Insiderin: "Till Lindemann wurde behandelt wie Gott"

    Rammstein und Universal Music:"Till Lindemann wurde behandelt wie Gott"

    von Janina Findeisen
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    Die Diskussionen um Rammstein reißen nicht ab. Doch nicht nur die Band, auch das Umfeld gerät in den Fokus. Was wusste man hinter den Kulissen? Eine Insiderin packt aus.

    Die Spur: Rammstein - Hinter der Mauer des Schweigens
    Seit Wochen macht Rammstein Schlagzeilen. Im Raum stehen Anschuldigungen gegen Sänger Till Lindemann. Mehrere Frauen behaupten, gezielt für Aftershow-Partys angeworben worden zu sein.02.08.2023 | 28:19 min
    Im Raum stehen schwere Anschuldigungen gegen Till Lindemann. Mehrere Frauen behaupten, dass sie gezielt für Aftershow-Partys nach Konzerten angeworben worden seien. Frauen berichten von sexuellem Kontakt mit Lindemann und von Gedächtnislücken.
    Doch nicht nur die Band, sondern auch das Umfeld gerät in den Fokus: Was wusste man hinter den Kulissen?

    Quelle aus dem Umfeld

    Die Autorinnen der Doku "Die Spur: Rammstein – Hinter der Mauer des Schweigens" sprechen mit einer Quelle aus dem Umfeld von Universal Music. Aus ihrer persönlichen Wahrnehmung schildert sie Hintergründe der Zusammenarbeit. Rammstein sei "die für Universal Music wichtigste Band".
    Sie habe erst nach und nach herausgefunden, "was das für ein ekelhafter Apparat ist, der da dranhängt an diesem ganzen Projekt. Je länger man mit Rammstein arbeitet, desto absurder werden die Anfragen. Und desto mulmiger wird auf jeden Fall auch das Gefühl, wenn man mit ihnen arbeitet".

    Rammstein mit Sonderrolle?

    Die Quelle berichtet weiter, dass die Band eine Sonderrolle beim Label gehabt habe. Wenn Rammstein ins Haus gekommen sei, "dann wurde das zuvor per E-Mail an jeden einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterin verschickt".

    Till Lindemann wurde einfach behandelt wie Gott.

    Quelle aus dem Umfeld von Universal Music

    Rammstein sei die Cash Cow für Universal Music gewesen. Die Einnahmen hätten eine große Bedeutung für den Konzern gehabt.

    Grenzüberschreitungen bei der Zusammenarbeit?

    Kam es bei der Zusammenarbeit mit Rammstein zu Grenzüberschreitungen? Und was wusste man bei Universal Music von den Anschuldigungen? Die Quelle beschreibt Situationen, die nicht nur Liveauftritte betreffen, sondern auch das Set beim Dreh von Musikvideos.

    Auf eine Backstage-Party, auf eine Release-Party wurden da auf jeden Fall auch immer junge Mädchen eingeladen, die dann auch ganz klar dafür da waren, die Band zu entertainen im Sinne von, dass sie mit ihnen trinken, mit ihnen tanzen, mit ihnen auf der Tanzfläche sind und die Band sich dann auch körperlich an ihnen erfreut.

    Quelle aus dem Umfeld von Universal Music

    "Also das wurde jetzt auch nicht versteckt."
    Auf ZDF-Anfrage teilt Universal Music mit: Mitarbeitende hätten keine Kenntnis von den angeblichen Vorkommnissen.

    Hat Universal Music von den Vorwürfen gewusst?

    Gab es Strukturen, die mögliche Grenzüberschreitungen begünstigt haben? Wie reagiert das Label? Universal Music teilt mit: "Wir beobachten die Vorwürfe, die gegen Till Lindemann und Rammstein erhoben werden, sehr genau. Eine vollumfängliche und ernsthafte Aufklärung der Vorwürfe, auch durch die zuständigen Behörden, ist unbedingt erforderlich."

    Nach Bekanntwerden der Vorwürfe haben wir die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band zunächst ausgesetzt.

    Universal Music

    Aussetzen oder Pausieren werden auch in einem den Autorinnen zugespielten Dokument von Universal Music als mögliche Konsequenzen genannt. Je nach Schwere des Vorwurfs werden als weitere Sanktionsmöglichkeiten unter anderem die Freistellung oder Beendigung der Zusammenarbeit aufgelistet.
    Bisher pausiert die Zusammenarbeit von Universal Music mit Rammstein.
    Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag wurde am 25. September 2023 aktualisiert.

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