Algerien lehnt miltärische Intervention im Niger ab
Nach Putsch im Nachbarland:Algerien lehnt Intervention im Niger ab
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Westafrikanische Staaten wollen die Demokratie im Niger notfalls mit Militärgewalt wiederherstellen. Das Nachbarland Algerien lehnt eine militärische Einmischung allerdings ab.
Tebboune machte deutlich, dass Algerien gegenüber Nachbarn keine Gewalt anwenden werde.
Dies sei "eine direkte Bedrohung für Algerien", sagte Präsident Abdelmadjid Tebboune am Samstagabend in einem Fernsehinterview. Er betonte:
Frist läuft am Sonntag aus
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es "keine Lösung" ohne Algerien geben werde. Tebboune sagte:
Die Ecowas-Staaten hatten den Putschisten im Niger am vorigen Sonntag eine Woche lang Zeit gegeben, um Bazoum in sein Amt zurückkehren zu lassen. Anderenfalls sei ein "Einsatz von Gewalt" nicht auszuschließen. Am Abend läuft die Frist ab. Algerien gehört der Ecowas nicht an.
Quelle: ZDF
Niger liegt im Herzen der Sahelzone in Westafrika und besteht zu zwei Dritteln aus Wüste. Das Land kämpft mit dschihadistischer Gewalt, die zur Flucht von Hunderttausenden führte. Der Niger ist einer der letzten Verbündeten des Westens in der Sahelregion. Die Nachbarn Mali und Burkina Faso haben sich anderen Partnern zugewandt, darunter Russland.
Der westafrikanische Binnenstaat Niger hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 bereits vier Putsche und zahllose Versuche der Machtübernahme erlebt. Der letzte Versuch einer Absetzung Bazoums war nach Angaben eines nigrischen Beamten im März, als sich der Präsident in der Türkei befand. Die Behörden äußerten sich dazu nie öffentlich. Bazoum war vor zwei Jahren beim ersten friedlichen Machtwechsel des Landes seit der Unabhängigkeit ins Amt gewählt worden.
Quelle: AFP
Andere Staaten offenbar bereit zum Eingreifen
Mehrere westafrikanische Staaten, darunter Senegal und die Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire), sind eigenen Angaben zufolge bereit, Soldaten zu entsenden. Auch Mali und Burkina Faso, die wie Niger mit dschihadistischer Gewalt zu kämpfen und selbst einen Staatsstreich erlebt haben, sicherten dem Niger ihre Unterstützung zu und erklärten, sie würden jede militärische Intervention auch als "Kriegserklärung" gegen sich ansehen.
Tebboune warnte, dass im Falle einer militärischen Intervention "die gesamte Sahelzone in Flammen aufgehen" werde. Algerien werde keine Gewalt gegen seine Nachbarn anwenden, sagte er.
Niger: bitterarme ehemalige Kolonie
Der Niger ist wegen seines Uran- und Ölreichtums und seiner zentralen Rolle im Kampf gegen islamistische Extremisten in der Sahelzone von strategischer Bedeutung für die USA, China, Europa und Russland.
Vor zwei Jahren wurde bereits ein Putschversuch in Niger vereitelt, als Militärs kurz vor der Vereidigung Bazoums den Präsidentenpalast stürmen wollten. Bazoums Wahl war der erste demokratische Machtwechsel in dem bitterarmen Land, in dem seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 das Militär vier Mal geputscht hat. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hat mehr als 1.000 Soldaten für den Kampf gegen Islamisten im Niger stationiert.
Die westafrikanische Staatengruppe Ecowas hat der Junta im Niger ein Ultimatum gesetzt: Was ein militärischer Konflikt für die Region und Europa bedeuten würde.