Aschewolken: Vulkanausbruch in Russland bedroht Luftfahrt

    Vulkanausbruch in Russland :Schiwelutsch sorgt für heftigen Ascheregen

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    Der Ausbruch des Riesenvulkans Schiwelutsch sorgt für den stärksten Ascheregen auf der Halbinsel Kamtschatka seit 60 Jahren - auch eine Gefahr für den internationalen Luftverkehr.

    Der russische Riesenvulkan Schiwelutsch auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka hat am Dienstag den größten Ascheregen seit 60 Jahren ausgelöst. Auf dem Boden habe sich in der Ortschaft Kljutschi innerhalb von vier Stunden eine 8,5 Zentimeter dicke Schicht aus Asche gebildet, teilte der Direktor des Instituts für Vulkanologie und Seismologie der Russischen Akademie der Wissenschaften, Alexej Oserow, mit.
    In dem Dorf, das mit 47 Kilometern Entfernung am nächsten an dem Vulkan liegt, sei zuletzt 1964 eine solche Menge an Asche registriert worden.

    Luftverkehr in Gefahr

    Die Aschewolke soll eine Höhe bis zu 20 Kilometer erreicht haben und droht den Luftverkehr in der Region zu beeinträchtigen. Die russische Vulkanbeobachtungsstelle KVERT gab am Dienstagmorgen eine Warnung für den Luftverkehr mit der Alarmstufe Rot heraus.

    Die anhaltende Aktivität könnte internationale und niedrig fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.

    Russische Vulkanbeobachtungsstelle KVERT

    Eine große Aschewolke treibe westlich des Vulkans und es könne jederzeit zu Ascheexplosionen von bis zu 15 Kilometern Höhe kommen. Aschewolken können über große Flächen den Flugverkehr lahmlegen. An der russischen Halbinsel entlang liegt die Hauptflugroute zwischen den USA und Japan.
    Nach einem Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull 2010 waren weite Teile des europäischen Luftraums für sechs Tage gesperrt. Mehr als zehn Millionen Flugpassagiere waren damals betroffen. Der Schaden betrug 1,7 Milliarden Dollar. [2022 hat es in Island erneut einen Vulkanausbruch gegeben.]

    Kilometerweite Aschewolken über Russland

    Der Vulkan sei um 6:31 Uhr Ortszeit ausgebrochen und die Wolke habe sich über die mehr als 70 Kilometer voneinander entfernten Dörfer Kljutschi und Kosyrewsk ausgebreitet, erklärte der Vorsteher der Region, Oleg Bondarenko, auf Telegramm. "Den Bewohnern wird geraten, in den Häusern zu bleiben und unnötige Reisen zu vermeiden."
    Es kommt überall auf der Welt vereinzelnd zu Vulkanausbrüchen. Auf Hawaii ist der Vulkan Kilauea weiter aktiv:
    [Und auch in Indonesien spuckt der Vulkan Merapi wieder Asche und Lava.]
    Auch andere Ortschaften waren betroffen. Auf Bildern in sozialen Netzwerken war eine riesige Aschewolke zu sehen. Die Vulkanologen veröffentlichten auch Videos, auf denen Häuser, Autos und Straßen mit einer dicken Ascheschicht zu sehen waren.

    Bereits zweiter Vulkanausbruch in wenigen Tagen

    In einem Clip wurde gezeigt, wie Menschen mit Händen die graue Masse auf einer Schneedecke wegschoben. Experten waren im Einsatz, um das konkrete Ausmaß der Gefahr für die Bevölkerung auf der dünn besiedelten Halbinsel zu bewerten. Demnach hatten die Vulkanologen schon seit Monaten mit einem solchen Ausbruch des Schiwelutsch gerechnet.
    Vor einigen Tagen hatte auch der Vulkan Besymjanny eine rund zehn Kilometer hohe Aschesäule in die Luft geblasen. Geologen veröffentlichten Fotos davon, wie Lava und Dämpfe aus dem Vulkan austraten.
    Lava und Dämpfe treten aus dem Vulkan Besymjanny auf der Halbinsel Kamtschatka aus, aufgenommen am 08.04.2023
    Lava und Dämpfe traten auch aus dem Vulkan Besymjanny auf der Halbinsel Kamtschatka aus.
    Quelle: dpa

    Halbinsel für viele Vulkane bekannt

    Der Schiwelutsch gehört mit mehr als 3.000 Metern Höhe zu den größten Vulkanen der für ihre geologische Aktivität weltberühmten Halbinsel. Sie liegt etwa 6.600 Kilometer östlich von Moskau und ist mit etwa 30 aktiven Vulkanen eines der Gebiete mit der weltweit höchsten Konzentration geothermischer Aktivität.
    Wegen seiner Vulkane, Geysire und Thermalquellen ist Kamtschatka ein Sehnsuchtsziel vieler Naturliebhaber. Die 1.200 Kilometer lange und bis zu 450 Kilometer breite Halbinsel Kamtschatka zählt rund 160 Vulkane, doch nur die wenigsten davon sind noch aktiv. Die Vulkanregion gehört zum Unesco-Weltnaturerbe.
    Quelle: Reuters, dpa

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