Gefeierter Regisseur: Filmemacher David Lynch ist tot
Gefeierter Regisseur:Filmemacher David Lynch ist tot
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Der Kultregisseur David Lynch ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Das gab die Familie bei Facebook bekannt. Der Filmemacher litt an einer unheilbaren Lungenkrankheit.
Kult-regisseur und starker Raucher: Filmemacher David Lynch.
Quelle: imago images
Der Star-Regisseur David Lynch ist tot. Der Filmemacher ist für seine Kultklassiker wie "Blue Velvet" und "Twin Peaks" bekannt. Seinen Durchbruch hatte er in den 1970er Jahren mit "Eraserhead". Sein Film "Wild at Heart" bekam beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme. Die Todesursache war zunächst unklar.
Regisseur war lungenkrank
Der 78-Jährige litt aber an einem Lungenemphysem. Das gab er im August 2024 bekannt. In einem Appell wandte er sich an andere Raucher. "Ich kann kaum durch einen Raum gehen", erzählte der 78-Jährige dem US-Magazin "People".
Meister des Surrealen09.06.2020 | 2:38 min
Geboren wurde Lynch 1946 in einer Kleinstadt in US-Bundesstaat Montana als Sohn eines Wissenschaftlers des Landwirtschaftsministeriums. Der begabte Künstler besuchte Hochschulen in Boston und Philadelphia, wo er Malerei studierte.Zwischen 1977 und 2006 drehte Lynch zehn Spielfilme. Mit dem Horror-Streifen "Eraserhead" in Schwarz-Weiß machte er sich in der Indie-Film-Szene einen Namen. 1980 folgte "Der Elefantenmensch", ebenfalls ein Schwarz-Weiß-Werk in Starbesetzung über den 1862 in den USA geborenen Joseph Merrick, der unter schweren Deformationen des Körpers litt.
Tarantino und Coen-Brüder lernten von Lynch
Lynchs nächster bekannter Film "Blue Velvet" erregte 1986 auch wegen seiner Sadomaso-Szenen Aufmerksamkeit. In den 1990ern folgte die TV-Serie "Twin Peaks" über Sex, Drogen und Gewalt, mit der Lynch Jahrzehnte vor der Streaming-Ära Maßstäbe für Serien setzte. Mit seiner Arbeit hatte er Einfluss auf spätere Kult-Regisseure wie Quentin Tarantino oder die Coen-Brüder.
Hollywood hat viele Geschichten zu erzählen, aber es ist bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt. Ein Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik.
Lynch ist für seine düsteren Filmfiguren aber auch für seine langjährigen Friedensbemühungen bekannt. Er meditierte seit den 1970er Jahren nach der Lehre des Maharishi Mahesh Yogi, dem einst auch die Beatles folgten. Der Filmemacher gründete eine Stiftung für "Bewusstseins-basierende Lehre und Weltfrieden" und setzte auf transzendentale Meditation als Friedensstifter. Aus vier Ehen hatte Lynch zwei Söhne und zwei Töchter. Tochter Jennifer Lynch folgte ihm als Regisseurin ("Boxing Helena") ins Fach.
Vier Mal wurde David Lynch für den begehrtesten Filmpreis, den Oscar, nominiert, darunter dreimal für die beste Regie. 2019 erhielt er einen Ehren-Oscar.Auch als die Zeit seiner großen Erfolge vorbei war, setzte Lynch sich nicht zur Ruhe, sondern produzierte weiterhin Kurzfilme, Musik und Gemälde in seinem Studio und seinem Haus - passenderweise etwas außerhalb von Hollywood, am Mulholland Drive gelegen.
Lynchs letzter Appell an alle Raucher
Dem Magazin "People" zufolge begann Lynch schon als Kind mit dem Rauchen. Die Emphysem-Diagnose habe er 2020 erhalten und danach noch zwei weitere Jahre gebraucht, um mit dem Rauchen aufzuhören. Obwohl er nun einen "hohen Preis" für seine Sucht zahle, bereue er das Rauchen nicht, erklärte Lynch. Andere Raucher rufe er jedoch zur Reflexion auf: "Denkt darüber nach", sagte er. "Ihr könnt mit diesen Dingen aufhören, die euch am Ende umbringen werden."
Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen teilweise zerstört oder überdehnt. Weil der Atemfluss dadurch gestört ist, nimmt der Sauerstoffgehalt im Blut ab. Häufige Symptome sind Atemnot besonders bei körperlicher Belastung sowie Erschöpfung. Meistens wird ein Lungenemphysem durch Rauchen hervorgerufen. Die Erkrankung ist nicht heilbar, lässt sich aber etwa durch Medikamente verzögern.