Bundesweit Demos für den Frieden:Über 10.000 Teilnehmer bei Ostermärschen
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Tausende haben auch in diesem Jahr bundesweit bei Ostermärschen für Frieden demonstriert. Im Mittelpunkt stand der Krieg in der Ukraine. Schwerpunkt der Proteste war Berlin.
Deutschlandweit haben mehrere tausend Menschen an Friedensdemonstrationen teilgenommen. Im Mittelpunkt stehen der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der Gaza-Krieg.30.03.2024 | 2:58 min
Am Karsamstag haben sich viele Tausend Menschen zu Friedensdemonstrationen versammelt. Angekündigt waren rund 70 Veranstaltungen im ganzen Land, die meisten Teilnehmenden gab es in Berlin. Der Samstag gilt als Hauptaktionstag der traditionellen Märsche, die noch am Ostersonntag und Ostermontag weitergehen. Im Mittelpunkt stehen der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine und der Krieg in Gaza.
Der Sprecher des Netzwerks Friedenskooperative, Kristian Golla, zeigte sich zufrieden: Die Teilnehmerzahl liege etwa auf dem Niveau des Vorjahres, sagte er am Samstagnachmittag.
Bundesweit fordern Demonstranten bei den Ostermärschen Friedensverhandlungen zwischen Russland und Ukraine, sowie ein Ende des Gaza-Kriegs. 30.03.2024 | 1:19 min
Berlin und Stuttgart als Schwerpunkte
Laut einer Übersicht der Friedenskooperative gingen in Deutschland mehr als 10.000 Menschen für Frieden und Abrüstung auf die Straßen. Die größten Märsche gab es in Berlin mit rund 3.500 Teilnehmern, in Stuttgart mit etwa 2.000 und in Bremen mit knapp 1.000 Menschen. In Köln hätten sich etwa 700 Menschen beteiligt und in München 500.
Diese Zahlen deckten sich größtenteils mit denen der Polizei, für Bremen jedoch sprach diese von nur 300 Teilnehmenden. In Wiesbaden demonstrierten laut Polizei mindestens 800 Menschen zu "Friede in Nahost".
Proteste gegen Rheinmetall
In Unterlüß in Niedersachsen versammelten sich laut Polizei rund 150 Teilnehmer vor dem Gelände des Rüstungskonzerns Rheinmetall. Unter dem Titel "Das Blutvergießen muss aufhören" hatte die Vorbereitungsgruppe Osteraktion 24 aufgerufen, gegen Aufrüstung, Erweiterung des Rüstungsetats sowie den Bau einer neuen Munitionsfabrik am Standort Unterlüß zu protestieren.
In Hannover versammelten sich laut Polizei rund 630 Teilnehmer. Dort hatte das Friedensbündnis Hannover unter dem Motto "Den Frieden voranbringen - das Töten beenden!" zu der Veranstaltung aufgerufen.
Gefordert wurden in Verhandlungen und diplomatische Lösungen im Ukraine- und Gaza-Krieg und ein Stopp von Waffenlieferungen. Teilnehmer der Demonstration in Berlin zeigten auch Schilder mit den Aufschriften "Freundschaft mit Russland - Viva Palästina" und "Genozid in Gaza". Andere wandten sich gegen die Bundesregierung. Russische und palästinensische Fahnen waren zu sehen.
Bundespolitiker mit Videobotschaften zum Frieden
Begleitet wurden die Veranstaltungen von Mahnungen und Erklärungen von Spitzenvertretern der Bundesregierung und Opposition, die Ukraine in ihrem Abwehrkampf weiter militärisch zu unterstützen - auch mit Blick auf deutsche Sicherheitsinteressen.
"Wir alle sehnen uns nach einer friedlicheren Welt", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Videobotschaft. Aber Frieden ohne Freiheit heiße Unterdrückung, Frieden ohne Gerechtigkeit gebe es nicht. "Deshalb unterstützen wir die Ukraine in ihrem Kampf für einen gerechten Frieden - solange, wie das nötig ist."
Deutschlandweit sind Tausende Menschen im Rahmen der Ostermärsche für Frieden und gegen Krieg auf die Straße gegangen. Bis Ostermontag sind viele weitere Kundgebungen geplant.30.03.2024 | 1:42 min
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) ergänzte per Video: "Wir unterstützen die Ukraine nicht allein aus Solidarität oder Mitgefühl, sondern im Interesse Deutschlands und Europas." (...)
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte der Funke Mediengruppe, man könne die Realität nicht ausblenden. "(…) Wenn die Ukraine sich nicht mehr verteidigen kann, weil wir ihr nicht genug Waffen liefern, stehen Putins Truppen morgen an der ukrainisch-polnischen Grenze - nur acht Autostunden von Berlin entfernt.
Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) schrieb in einer Mail, für den Frieden zu demonstrieren sei alles andere als verwerflich. "Aber über die Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden müssen wir schon noch sprechen, und da ist Friedfertigkeit allein keine ausreichende Antwort."