Große Datenpanne bei nordirischer Polizei

    "Unabsehbarer Schaden":Nordirlands Polizei meldet massive Datenpanne

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    Auch 25 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs in Nordirland gibt es Spannungen und Angriffe auf Polizisten. Ein massives Datenleck schürt Sorgen um das Wohl von 10.000 Polizisten.

     Polizisten in Belfast
    Nach der Panne wird ein "unabsehbarer Schaden" für Polizisten befürchtet.
    Quelle: Imago

    Bei einer beispiellosen Sicherheitspanne hat die Polizei in Nordirland aus Versehen die Namen von 10.000 Mitarbeitern herausgegeben. Die regionale Polizeivereinigung warnte am Dienstagabend vor "unabsehbarem Schaden" für die Beschäftigten.

    Nordirland: Anschläge auf Polizisten

    In der britischen Provinz kommt es auch 25 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs noch immer zu Anschlägen auf Polizisten. Täter sind meistens radikale Anhänger einer Wiedervereinigung mit dem EU-Nachbarland Irland. Im Februar war ein ranghoher Polizist vor den Augen seines Sohnes und anderer Jugendlicher niedergeschossen worden.
    Acht Konfliktparteien einigten sich 1998 im sogenannten Karfreitagsabkommen von Belfast auf einen historischen Friedenskompromiss. Wo steht Nordirland heute?

    Alle Polizei-Beamten und Beschäftigten betroffen

    Wie die Polizei mitteile, war die Behörde in einer Anfrage um eine Aufschlüsselung der Beamten und Beschäftigten nach Dienstgraden gebeten worden.
    Aus Versehen wurde bei der Antwort auch eine Tabelle mit den Nachnamen und Dienstorten, aber nicht den Privatadressen, aller etwa 10.000 Mitarbeiter angehängt, von Polizeichef Simon Byrne abwärts.

    Nordirische Politiker tief besorgt

    Der britische Nordirland-Minister Chris Heaton-Harris sowie Politiker aller nordirischen Parteien zeigten sich tief besorgt. Die nordirische Polizei entschuldigte sich. "Dies ist inakzeptabel", sagte Assistant Chief Constable Chris Todd.
    Nach Informationen der BBC hatten mehrere aktuelle und ehemalige Mitarbeiter Einblick in die Daten, die auch vorübergehend auf einer Internetseite zu sehen gewesen sein sollen.

    1169: Eindringen englischer Normannen in Irland

    1606: Die englische Krone versucht, in Irland die Reformation einzuführen. Sie besiedelt die Provinz Ulster (Nordirland) mit protestantischen Engländern und Schotten. Katholische Grundbesitzer werden in den unwirtlichen Westen verdrängt.

    1801: Eingliederung Irlands ins Königreich England und Irland. Das irische Parlament löst sich auf.

    1916: Im Osteraufstand rebellieren in Dublin rund 1.500 Republikaner gegen die Briten, die ein Exempel statuieren und die Rädelsführer hinrichten. Die Rebellen werden zu Märtyrern, die Unabhängigkeit zum Ziel der Iren erklärt.

    1919 bis 1923: Irischer Unabhängigkeitskrieg. Der Krieg endet 1922 mit einer Teilung in den "Irischen Freistaat" und Nordirland. Die Irisch-Republikanische Armee (IRA) beansprucht, provisorische Regierung für ganz Irland zu sein.

    1937: In einem Referendum stimmen die Iren für eine neue Verfassung.

    1949: Per Gesetz wird Irland zur Republik - ohne Verfassungsänderung - und scheidet aus dem britischen Commonwealth aus. Der Titel eines "Königs von Irland" wird 1952 abgeschafft.

    1966: Gründung der protestantischen Terrororganisation Ulster Volunteer Force (UVF), die mit politischen Morden und Anschlägen die Spannungen in Nordirland anheizt.

    1968: Katholiken gehen erstmals gegen die Politik der Unionisten auf die Straße. Ihre Kundgebungen werden verboten, Demonstranten von Polizisten niedergeknüppelt. Die Wut weitet sich aus, Wiedererstarken der radikalen IRA.

    1969: Erneute Gewalt ("Troubles"), als Protestanten die katholischen Viertel Bogside in Derry stürmen. Der Polizei Nordirlands (RUC) gelingt es drei Tage lang nicht, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die britische Armee schlägt den Aufstand gewaltsam nieder.

    1972: Neue Eskalation durch den "Blutsonntag" (Bloody Sunday); 13 Demonstranten werden von britischen Fallschirmjägern erschossen.

    1975: Geheimverhandlungen zwischen IRA-Führung und britischer Regierung führen zu einem zwölfmonatigen Waffenstillstand bis Januar 1976. Dieser wird durch eine Mordserie protestantischer Ultras gegen katholische Zivilisten hintertrieben. Die IRA antwortet mit Vergeltungsmaßnahmen.

    1998: Acht Konfliktparteien einigen sich am 10. April im sogenannten Karfreitagsabkommen von Belfast auf einen historischen Friedenskompromiss.

    2005: Die IRA erklärt den bewaffneten Konflikt für beendet.

    2010: Die Zuständigkeit für Nordirlands Polizei und Justiz wird wieder unter die Leitung eines nordirischen Justizministers gestellt.

    2016: Beim britischen Referendum über den EU-Austritt stimmen 56 Prozent der Nordiren für einen Verbleib - doch die landesweite Mehrheit von 51,9 Prozent gibt den Ausschlag für den "Brexit".

    2020: EU-Austritt Großbritanniens: Die EU-Außengrenze verläuft nun faktisch zwischen Nordirland und Irland.

    Quelle: KNA

    Quelle: dpa

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