Neue Berechnungen:Reinhold Messner verliert zwei Weltrekorde
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Reinhold Messner war doch nicht der erste Mensch auf allen 14 Achttausendern. Der Bergsteiger reagiert gelassen - doch einen Urheber der neuen Berechnungen kritisiert er scharf.
Reinhold Messner hat wegen neuen, umstrittenen Daten zwei Guiness-Buch-Einträge verloren.
Quelle: imago/Alexander Gonschior
Bislang galt Bergsteiger-Legende Reinhold Messner als erster Mensch, der alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hat - und außerdem als erste Person, die dies ohne Hilfe von Sauerstoff aus der Flasche geschafft hat.
Doch diese beiden Titel wurden dem 79-Jährigen in der neuen Ausgabe des Guiness-Buchs der Rekorde nun aberkannt. Gemäß neuer Berechnungen wird dem US-Amerikaner Ed Viesturs dieser Titel zugesprochen, wie die Organisatoren auf ihrer Homepage mitteilten.
Messner: Habe den Rekord nie für mich reklamiert
Reinhold Messner reagierte gelassen auf die Entscheidung. "Das interessiert mich nicht, ob mein Name im Guinness-Buch steht", sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Messner habe zeit seines Lebens nie einen solchen "Weltrekord" für sich reklamiert.
Begründung der Entscheidung: Annapurna-Gipfel liegt an anderer Stelle
Grundlage der Guinness-Entscheidung sind neue Berechnungen mit Geodaten, wonach manche Gipfel bislang nicht korrekt identifiziert wurden. Viele Kletterer hätten deshalb vor Erreichen des "wahren Gipfels" angehalten.
Der deutsche Himalaya-Chronist Eberhard Jurgalski behauptet schon länger, dass Messner nie ganz oben auf dem Gipfel des 8.091 Meter hohen Annapurna stand. Seine Berechnungen spielten bei der Entscheidung nun auch eine Rolle.
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Quelle: Bergwelten
Messner kritisiert Jurgalski scharf
Messner entgegnet jedoch: "Der hat keine Ahnung. Der ist kein Experte. Der hat einfach den Berg verwechselt. Natürlich sind wir auf dem Gipfel angekommen."
Zugleich warf er Jurgalski vor: "Da nutzt jemand meine Bekanntheit, um Verschwörungstheorien zu verbreiten." In mehreren Büchern beschreibt Messner, wie er gemeinsam mit Kammerlander den Annapurna-Gipfel erreichte, die Wolkendecke aufriss und sie auch das Basislager sehen konnten.
Ed Viesturs hält nun den Weltrekord
Jurgalski hingegen kommt auf der Grundlage von Digitaldaten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und Gipfelfotos zu dem Schluss, dass vom Gipfel des Annapurna kein Basislager zu sehen sei: "Messner war an einem Punkt 65 Meter vor und fünf Meter unter dem Gipfel."
Bei Guinness bekamen alle von der Änderung betroffenen Rekorde bis Februar 2023 den Zusatz "legacy" ("veraltet"). An erster Stelle steht im Guinness-Buch nun Ed Viesturs, der 2005 mit dem Annapurna seinen letzten fehlenden Achttausender schaffte.
Bergsteigerin Bierling: Traurig, dass Messners "Leistung nicht gewürdigt wird"
Billi Bierling von dem bekannten Expeditionsarchiv "The Himalayan Database" bedauert den Verlust zweier Titel der Bergsteiger-Legende Reinhold Messner im Guinness-Buch der Rekorde.
Er sei demnach fast am Gipfel gewesen und sei sicherlich in der Lage gewesen, die letzten Meter aufzusteigen, so Bierling. "Seit 2021 akzeptieren wir nur noch den richtigen Gipfel als Gipfel", sagt Bierling. "Davor akzeptierten wir auch den Vorgipfel. Der Gipfelerfolg wird aber niemandem im Nachhinein aberkannt."
Unter Bergsteigern gilt "The Himalayan Database" als Nonplus-Ultra der Himalaya-Gipfelchroniken. Darin steht Messners Annapurna-Expedition, die er 1985 zusammen mit Hans Kammerlander unternahm, weiterhin.
Quelle: dpa