Nicole Kidman in "Babygirl": Eine Frau im Zwiespalt
Nicole Kidman in "Babygirl":Eine Frau im existentiellen Zwiespalt
von Nicolette Feiler-Thull
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In "Babygirl" spielt Nicole Kidman eine Geschäftsfrau, die eine Affäre eingeht. Es geht um ihre unbefriedigten weiblichen Gelüste und die Frage: Wie weit kann sie gehen?
Endlich macht Nicole Kidman nicht mehr mit Botox, sondern mit Schauspielkunst Schlagzeilen - als "Babygirl" im Erotikdrama von Halina Reijn29.01.2025 | 6:03 min
26 Jahre nach dem Erotikthriller "Eyes Wide Shut" - in dem Nicole Kidman mit ihrem damaligen Ehemann Tom Cruise um ihre sexuelle Identität kämpft - entblößt die australische Schauspielerin wieder einmal Körper und Seele. Mit 57 Jahren spielt sie in dem Erotikthriller "Babygirl" eine verheiratete und erfolgreiche CEO, die eine Affäre mit einem jüngeren Mann eingeht.
Nicole Kidman spielt Romy, Geschäftsführerin eines New Yorker Robotikunternehmens. Sie ist verheiratet mit Theaterregisseur Jacob (Antonio Banderas) und sie hat zwei Kinder. Alles klingt nach einer glücklichem Leben, aber mit Mitte 50 hat Romy geheime sexuelle Fantasien.
Eine erfolgreiche Firmenchefin, verheiratet und Mutter, mit verdrängten sexuellen Begierden beginnt eine Affäre mit einem Prakitkanten - und ein Spiel rund um Macht und Dominanz.30.01.2025 | 2:15 min
Nicole Kidman verliebt sich in Babygirl in einen Praktikanten
Zufällig taucht ein junger Mann als Praktikant in Romys Büro auf. Sofort ist Romy von ihm angezogen. Samuel ist jung, etwa halb so alt wie sie, und provoziert sie mit anzüglichen Fragen. Es dauert nicht lange, und Romy stürzt sich in eine riskante Affäre.
Nicole Kidmans neueste Rolle habe ihr vor allem Spaß bereitet, wie sie im exklusiv-Interview erzählt.
Tatsächlich hat es großen Spaß gemacht. Warum Romy so etwas tut? Nun, viele Menschen haben innere Bedürfnisse, die manchmal widersprüchlich sind. Und dann tun sie Dinge, für die sie selbst keine Erklärung haben. Wir nähern uns mit diesem Film den weiblichen Begierden. Auf eine hoffentlich radikal ehrliche Weise.
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Nicole Kidman, Schauspielerin
"Babygirl" reanimiert das Erotik-Thriller-Genre
Die Niederländerin Halina Reijn führte Regie und schrieb das Drehbuch zu "Babygirl". Sie selbst stand 2006 in "Black Book" vor der Kamera für Paul Verhoeven, der 1992 mit "Basic Instinct" den Erotik-Thriller schlechthin verfilmte.
Reijn reanimiert nun das Erotik-Genre. In mehreren Montagesequenzen sieht man Romy und Samuel, wie sie sich gegenseitig erproben und entdecken; man sieht auch zwei Menschen, die sich für kurze Zeit aus den Fesseln des Alltags gelöst haben.
Es ist die Erkundung von Weiblichkeit - und von Männlichkeit und der Frage, was es heißt, ein Mann zu sein, insbesondere ein Mann, der seine ersten Schritte in der Gesellschaft macht. Ich wollte all das einbeziehen. Die Erotik-Thriller der 1990er Jahre hatten oft ein sexistisches Ende. Davon halte ich überhaupt nichts.
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Halina Reijn, Regisseurin
Antonio Banderas gibt den empathischen Gatten überzeugend
Ironisch thematisiert Reijn auch Kidmans jahrelange Selbstoptimierung: Romy lässt sich Botox ins Gesicht spritzen und anschließend auch noch schockfrosten. Wieder zuhause entgegnet ihr die entsetzte Tochter: "Warum tust du dir das an? Du siehst aus wie ein toter Fisch."
In Stanley Kubricks "Eyes Wide Shut" entblößt Nicole Kidman zusammen mit Tom Cruise ihre Seele und ihre Libido. Da war sie 32. In späteren Filmen wie "Dogville" von Lars von Trier oder "Der Menschliche Makel" ist sie das Objekt der Begierde. Dann fängt sie an, sich optisch zu perfektionieren. Seit es das Kino gibt, kämpfen vor allem weibliche Schauspielerinnen gegen die Zeit. Der Zwang zur Perfektion "made in Hollywood".
Im Filmgeschäft gilt es sexy zu sein. Und wir als Schauspieler sind dem ausgesetzt. Das macht uns verletzlich. Erotische Filme können ganz schön heikel sein. Und sie kosten Überwindung- aus dem Innern heraus.
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Nicole Kidman, Schauspielerin
Demi Moore beeindruckt mit ihrer Rolle im Horrorfilm "The Substance". Der Thriller greift Schönheitswahn und Altersdiskriminierung auf. Moore könnte eine Oscar-Nominierung winken.17.09.2024 | 2:57 min
In "Babygirl" allerdings besticht die 57jährige Nicole Kidman durch Zerbrechlichkeit: Ihre Rolle hadert mit all den feministischen Widersprüchen des modernen Frauen-Daseins. Vor allem dann, wenn sie ihrem Mann Jacob, hervorragend gespielt vom frisch gekürten "Sexiest-man-alive" Antonio Banderas. Banderas überzeugt als sehr männlicher, aber auch empathischer, gutaussehender Ehemann sehr überzeugend.
Er trägt in dieser gegensätzlichen Mischung die Geschichte hervorragend mit - und gibt ihr mit Humor eine angemessene Leichtigkeit. Er könnte damit vielen Männern eine Blaupause für den Umgang mit Seitensprüngen ihrer Frau liefern.
Deshalb haben wir den Humor in diese Geschichte gelegt. Damit die Story nicht düster ist und nicht alles um Sexualität geht. Die Dinge laufen doch nicht immer so, wie wir uns das vorstellen. Weibliche Sexualität ist ein Stop-and-Go. Mal schamhaft, mal experimentierfreudig. Im Kino soll jeder schmunzeln können und sich dann vielleicht besser darauf einlassen.
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Halina Reijn, Regisseurin
Nicole Kidman's Rolle Romy ist gefangen im existentiellen Zwiespalt
Kidman spielt Romys verzweifelte Lust sehr glaubwürdig, man merkt ihrer Figur Romy stets an, dass sie sich unablässig fragt, ob sie ihrer Lust nachgeben darf, oder nicht.
Dieser fortdauernde Kampf zwischen Romys Bedürfnissen auf der einen Seite und der Loyalität zu ihrer Familie und gesellschaftlichen Konventionen kommt wie die Befreiungsgschichte einer Frau daher, die sich mit ihrer sexuellen Begierde zu lange zurückhalten musste.
Quelle: dpa
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