Abba-Sänger Björn Ulvaeus: Sein Überraschungsbesuch in Köln

    Abba-Sänger Björn Ulvaeus:"Ich wache jeden Morgen neugierig auf"

    von Thomas Münten
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    Über 40 Jahre Abba - und die Fans sind noch immer fasziniert. Zur Vorführung des Films "Voyage" tauchte spontan Bandmitglied Björn Ulvaeus in Köln auf und plauderte.

    Björn Ulvaeus, der inzwischen 78-jährige Kopf hinter der schwedischen Superstar-Combo Abba, hat keine ausgefallenen Wünsche: "Meinst du, ich könnte einen Kaffee bekommen hier?" Mit Jeans, T-Shirt, lockerem Hemd und Turnschuhen steht der Mann im Residenz-Kino in Köln - im Keller. Zugegeben, der Raum ist echt gemütlich. Ein kleines, aber sehr feines Kino für rund 40 Leute.

    Neue Partnerin ermuntert zu Spontantreff

    Ulvaeus ist eigentlich wegen eines Digitalkongresses in der Stadt. Dass er heute Abend der Überraschungsgast bei der Vorführung des legendären Abba-Films von 1977 (plus Bonusmaterial über die Avatar-Produktion für das neue Album "Voyage") ist, hat sich spontan ergeben. Angeleiert hat es die neue Frau an seiner Seite, die deutsch-schwedische Musikmanagerin Christina Sas.

    Ein echt gechillter Superstar

    Und während oben der Film läuft, hat Björn seinen Kaffee - "mit Milch bitte" -, und Zeit für ein Gespräch. Von seiner Frage, ob es möglich sei, einfach in den Kölner Dom zu gehen ("Klar, aber was, wenn dich jemand erkennt?") bis hin zu der deutlich tiefsinnigeren Frage, was es bedeutet, wenn man sich im hohen Alter noch mal neu verliebt. Antwort: "Dass es wunderbar ist, und zwar völlig unabhängig davon, wie alt du bist, das ist die größte Erkenntnis."
    Der Mann plaudert einfach gern. Dass die Fans die Musik von Abba auch nach fast 50 Jahren immer noch lieben, auch das neue Album, auch die Avatare, das verwundert ihn - "ehrlich". Was die Abba-Musik so wichtig gemacht hat, während viele andere Bands in Vergessenheit geraten sind, er kann das nicht erklären, aber er ist unglaublich dankbar dafür.

    Noch einmal Abba? Für kein Geld der Welt

    Auch über Misserfolge redet er. Das Musical "Chess", das am Broadway komplett durchfiel und abgesetzt wurde, das war sein schlimmster Fehler, sagt er. Ansonsten aber wirkt Ulvaeus wie einer, der auf der Sonnenseite des Lebens aufwacht - jeden Morgen.
    Nur mit den anderen Abba-Mitgliedern wieder real auf eine Bühne - das würde es auch für 100 Millionen Euro nicht geben. Zu sehr würde das das Leben verändern, unruhiger machen und schlicht stören. Deshalb gebe es ja die Avatare.
    Aber die Musik reizt Björn Ulvaeus noch immer. Drei Songs wollten sie für die Avatare machen, dann fielen ihnen noch drei ein. Und auf einmal war es ein Album. Da könnte auch noch mehr kommen, das schwingt zwischen den Zeilen mit. Denn ans Aufhören denkt der Mann nicht. Er wacht jeden Morgen neugierig auf - und will "in den Stiefeln sterben". Hoffentlich noch lange nicht.

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