Claudia Roth: Sinti und Roma nach wie vor ausgegrenzt

    Europäischer Holocaust-Gedenktag:Roth: Sinti und Roma nach wie vor ausgegrenzt

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    Europa erinnert an den Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus. Kulturstaatsministerin Roth fordert ein stärkeres Bewusstsein für die Schicksale der Opfer.

    Zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma hat Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf die anhaltend schwierige Situation der Menschen hingewiesen. Die Grünen-Politikerin sagte am Mittwoch in einer Mitteilung:

    Bis heute sind antiziganistische Vorurteile und Ressentiments in unserer Gesellschaft immer noch viel zu weit verbreitet.

    Claudia Roth, Kulturstaatsministerin

    Roth weiter: "Sinti und Roma werden nach wie vor rassistisch benachteiligt und in vielen Lebensbereichen ausgegrenzt."

    Der Europäische Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma erinnert jährlich am 2. August an die Opfer des sogenannten Porajmos, des Völkermordes an den europäischen Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Gesamtzahl der Opfer wird europaweit auf bis zu 500.000 Menschen geschätzt. Bereits zuvor waren Sinti und Roma in Europa seit Jahrhunderten Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt.

    In der Nacht des 2. August 1944 hatte die SS die etwa 4.300 verbliebenen Sinti und Roma im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet - zumeist als arbeitsunfähig eingestufte Frauen, Kinder und ältere Menschen. Das Europäische Parlament erklärte im Jahr 2015 den 2. August zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma.

    Quelle: epd, kna

    Roth: Völkermord stärker ins Bewusstsein rücken

    "Bis zu einer halben Million Sinti und Roma sind im nationalsozialistischen Deutschland gewaltsam ums Leben gekommen", sagte Roth. "Sie wurden in Vernichtungslagern ermordet, sie fielen Gewalt, Hunger und Krankheiten zum Opfer, sie wurden deportiert und als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausgebeutet."
    Die Diskriminierung der Sinti und Roma habe nicht erst 1933 angefangen "und 1945 auch nicht einfach aufgehört".
    Der Völkermord an den Sinti und Roma muss aus Sicht Roths "im Sinne eines Erinnerns für Morgen noch stärker ins Bewusstsein rücken". Diese Opfergruppe sei viel zu lang kaum wahrgenommen worden.

    EU-Kommission ruft zu Minderheitenschutz auf

    Die Europäische Kommission rief anlässlich des Gedenktages zum Minderheitenschutz auf. Sinti und Roma seien immer noch Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt, schrieb die Kommission am Mittwoch bei Twitter.

    Das Statement der EU-Kommission

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    Dieses Problem gelte auch für andere Gruppen, betonte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: "Europa steht in der Pflicht, die hier lebenden Minderheiten vor Rassismus und Diskriminierung zu schützen", hatte sie vorab zu dem Gedenktag erklärt.
    Sie rief alle Mitgliedsländer auf, "Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe" der Roma zu ermöglichen.

    Beer: Vier von zehn Sinti und Roma erlebten Diskriminierung

    Auch die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Nicola Beer, betonte, dass Antiziganismus weit verbreitet sei. Vier von zehn Sinti und Roma hätten laut Umfragen in den vergangenen fünf Jahren Diskriminierung erlebt, sagte die deutsche FDP-Politikerin bei einer Gedenkfeier im früheren deutschen NS-Vernichtungslager Auschwitz.

    Diese erschreckenden Zahlen stehen im Widerspruch zu unseren europäischen Grundwerten und zu unserem Verständnis von Gleichheit für alle Menschen.

    Nicola Beer, Vizepräsidentin des EU-Parlaments

    Das EU-Parlament müsse noch stärker gegen Rassismus und negative Vorurteile vorgehen und das Bewusstsein für die "einzigartige Geschichte und Kultur der Sinti und Roma" schärfen, betonte die Vizepräsidentin.
    Der Gedenktag solle auch als Mahnung für jede Generation dienen, dass Totalitarismus, grassierender Nationalismus und Extremismus keinen Platz in der Gesellschaft hätten. Es sei eine "moralische, gesellschaftliche und politische Verpflichtung", die Erinnerung an die Opfer und die Überlebenden wachzuhalten, sagte Beer.
    Quelle: dpa, epd, AFP

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