Deutscher Schulpreis: Steinmeiers Appell für bessere Schulen
Deutscher Schulpreis verliehen:Steinmeier: "Wir brauchen mehr gute Schulen"
|
Der Deutsche Schulpreis geht in diesem Jahr an die Eichendorffschule in Erlangen. Bei der Verleihung appellierte Bundespräsident Steinmeier für bessere Ausstattung und Konzepte.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine bessere Ausstattung der Schulen und mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland angemahnt. "Unser Schulsystem verfestigt und verschärft immer noch zu oft soziale Unterschiede statt sie auszugleichen", kritisierte Steinmeier am Donnerstag bei der Verleihung des Deutschen Schulpreises in Berlin.
Schlechte Bildung betrifft besonders Ärmere
Besonders viele Kinder, die in der Schule den Anschluss verlören, stammten aus armen oder bildungsfernen Elternhäusern oder sprächen zu Hause kaum oder nie Deutsch.
Oft seien ausgerechnet die Schulen am schlechtesten ausgestattet, die am meisten leisten müssten, etwa Schulen in ärmeren Stadtvierteln oder Gemeinden, deren Schüler besonders viel Förderung brauchten.
Sie wünschen sich Bildung und warten auf einen Schulplatz: Allein in Berlin sind mehr als 1.000 geflüchtete, schulpflichtige Kinder betroffen - wann für sie die Schule losgeht, ist völlig unklar.19.09.2023 | 2:34 min
Ausgezeichnete Schule eröffnet "neue Perspektiven"
Der mit 100.000 Euro dotierte Deutsche Schulpreis ging in diesem Jahr an die Eichendorffschule in Erlangen. In der Begründung wurde etwa gelobt, dass die Schule durch ihr pädagogisches Konzept "eine anregende Lernumgebung" biete, die insbesondere benachteiligten Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven eröffne.
An der Schule lernen knapp 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren - mehr als zwei Drittel von ihnen haben den Angaben zufolge einen Migrationshintergrund. Der Deutsche Schulpreis wird seit 2006 von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung für eine besonders gute Schulqualität vergeben.
Bundespräsident fordert bessere Ausstattung
Der Bundespräsident forderte: "Jedes Kind in unserem Land soll am Ende der vierten Klasse lesen, schreiben und rechnen können. Wer es bis dahin nicht gelernt hat, lernt es später auch nicht mehr richtig." Dazu müsse man die Schulen am besten ausstatten, deren Kinder am meisten Unterstützung bräuchten.
"Gerade dort brauchen wir mehr Lehrkräfte - und dort die besten. Gerade dort müssen wir Lehrerinnen und Lehrer entlasten, damit sie sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können: den Unterricht. Gerade dort brauchen wir die stärksten Teams, die meisten Schulbegleiter, die beste Sprachförderung", sagte Steinmeier. Auch müssten die Schulleitungen mehr Gestaltungsfreiheit bekommen.
Steinmeier: Schule muss "Heimatort" werden
Außerdem müsse jede Schule zu einem "Heimatort" werden, wo alle, die dort lernten und arbeiteten, gern hingingen, sagte Steinmeier. Und: jede Schule müsse eine "Schule der Demokratie" sein:
Lehrermangel und viele Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss: das sind zwei wesentliche Kennzeichen der Schulmisere in Deutschland. Mehr zum Thema lesen Sie hier.