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Ära der kommerziellen Raumfahrt:Virgin Galactic hebt mit Touristen ins All ab
von Elisa Knöckel
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Der Start der Virgin-Galactic-Rakete ebnet den Weg zum Weltraumtourismus. Doch der ist nicht das einzige Ziel der kommerziellen Raumfahrt. Wie diese in Zukunft aussehen könnte.
Für 450.000 Dollar kann der geneigte Kunde ein Ticket in der Virgin Galactic.01 lösen und damit in den Weltraum fliegen. Kein Schnäppchen, aber ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Weltraumtourismus.29.06.2023 | 2:29 min
Das Unternehmen Virgin Galactic hat seinen ersten kommerziellen Weltraumflug gestartet. An Bord der "Galactic 01" waren drei Mitglieder der italienischen Luftwaffe und des italienischen nationalen Forschungsrats, um dort Experimente durchzuführen. Ab August sollen dann monatlich Raketen mit privaten Kund*innen ins All starten.
Nachdem der britische Unternehmer und Milliardär Richard Branson 2004 das Unternehmen Virgin Galactic gegründet hatte, folgten zunächst einige gescheiterte Testflüge.
Dabei explodierte beispielsweise ein Treibstofftank, wobei drei Menschen starben. 2014 kam ein Pilot ums Leben, nachdem die Rakete auseinandergebrochen war. Im Mai 2021 gab es dann den ersten erfolgreichen, bemannten Flug. Branson flog kurz darauf selbst mit einer seiner Raketen ins All.
Was passiert während des Flugs?
Rund 90 Minuten dauert der Flug mit der Virgin-Galactic-Rakete. Sie wird zunächst mit einem Trägerflugzeug auf 15.000 Meter transportiert, bevor sie abgekoppelt wird und mit dem eigenen Antrieb auf über 80.000 Meter Höhe fliegt.
Dort erleben die Insassen einige Minuten lang Schwerelosigkeit, während sie die Erde von oben betrachten können. Anschließend landet sie wieder im Spaceport America in New Mexiko. Tickets kosten aktuell 450.000 US-Dollar.
Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos und Tesla-Inhaber Elon Musk schicken mit ihren eigenen privaten Weltraumunternehmen, Blue Origin und SpaceX, Touristen ins All. Doch das ist nicht die einzige Mission der kommerziellen Raumfahrt. Die Nasa hat bereits viele Kooperationen mit privaten Firmen, die die Internationale Raumstation (ISS) beliefern. In Zukunft wird diese Zusammenarbeit noch intensiver.
Privat-öffentliche Kooperationen im All
Phil McAlister, der Leiter der Abteilung für kommerzielle Raumfahrt der Nasa, schilderte in einem Interview, dass die Nasa, sobald sie 2030 die ISS verlässt, die zukünftigen Stationen von privaten Unternehmen bauen und leiten lassen wolle, während sie dort lediglich einen Raum mieten wolle. So könnten sie die teure Aufrechterhaltung abgeben und sich auf fernere Missionen zum Mond und Mars konzentrieren.
Nach Einschätzung von Dava J. Newman, Professorin für Astronautik, werden Regierungen weiterhin die Erkundung und wissenschaftliche Forschung finanzieren, "während die Privatunternehmen viel mehr an den Geschäftsmöglichkeiten interessiert sein werden - wahrscheinlich näher in der Erdumlaufbahn, um sich um die wirtschaftliche Produktion und den Tourismus zu kümmern".
Folgen für den Klimawandel
Kritiker*innen sehen ein hohes Risiko für den Klimawandel durch die enormen Emissionen der Raketen, die sie teilweise direkt in die obere Atmosphäre abgeben. Wichtiges Ozon könnte durch regelmäßige touristische Flüge verloren gehen, wie eine Studie der American Geophysical Union schilderte.
Wie viele Touristen in Zukunft Urlaub im All machen, kann man heute nicht sagen. Bransons Mission, den Weltraum für Menschen "allen Alters, mit allen Hintergründen, egal welchen Geschlechts oder welcher Ethnie" zugänglich zu machen, scheint mit den aktuellen Preisen noch in weiter Ferne.