger getötet.
Mehrere Anschläge in Tel Aviv in diesem Jahr
Die Hintergründe zum Anschlag im Juli:
Die
Sicherheitslage in Israel und dem Westjordanland ist seit langem angespannt. Seit Jahresbeginn wurden 24 Israelis, eine Ukrainerin sowie ein Italiener bei Anschlägen von Palästinensern getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 170 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen ums Leben.
Bei einem Großteil handelt es sich um bewaffnete Kämpfer, unter den Toten bei Militäreinsätzen sind jedoch auch unbeteiligte Zivilisten. Es gibt zudem immer wieder Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten.
Israels 75. Jahrestag steht im Schatten der schwersten innenpolitischen Krise seit Staatsgründung. Das Land ist gesellschaftlich, politisch und religiös tief gespalten und die rechtsextreme Regierung versucht die Organe des Rechtsstaats zu zerlegen.04.05.2023 | 29:12 min
75 Jahre Israel - wie steht es um das Land?
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
Quelle: dpa