Welt-Aids-Konferenz: Der Kampf gegen HIV gerät ins Stocken
Welt-Aids-Konferenz in München:Warum der Kampf gegen HIV ins Stocken gerät
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In München beginnt heute Welt-Aids-Konferenz. So richtig kraftvoll geht der Kampf gegen das Virus nicht voran, ein Ziel haben die UN schon aufgegeben - es fehlt vor allem an Geld.
Bei der Welt-Aids-Konferenz wird mehr Engagement im Kampf gegen Aids und HIV gefordert. Trotz Fortschritte sei das Ziel noch nicht erreicht. Das räumte auch Kanzler Scholz ein.22.07.2024 | 2:45 min
Trotz großer Erfolge im Kampf gegen Aids sind die Vereinten Nationen noch weit von ihrem Ziel entfernt, die Immunschwäche-Krankheit bis 2030 weitgehend zu besiegen. Das betonte das UN-Programm für die Bekämpfung von Aids, UNAIDS, bei der Veröffentlichung seines neuen Reports.
Ausgerechnet Kinder seien erheblich benachteiligt. Hätten von den Infizierten ab 15 Jahren 77 Prozent Zugang, seien es bei den Kindern bis 14 Jahren nur 57 Prozent, so UNAIDS. Wenn die Verantwortlichen jetzt die Mittel aufstocken und unter anderem die Rechte von besonders betroffenen Gruppen schützen würden, könne das Ziel noch erreicht werden.
In Deutschland leben fast 100.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. An der Berliner Charité gilt erst zum zweiten Mal ein Aids-Patient als geheilt. Ein Fall, der Hoffnung macht.18.07.2024 | 1:37 min
Osteuropa und Zentralasien besonders betroffen
Zu den betroffenen Gruppen zählten vor allem Männer, die Sex mit Männern haben, Transgender-Menschen, intravenös Drogenkonsumierende und Sexarbeitende. Finanzkürzungen, Diskriminierung und eine zunehmende Beschneidung der Menschenrechte gefährdeten bisherige Fortschritte, mahnte UNAIDS zum Start Welt-Aids-Konferenz in München.
Erfolge im Kampf gegen Aids gebe es insbesondere in Afrika südlich der Sahara, obwohl dort die Zahlen weiter hoch sind. Vor allem in der Region Osteuropa und Zentralasien stiegen jedoch die Infektionen.
Auch wenn die Zahl der Menschen mit antiviraler Behandlung gestiegen ist: Noch immer hat fast jeder vierte Betroffene keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten - die auch eine Weiterverbreitung des Virus verhindern. Ausgerechnet Kinder sind erheblich benachteiligt: Haben von den Infizierten ab 15 Jahren 77 Prozent Zugang, so sind es bei den Kindern bis 14 Jahren nur 57 Prozent.
... ist die weltweit größte wissenschaftlichen Zusammenkunft zur Bekämpfung des Aids-Erregers HIV. Zur 25. Welt-Aids-Konferenz werden mehr als 10.000 Teilnehmende erwartet. Bis Freitag wollen Mediziner, Gesundheitsexperten und Aktivisten aus mehr als 175 Ländern auf Einladung der Internationalen Aids-Gesellschaft darüber beraten, wie der Erreger HIV und das erworbene Immunschwächesyndrom Aids weiter eingedämmt werden können.
Im vergangenen Jahr infizierten sich nach Daten des neuen UNAIDS-Reports rund 1,3 Millionen Menschen neu mit dem Virus. Als Zwischenziel sollten die jährlichen Neuinfektionen bis 2025 auf unter 370.000 gesenkt werden. Im Jahr 2023 lag die Zahl damit aber immer noch 3,5-mal so hoch.
Die Zahl der Todesfälle war mit630.000 zwar nur noch halb so hoch wie noch 2010. Weiter stirbt jede Minute jedoch weltweit ein Mensch an den Folgen von Aids.
