Abstimmung in Paris: Steigen SUV-Parkgebühren drastisch?
Über 200 Euro für sechs Stunden:Paris: Steigen SUV-Parkgebühren drastisch?
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In Paris stimmen die Bürger über höhere Parkgebühren für SUV, Limousinen und Vans ab - die Neuregelung würde Besucher der Stadt treffen. Parken könnte bald drastisch teurer werden.
Besucher mit großen Autos wie SUV sollen in Paris fürs Parken bald deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. (Archivbild)
Quelle: Reuters
Es ist ein harter Schlag, die Paris für Besucher mit schweren Stadtgeländewagen vorbereitet: Für sechs Stunden Parken im Zentrum sollen Besucher von Frankreichs Hauptstadt bald 225 Euro blechen, in den Außenbezirken sollen 150 Euro fällig werden.
Bei einer Bürgerbefragung an diesem Sonntag kann die Bevölkerung entscheiden, ob es zu der Verdreifachung der Parkgebühren auf öffentlichen Parkplätzen kommt. Schon eine Stunde Parken würde im Zentrum dann 18 Euro statt üblicherweise sechs Euro kosten, in den Außenbezirken 12 Euro statt vier Euro. Wenn man mehrere Stunden parkt, stiegen die Gebühren dabei schon jetzt mit zunehmender Dauer überproportional an.
Erhöhte Gebühren sollen Umweltschutz dienen
Das Argument der Stadt für höhere Gebühren für SUV: Die schweren Karossen sorgten für eine erhöhte Umweltverschmutzung, beanspruchten viel öffentlichen Raum und gefährdeten die Verkehrssicherheit.
Luftverschmutzung in Europa gefährdet Kinder
Mit dem Sondertarif für große Autos sollten die von ihnen verursachten Belästigungen begrenzt werden, betont die Stadt. "Diese Abstimmung soll eine Botschaft an die Automobilhersteller sein."
Heftige Kritik erntete die Stadtverwaltung schon vor der Abstimmung.
Auch in Deutschland gibt es in einigen Städten Bestrebungen, den Verkehr zu reduzieren - nicht ohne Gegenwind.28.07.2023 | 2:01 min
Automobilclub: "Hintertürchen, um Auto als Ganzes auszurotten"
Eine Petition hat bereits der Automobilclub "40 millions d'automobilistes" angeschoben, denn auch in anderen französischen Großstädten wie Lyon, Bordeaux oder Grenoble sollen erhöhte Parkgebühren für die schweren Autos kommen. Von einer versteckten Maßnahme, um einer möglichst großen Zahl von Menschen das Autofahren in den Städten zu versauern, spricht der Automobilclub.
Im ersten Halbjahr 2023 seien 46 Prozent der Neuzulassungen in Frankreich SUV gewesen, was zeige, dass die Wagen beliebt seien. Opfer der erhöhten Parktarife seien vor allem Familien, die sich ein Auto mit mehr Platz gönnten. Absehbar sei, dass die Restriktionen insgesamt verschärft würden. "Machen Sie sich nichts vor: Dieser Kampf gegen SUV ist nur ein Hintertürchen, um das Auto als Ganzes auszurotten."
Paris forciert Verkehrswende
In Paris ist die aktuelle Debatte Teil einer Verkehrswende, die schon seit Jahren von der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo und der rot-grünen Stadtregierung vorangetrieben wird. Gegen erheblichen Widerstand ließ Hidalgo etliche Uferstraßen an der Seine für Autos sperren und machte sie für Fußgänger zugänglich.
Gerade für Touristen könnten bei einer Erhöhung der Parkgebühren Alternativen interessant werden. Eine dieser Alternativen ist der Nachtzug.12.12.2023 | 2:34 min
Das Radwegenetz in Paris wächst, wofür die Zahl der Autofahrspuren und Parkplätze reduziert wird. Neue Grünflächen werden angelegt und im Stadtgebiet wurde fast überall Tempo 30 eingeführt, für Motorroller mit Benzinantrieb sind seit einer Weile Parkgebühren fällig. Auch der E-Scooterverleih wurde eingestellt und auf der Stadtautobahn will Hidalgo außerdem die Höchstgeschwindigkeit von 70 auf Tempo 50 senken. Auch hier hagelt es Protest.
SUV-Sondertarif soll nur für Besucher gelten
Den Sondertarif für SUV sollen ausschließlich Besucher blechen. Einwohner der Hauptstadt sollen ebenso ausgenommen werden wie Handwerker und Pflegedienste. Greifen soll der Tarif für Verbrenner- und Hybridmodelle mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektromodelle ab zwei Tonnen Gewicht. Für private Parkhäuser gilt die Regelung nicht.
Wie die Wirtschaftszeitung "Les Échos" anhand von Zulassungsdaten berechnete, würden die erhöhten Parkgebühren fast 900.000 Autos in der Hauptstadtregion Île-de-France betreffen, etwa 16 Prozent des Fahrzeugbestands. Überraschend dabei: Bei rund der Hälfte der betroffenen Autos handelt es sich demnach gar nicht um SUV, sondern um schwere Limousinen und auch Vans.
Sie sind ein fieses Feriensouvenir - Strafzettel aus dem letzten Urlaub. Einfach wegwerfen sollte man sie aber auch nicht - diese Regeln gelten bei Bußgeldern aus dem Ausland.