Dürre, Krankheiten, falsche Pflege: Stadtbäume im Stress
Dürre, Krankheit, falsche Pflege:Stadtbäume im Stress
von Anja Leuschner
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Zu viel Hitze, zu wenig Wasser, falsche Pflege: Den Bäumen in unseren Städten geht es schlecht, der Bestand geht dramatisch zurück. Wie die Situation verbessert werden könnte.
Sehen Sie hier was getan werden muss, um die Stadtbäume zu retten.09.07.2023 | 28:28 min
Nach Schätzungen des BUND Naturschutz wurden allein in Bayern innerhalb von zehn Jahren 300.000 Stadtbäume gefällt. Als Kompensation werden oft Jungbäume gepflanzt. Eine Rechnung, die nach den Erkenntnissen von Dr. Astrid Reischl vom Lehrstuhl für Waldwachstumskunde der TU München nicht aufgeht: "Aus unserer Forschung kann man eindeutig erkennen, dass junge Bäume einfach nicht die Leistungen erbringen können, die ältere Bäume haben."
Was Bäume für die Umwelt leisten können
Mit dem CityTree-Modell der TU München lassen sich die Umweltleistungen von Bäumen konkret berechnen. So kann ein 75 Jahre alter Ahorn pro Jahr rund 30 Kilogramm CO2 speichern und erbringt eine Kühlleistung von circa 25.000 Kilowattstunden.
Ein 20 Jahre alter Jungbaum hingegen speichert in derselben Zeit nur acht Kilogramm CO2 bei einer Kühlleistung von 5.000 Kilowattstunden. Das Bewusstsein für den ökologischen Wert von Stadtbäumen hat vielerorts zugenommen. In einigen Städten gibt es mittlerweile Baumkataster, in denen gefällte sowie neu gepflanzte Bäume erfasst werden.
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Auch rüsten viele Kommunen nach und beschließen Baumschutzsatzungen. Experten wie der Baumsachverständiger Frank Rinn begrüßen diesen Schritt: "Einige Gemeinden haben sich lange Zeit nicht um ihre Bäume gekümmert. Aber es gab immer wieder lokale Initiativen, die sich gekümmert haben und damit einen politischen Prozess einleiteten. Es ist in vielen Fällen eine Entwicklung in eine positive Richtung."
Die Stadt als Extremstandort für Bäume
Stadtbäume zu erhalten ist eine Herausforderung: In der Stadt sind sie vielen schädlichen Einflüssen ausgesetzt, beispielsweise Streusalz, erhöhter Sonneneinstrahlung und Abgasen. Häufig werden die Bäume in kleine Pflanzgruben gesetzt, wo die Wurzeln nicht genug Wasser oder Luft bekommen und sich kaum ausbreiten können. Das kann Krankheiten zur Folge haben.
Manche Baumarten sind besonders gefährdet, berichtet Reischl: "Die Kastanie oder die Platane beispielsweise werden von Krankheitserregern sehr stark angegriffen. Sie verlieren viel Laub und müssen gefällt werden, weil sie wegen Sicherheitsbedenken nicht mehr in der Stadt gehalten werden können."
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So könnten spezielle Klimabaumarten eingesetzt werden
Das Forschungsprojekt StadtGrün 2021+ der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau untersucht, welche Baumarten dem Extremstandort Stadt, insbesondere auch den veränderten klimatischen Bedingungen, besonders gut standhalten können. Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass Baumarten wie die Ungarische Eiche oder der Italienische Ahorn an heißen und trockenen Standorten gut gedeihen.
An eher kälteren Standorten fühlen sich die Kobushi-Magnolie und der Japanische Wollapfel wohl, in regenreichen Gebieten gedeihen Purpurerle und Stadtulme gut. Von einem Einsatz dieser sogenannten Klimabaumarten versprechen sich Expertinnen und Experten, dass der Baumbestand in unseren Städten auch bei veränderten klimatischen Verhältnissen weiterhin gesichert ist.
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