Kourou: Letzter Start der Ariane 5 verschoben

    Weltraumbahnhof Kourou:Letzter Start der Ariane 5 verschoben

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    In Französisch-Guyana wird es emotional. Die Trägerrakete Ariane 5 sollte heute Nacht ihre letzte Reise antreten. Wegen schlechten Wetters wurde der Start um 24 Stunden verschoben.

    Ariane-5-Rakete, aufgenommen am 03.07.2023 in Kourou (Frankreich)
    Die Ariane 5 wartet am Weltraumbahnhof Kourou auf ihren letzten Start.
    Quelle: AFP

    Nach 27 Jahren soll diese Woche Schluss sein: Geplant war, dass die europäische Trägerrakete Ariane 5 in der Nacht zum Mittwoch zu ihrem letzten Raumflug ins Weltall startet. Wegen "ungünstiger" Höhenwinde über dem Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana wurde die letzte Phase der Startvorbereitung am Dienstag nicht eingeleitet, wie das Unternehmen Arianespace mitteilte. Das nächste Zeitfenster für den Start ist nun in der Nacht zum Donnerstag zwischen 00.00 und 01.05 Uhr MESZ. befördern.
    Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich Ariane 5 zu einem zuverlässigen Raumtransporter.

    117. und letzter Start der Ariane 5

    Zwischen Dienstagabend um 23.30 Uhr und Mittwochfrüh um 01.05 Uhr MESZ soll die Ariane-5-Rakete abheben, zum 117. und letzten Mal. Wegen technischer Probleme war der Start im Juni verschoben worden. Der Start ist "aufgeladen mit Emotionen" für die Teams, deren Arbeit sich seit fast drei Jahrzehnten um die Ariane 5 dreht, sagt Marie-Anne Clair, die Leiterin des Raumfahrtzentrums in Guyana.
    Der Erfolg des Modells war anfangs nicht absehbar: Bei ihrem Jungfernflug 1996 explodierte die Ariane 5 kurz nach dem Start, 2002 gab es einen weiteren Fehlschlag. Das sei ein "prägendes Trauma" gewesen, erinnert sich der Ingenieur Hervé Gilibert.

    Wir brauchten zwei Jahre, um wieder in die Luft zu kommen.

    Hervé Gilibert, technischer Direktor der ArianeGroup

    Ariane 5 beförderte James Webb, Rosetta und Juice

    Die Ariane 5 galt schließlich als so zuverlässig, dass die US-Raumfahrtbehörde Nasa die europäische Rakete auswählte, um ihr zehn Milliarden Dollar teures James-Webb-Teleskop zu transportieren. Dieser Einsatz an Weihnachten 2021 war ein Höhepunkt in der Geschichte der Rakete, die auch die Sonde Rosetta zum Kometen Tschuri (2004) und die Juice-Sonde zum Jupiter (April 2023) brachte. Die letzte Mission der Ariane 5 besteht nun darin, den deutschen Kommunikationssatelliten Heinrich Hertz und einen französischen Militärsatelliten auf ihre Umlaufbahn zu bringen.
    In kommerzieller Hinsicht sei die Rakete "die Speerspitze der europäischen Raumfahrt" gewesen, sagt Daniel Neuenschwander, Direktor für Weltraumtransport bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Zwölf Länder waren an der Herstellung der schweren Trägerrakete beteiligt.

    Europäische Raumfahrt abgehängt?

    Europa profitierte auch von einer zeitweiligen Flaute auf der anderen Seite des Atlantiks. "Heute erleben wir genau die umgekehrte Situation", und Europa habe praktisch keinen unabhängigen Zugang zum Weltraum mehr, sagt Neuenschwander. Besonders der abrupte Wegfall der russischen Sojus-Raketen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 macht der europäischen Raumfahrt zu schaffen.
    Die Aktivitäten auf dem Weltraumbahnhof Kourou gingen durch den Ukraine-Krieg drastisch zurück. 2022 gab es dort nur sechs Starts, im Jahr davor waren es noch 15 gewesen.

    SpaceX von Elon Musk dominiert

    Der Fehlschlag des ersten kommerziellen Starts der leichten italienischen Trägerrakete Vega C im Dezember und Verzögerungen bei der Ariane 6 verschärfen die Situation. Nach Mittwoch soll es nur noch einen Start einer Vega im September geben und die Vega C wird wahrscheinlich erst Ende des Jahres wieder abheben. Das bedeutet eine Lücke von mindestens mehreren Monaten, bis die Ariane 6 bestenfalls Ende 2023 bereitsteht.
    Die Ariane 6 ist leistungsstärker und wettbewerbsfähiger als ihre Vorgängerin, da sie nur halb so viel kostet. Sie wurde entwickelt, um im harten Wettbewerb auf dem Markt für Trägerraketen bestehen zu können, der mittlerweile von Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX mit mehr als einem Start pro Woche dominiert wird.
    Auch die ESA war gezwungen, sich an die US-Firma zu wenden. Ihre Falcon-9-Rakete brachte am Samstag das ESA-Teleskop Euclid in den Weltraum.

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    von Susanne Freitag-Carteron
    Ariane-5-Rakete beim Abheben von ihrer Startrampe im Raumfahrtzentrum Guayana in Kourou, Französisch-Guayana.
    mit Video
    Quelle: AFP
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