Zehntausende in Kanada evakuiert:Waldbrände: Militär soll unterstützen
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In British Columbia kommt wegen der Waldbrände jetzt auch das Militär zum Einsatz, kündigte Kanadas Premier an. Die Feuer wüten weiter, doch es gibt auch Erfolge.
"Es sind etwa 14 Millionen Hektar bisher abgebrannt bei über 5.700 Feuern, die derzeit brennen", es wüten "immer noch 1.000 verschiedene Waldbrände, davon sind ein Drittel außer Kontrolle", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen zu den Waldbränden in Kanada.21.08.2023 | 3:42 min
Im verzweifelten Kampf gegen Waldbrände im Norden und Westen Kanadas hat die Feuerwehr Etappensiege erzielt. In dem besonders betroffenen Ort West Kelowna am See Okanagan im Süden der Provinz British Columbia sehe die Lage "endlich besser aus", sagte der dortige Feuerwehrchef Jason Brolund laut dem Sender CBC auf einer Pressekonferenz.
Seinen Worten zufolge wurden in der Gemeinde in einem Zeitraum von 24 Stunden keine weiteren Häuser mehr zerstört. Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte an, Soldaten und Ausrüstung in die Provinz zu entsenden.
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Das Militär werde bei Evakuierungen sowie anderen logistischen Aufgaben helfen, schrieb Trudeau am Sonntag auf der Plattform X, dem früheren Twitter. Die Provinzregierung von British Columbia hatte demnach um eine solche Unterstützung seitens des Staates gebeten.
Hunderte Feuer wüten im Land
Das Feuer nahe Kelowna, einer Stadt mit rund 150.000 Einwohnern, ist eines von mehr als 380 Bränden in der Pazifikprovinz British Columbia, von denen 150 außer Kontrolle sind.
In ganz British Columbia galt am Samstag der Ausnahmezustand. Etwa 35.000 Menschen waren provinzweit von Evakuierungsanordnungen betroffen, weitere 30.000 mussten sich nach Angaben von Provinzpremier David Eby auf eine Evakuierung vorbereiten.
Die Lage sei düster und ändere sich rasch, sagte er. Er schränkte nicht unbedingt notwendige Reisen in die vom Feuer betroffenen Gebiete ein, um Unterkünfte wie Hotels, Motels und Campingplätze für vertriebene Bewohner und Feuerwehrleute freizumachen.
Menschen packen das Nötigste und fliehen
Todd Ramsay aus Kelowna berichtet, wie er am Donnerstagabend von seiner Terrasse aus die Flammen auf der anderen Seite des Okanagan-Sees beobachtete, in etwa 2,5 Kilometern Entfernung. Er habe nicht geglaubt, dass das Feuer den See überspringen würde - aber das tat es.
Rasch brach hinter seinem Haus ein Feuer aus, berichtet Ramsay weiter. Riesige Rauchschwaden hätten glimmende Asche über den See getragen. Er stellte einen Rasensprenger an, packte das Nötigste ein und floh mit seiner Frau, zwei Kindern, zwei Katzen und einem Hund aus der brennenden Gegend.
Er habe gehört, dass sein Haus nicht niedergebrannt sei, aber sicher sei er sich nicht. Die Menschen seien angespannt. "Wo kommen wir unter, was machen wir, wenn wir zurückkehren und es (das Haus) ist nicht da", sagt Ramsay. "Wir haben unser ganzes Leben hart gearbeitet, um dieses Haus zu haben."
375,000 Hektar Wald waren durch die Brände an der Westküste Kanadas schon im Mai verloren. Ein Startup will eine Milliarde Bäume bis 2028 im Land pflanzen – mithilfe von Samen-Drohnen.24.05.2023 | 6:44 min
Wie ein Startup mit Samen-Drohnen den Wald in Kanada retten will:
Mehr als 200 Feuer auch in den Northwest Territories
In den Northwest Territories, deren Hauptstadt Yellowknife ist, wurden insgesamt 237 Waldbrände gemeldet. Für die nächsten Tage wurde trockeneres und windigeres Wetter vorhergesagt, was die Brandbekämpfung erschweren dürfte.
Der näher rückende Waldbrand zwang die meisten der 20.000 Einwohner von Yellowknife zur Flucht, fast alle folgten einer Evakuierungsanordnung vom Mittwoch und brachten sich inzwischen in Sicherheit, teils an Bord von Evakuierungsflügen.
Die letzten 39 Patienten des Krankenhauses wurden am Freitagabend mit einem Flugzeug der kanadischen Luftwaffe ausgeflogen. Die Stadt glich am Wochenende einer Geisterstadt. Die Lage sei weiterhin ernst, sagte Feuerwehrsprecher Westwick.
Schlimmste Waldbrand-Saison der Geschichte
Waldbrände sind in vielen Teilen Kanadas ein jährlich auftretendes Phänomen. In diesem Jahr handelt es sich allerdings um die schlimmste bekannte Waldbrand-Saison in der Geschichte des Landes.
Mit Blick auf den Klimawandel warnen Experten, dass Feuer häufiger auftreten und mehr Zerstörungskraft entfalten werden. In den Prärieprovinzen im Westen Kanadas stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des Ministeriums für Umwelt und Klimawandel seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.
Insgesamt verbrannten in Kanada in diesem Jahr bereits rund 14 Millionen Hektar Wald, vier Menschen kamen bei Waldbränden ums Leben.
Quelle: AP, dpa, AFP
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