Missbrauchsvorwürfe gegen Stars:Warum es eine Klagewelle in New York gibt
von Bobby Cherian, Washington D.C.
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Derzeit häufen sich in den USA Klagen gegen Prominente wegen mutmaßlichen Missbrauchs. Ein Grund dafür: eine Frist für die Anzeige von eigentlich verjährten Fällen läuft aus.
Im US-Bundesstaat gibt es derzeit eine Klagewelle von Opfern mutmaßlicher sexueller Übergriffe.
Quelle: afp
Ein Jahr lang hatten Opfer mutmaßlicher sexueller Übergriffe im Bundesstaat New York Zeit, längst verjährte Missbrauchsfälle anzuzeigen. Es gibt Klagen gegen mehrere Prominente.
Kurz vor Ablauf der einjährigen Frist wurde die Liste der Beschuldigten immer länger, immer mehr prominente Namen kamen dazu. Es geht unter anderem um Männer aus der Politik, der Musikbranche und der Filmindustrie.
In der letzten Kategorie sticht Oscar-Preisträger Jamie Foxx hervor. Der heute 55-jährige Foxx, der mit bürgerlichem Namen Eric Marlon Bishop heißt, soll im Jahr 2015 eine Frau in einem New Yorker Lokal sexuell belästigt haben.
Laut Klage habe er sie gepackt, in einen separaten Bereich gebracht und sie dort an Brüsten und Genitalien angefasst. Foxx selbst ließ die Vorwürfe durch sein Management zurückweisen. Die Frau habe bereits 2020 eine ähnliche Klage eingereicht, die abgewiesen worden sei.
Musikerin wirft Axl Rose von Guns N' Roses Vergewaltigung vor
Rockmusikerin Sheila Kennedy wirft Guns N' Roses-Frontman Axl Rose vor, sie 1989 nach einer Party in einer New Yorker Hotelsuite vergewaltigt zu haben. Die Klageschrift spricht von Alkohol und Drogen, die Rose seinen Gästen hierbei angeboten haben soll.
Nachdem er die meisten von ihnen aus der Suite geworfen habe, soll der heute 61-jährige Rose zunächst Sex mit einer anderen Frau gehabt haben. Danach soll er Sheila Kennedy an den Haaren gepackt, gefesselt und vergewaltigt haben.
Axl Rose hat die Vorwürfe des ehemaligen "Penthouse"-Models zurückgewiesen: sie seien erfunden und er könne sich nicht erinnern, die Klägerin jemals getroffen zu haben.
Viele Fälle, viele Prominente
Die Reihe der mutmaßlichen Fälle lässt sich weiter fortsetzen. Ex-Präsident Donald Trump, der New Yorker Bürgermeister Eric Adams, Comedian Russell Brand, Rap-Größe Sean "Diddy" Combs - etwa 2.500 Klagen soll es im Zusammenhang mit dem "Adult Survivors Act" bisher gegeben haben.
Das Gesetz aus dem Jahr 2022 machte es erwachsenen Opfern von sexualisierter Gewalt möglich, Fälle im US-Bundesstaat New York auch noch Jahrzehnte nach der eigentlichen Tat zur Anzeige zu bringen. Die Frist hierfür ist am 24. November 2023 abgelaufen.
Eine Chance auf Gerechtigkeit nach Jahrzehnten
Rechtsanwältin Mariann Wang vertritt mehrere Frauen, die aufgrund des Adult Survivor Acts Klage einreichen konnten. Es sei unter anderem der #MeeToo-Bewegung zu verdanken, dass die Öffentlichkeit verstanden habe, wie lange Opfer sexueller Übergriffe benötigten, um Schuldgefühle sowie Scham zu überwinden.
- Was #MeToo in Deutschland verändert hat
Manchmal vergingen Jahrzehnte bevor man sich traue, gegen die Täter vorzugehen.
Die Möglichkeiten, eine Klage lange nach einer Tat einzureichen, könnten theoretisch ausgeweitet werden. Aber auch mit solchen rechtlichen Neuregelungen, sei es nicht einfach, einen Prozess am Ende wirklich zu gewinnen, sagt Wang.
Besonders schwer sei es, wenn die Ereignisse schon lange zurückliegen. Dennoch betont Wang die Bedeutung des Adult Survivor Act: "Die Hauptsache ist, dass Opfer sexueller Gewalt mit diesem Gesetz zumindest selbst entscheiden können, ob sie versuchen wollen, zu ihrem Recht zu kommen."
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Vergleich mit Rapper Sean "Diddy" Combs
Wie viele der aktuellen Klagen am Ende Bestand haben, muss sich noch zeigen. Einige konkrete Ergebnisse gibt es schon heute. Rapper Sean Combs hat sich gerade mal eine Woche nach der Einreichung einer Vergewaltigungsklage durch seine Ex-Freundin auf einen Vergleich mit ihr geeinigt.
Seitdem sind zwei neue Klagen gegen Combs von weiteren Frauen hinzugekommen. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wiederum wurde im Mai 2023 in einem ersten Verfahren wegen Körperverletzung und Verleumdung verurteilt; er muss nun 5 Millionen Dollar Schadenersatz an die Autorin E. Jean Carroll zahlen.
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