Die Welt sei nicht auf Kurs, um das Zwischenziel für 2025 zu erreichen, die Aids-bedingten Todesfälle auf unter 250.000 zu reduzieren.
Auch wenn die Zahl der Menschen mit antiviraler Behandlung gestiegen ist: Noch immer hat fast jeder vierte Betroffene keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten - die auch eine Weiterverbreitung des Virus verhindern.
Ausgerechnet Kinder sind erheblich benachteiligt: Haben von den Infizierten ab 15 Jahren 77 Prozent Zugang, so sind es bei den Kindern bis 14 Jahren nur 57 Prozent.
Auch wenn die Zahl der Menschen mit antiviraler Behandlung gestiegen ist: Noch immer hat fast jeder vierte Betroffene keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten - die auch eine Weiterverbreitung des Virus verhindern.
Die globalen Finanzmittel für den Kampf gegen HIV in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen sind laut UNAIDS rückläufig.
Im vergangenen Jahr sanken sie im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 19,8 Milliarden US-Dollar (18,2 Milliarden Euro) im Vergleich zu 2022.
Sie lagen damit um 9,5 Milliarden unter dem bis 2025 benötigten Betrag von 29,3 Milliarden US-Dollar.
Die inländische Finanzierung gerade in ärmeren Ländern werde auch durch die Schuldenkrise eingeschränkt und verringerte sich von 2022 auf 2023 um sechs Prozent.
UNAIDS: AIDS soll 2030 nicht mehr bedrohlich sein
Die UN wollen Neuinfektionen und Aids-assoziierte Todesfälle von 2010 bis 2030 um über 90 Prozent senken. Die Entscheidungen, die Staats- und Regierungschefs in diesem Jahr treffen, werden laut UNAIDS darüber bestimmen, ob dieses Ziel erreicht werde und Aids bis zum Jahr 2030 damit nicht mehr als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit angesehen werden müsse.
Wichtig seien genügend Mittel zur Bekämpfung von HIV und der Schutz der Menschenrechte aller, so Byanyima weiter. Dem Report zufolge könnte sich die Zahl der mit HIV Lebenden, die eine lebenslange Behandlung benötigen, bis 2050 auf etwa 29 Millionen stabilisieren, wenn die Staats- und Regierungschefs jetzt die notwendigen und entschlossenen Maßnahmen ergreifen.
Von mehr als 39 Millionen HIV-Infizierten hat jeder Vierte keinen Zugang zu Therapie. Auf der Welt-AIDS-Konferenz mahnen die Vereinten Nationen, der Kampf sei noch nicht vorbei.22.07.2024 | 1:28 min
Weltweiter Rückgang von HIV-Neuinfektionen
Die HIV-Neuinfektionen gingen laut UNAIDS seit 2010 weltweit um 39 Prozent und im östlichen und südlichen Afrika sogar um 59 zurück. In drei Regionen der Welt sei die Zahl der HIV-Neuinfektionen jedoch gestiegen: Betroffen sind Lateinamerika sowie die Region Naher Osten und Nordafrika, vor allem aber die Region Osteuropa und Zentralasien.
Es werde deutlich höhere Kosten verursachen, wenn Aids nicht entsprechend bekämpft werde. Würden nicht die richtigen Entscheidungen getroffen, werde einer Studie zufolge die Zahl der Menschen, die lebenslange Unterstützung benötigen, auf 46 Millionen steigen, gegenüber 39,9 Millionen im Jahr 2023.
Die Verwendung von Kondomen bleibe die wirksamste und kostengünstigste Methode zur HIV-Prävention, jedoch gehe der Gebrauch zurück. Der Zugang zu Mitteln zur Prävention von Infektionen wie der medikamentösen Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) sei außer in wohlhabenden Ländern gering.
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Aids-Virus HIV steigt. Das geht aus neuen Zahlen des Robert-Koch-Instituts hervor. Besonders eine Gruppe ist betroffen.