Mordversuch an Salman Rushdie: Buch über die Tat erscheint
Neues Buch erscheint:Salman Rushdie und das Flüstern des Messers
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"Knife. Gedanken nach einem Mordversuch" heißt sein neues Buch: In mehr als 15 Ländern erscheint an diesem Dienstag der Versuch Salman Rushdies "auf Gewalt mit Kunst zu antworten":
Weltweit erscheint das Buch "Knife" von Salman Rushdie. Darin hat der Autor das Attentat auf ihn vor zwei Jahren verarbeitet, Rushdie war damals schwer verletzt worden.16.04.2024 | 2:35 min
33 Jahre liegen zwischen der berüchtigten Fatwa des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Chomeini gegen Salman Rushdie und einem beinahe tödlichen Attentat auf den Schriftsteller. Am 12. August 2022 stach ein 24 Jahre alter Mann bei einer Veranstaltung in den USA auf den aus Indien stammenden britisch-amerikanischen Autor ein und verletzte ihn lebensgefährlich. Der inzwischen 76-Jährige überlebte, verlor aber sein rechtes Auge und erlitt weitere schwere Verletzungen.
An diesem Dienstag erscheint nun das Buch "Knife - Gedanken nach einem Mordversuch", in dem Rushdie das Attentat und dessen Folgen verarbeitet.
Im August 2022 wurde der Autor Salman Rushdie niedergestochen - wegen seines Buches "Die satanischen Verse" aus den 1980er Jahren - und einer iranischen Todesdrohung aus dem Jahr 1989.02.09.2022 | 15:19 min
Einblicke in Rushdies Privatleben
Auf 255 Seiten berichtet der Meistererzähler, der mit seinem Roman "Mitternachtskinder" 1981 berühmt wurde und dessen Buch "Die Satanischen Verse" ihm 1989 den Mordaufruf des Ayatollahs einbrachte, weitgehend chronologisch über die Tat und seinen Heilungsprozess sowie die Menschen, die ihm auf diesem Weg geholfen haben. Er gewährt tiefe Einblicke in sein Privatleben, seine Verhältnisse, seine Familie.
Der sonst durchaus streitlustige Rushdie zeigt sich von seiner verletzlichen Seite. Eines wird ganz deutlich: Der Angriff auf sein Leben, so viele Jahre nachdem er sich bereits als sicher gewähnt hatte, hat ihn zutiefst erschüttert - aber nicht gebrochen.
… wurde 1947 im indischen Mumbai (damals Bombay) geboren und als Jugendlicher auf ein englisches Internat geschickt. Später studierte er Geschichte an der Elite-Universität Cambridge. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1981 mit seinem zweiten Roman "Mitternachtskinder".
1989 wurde Rushdie per Fatwa vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini zum Tode verurteilt. Anlass der Fatwa war Rushdies Bestseller "Die satanischen Verse". Nach Ansicht radikaler Muslime beleidigt das Buch den Propheten Mohammed. In den Jahren danach lebte der Schriftsteller in ständiger Todesgefahr und unter Polizeischutz der britischen Regierung an wechselnden Orten. Im Jahr 2007 wurde er von der Queen zum Ritter geschlagen.
Rushdie schrieb Sachbücher, Romane und Kurzgeschichten. Sein Stil wird als Magischer Realismus bezeichnet, in dem sich realistische mit fantastischen Ereignissen verweben. Sein höchstes Gebot ist dabei stets die Verteidigung der Freiheit.
Seit mehr als 20 Jahren lebt der Schriftsteller nun in den USA.
Auch dem Attentäter widmet er ein ganzes Kapitel, allerdings nennt er ihn nicht beim Namen, sondern lässt ihn nur als A. (kurz für Arschloch) in Erscheinung treten. Rushdie zeigt sich geradezu enttäuscht über die dürftige Begründung, die der Mann für die Tat anführte, sein Opfer sei ein "unredlicher Mensch". Beinahe gekränkt wirkt er, dass der auf seinen Prozess wartende Attentäter in seinen Werken allenfalls geblättert hat und kaum etwas über ihn zu wissen scheint. Rushdie lässt sich mit A. auf einen fiktiven Dialog ein, in dem er dessen wohl islamistisches Motiv ergründen und argumentativ entkräften will.
Gespräch mit Salman Rushdie über die aktuelle Weltlage (Oktober 2023).20.10.2023 | 4:00 min
"Knife", obschon kein fiktiver Stoff, liest sich wie ein typischer Rushdie-Roman, nur dass es dieses Mal der in Bombay (heute Mumbai) geborene Schriftsteller selbst ist, der in eine magisch-realistische Welt eintaucht, sich in eine mit geradezu übernatürlichen Kräften ausgestattete Schönheit - die US-Dichterin Rachel Eliza Griffiths - verliebt und mit bösen, kleingeistigen Mächten ringt. Selbst das Messer kommt zu Wort: "Ich habe auf dich gewartet. Siehst du mich? Ich bin gleich vor deinen Augen, versenke meine Attentäterschärfe in deinen Hals. Spürst du’s?", lässt er es flüstern.
Wegen religionskritischer Passagen in Rushdies "satanischen Versen" wurde der Autor mit dem Tode bedroht. 20.10.2023 | 14:30 min
Das Buch ist aber auch eine Selbstreflexion darüber, wer Salman Rushdie ist. Er selbst möchte sich am liebsten an seinem literarischen Gesamtwerk gemessen sehen, räumt aber ein, dass diese Hoffnung mit dem Attentat einen deutlichen Dämpfer erhalten hat. "Falls das Schicksal mich in eine Art tugendsame, freiheitsliebende Barbiepuppe verwandelt hat, in einen Rushdie der Meinungsfreiheit, dann will ich dieses Schicksal annehmen", resümiert er.
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